
WAS: NFL Week 13 – New Orleans Saints (2-9) @ Miami Dolphins (4-7)
WANN & WO: Sonntag, 30.11.2025, 19 Uhr deutscher Zeit, Hardrock Stadium, Miami Gardens/FL
WO & WIE ZU SEHEN: Im Rahmen des NFL GamePass auf DAZN als einzig legale Möglichkeit
Nach der Bye week stehen die Miami Dolphins als Team bei einem two game winning streak, wenn sie (offiziell zum dritten in Folge) zum Heimspiel die New Orleans Saints aus der NFC South erwarten. Sowohl gegen Buffalo als auch Washington konnten die Spiele erfolgreich gestaltet werden, so dass die Dolphins nun „nur“ noch drei Siege hinter dem zu den Playoffs berechtigten Platz 7 stehen. Diesen haben derzeit noch die Buffalo Bills inne. Die Mannschaft von Josh Allen ist aber record-gleich mit den Jaguars und den LA Chargers. Die Chancen auf die Playoffs sind zwar ziemlich gering, aber sie sind für das Team von HC Mike McDaniel noch in Reichweite. Dafür dürfen aber nicht mehr viele Spiele verloren werden. Ein nächster Schritt soll am Sonntag nun gegen die Saints erfolgen.
EIN KURZER BLICK IN DIE HISTORIE – ES WIRD MAL WIEDER ZEIT…
Anders als in der durchaus kurzen Historie dieser Partie gilt Miami als deutlicher Favorit für einen Heimsieg. Der liegt gegen den Gegner aber schon ein paar Jahre zurück. Noch im letzten Jahrtausend führte ein gewisser Dan Marino die Fins zu einem 30:10; OJ McDuffie erzielte dabei drei Touchdowns. Auf der anderen Seite wurde Kerry Collins sechs Mal gesackt und brachte lediglich neun von 27 Pässen an den Mann. In den darauf folgenden zwei „Heimspielen“ (viele von uns waren beim 0:20 im Londoner Wembley dabei, als es Jay Cutler nicht gelang, gegen Drew Brees und Co. ähnlich erfolgreich zu sein, wie der aktuelle QB Tua Tagovailoa es sowohl in Madrid als auch dem letzten Aufeinandertreffen der beiden Franchises im Jahr 2021 gelang, den Sieg für das Team aus Süd-Florida einfahren zu können. Unter anderem der TD-Pass auf Jaylen Waddle sollte ein gutes Omen für die Partie am Sonntag sein.

KANN EIN ROOKIE DIE SCHWÄCHE DER OFFENSE BEHEBEN UND WAS MACHT KAMARA?
Die Vorzeichen sind dabei klar pro Dolphins gestellt und eigentlich gilt die Franchise auch als klarer Favorit. Nicht zuletzt aufgrund der Schwäche des Gegners, die sich an vorletzter Stelle in der NFC befinden, allerdings das letzte Gastspiel bei den Carolina Panthers mit 17:7 für sich entscheiden konnten. Dies bedeutete aber zugleich den einzigen Sieg „on the road“ und mit dem Heimsieg gegen die Giants einen der beiden Saison-Siege. Dem Gesetz der Serie und der bisherigen Saison folgend müssten die Spieler von HC Kellen Moore nach zwei durch den Sieg gegen die Giants unterbrochenen Serien von jeweils vier Niederlagen auch in Miami als Verlierer vom Platz gehen. Gerade die Offense von OC Doug Nussmeier stellt dabei ein echtes Problem dar und könnte im Aufeinandertreffen mit der offenbar wieder erstarkten Dolphins-Defensive ihre Probleme bekommen. Der Saison-Höchstwert an Punkten liegt bei 26 und stellt mit der Niederlage gegen die 49ers (da standen am Ende 21 Punkte zu Buche) das einzige Spiel der Saints dar, in denen sie zumindest 20 Punkte erzielen konnten. Damit belegen sie in der NFL den 31. Platz.
Für den glücklosen Spencer Rattler hat inzwischen Louisville-Rookie Tyler Shough auf QB übernommen. Der hat in Charlotte vor ein paar Wochen recht überzeugend gespielt, sich aber in der letzten Woche auf einem etwas schwächeren Niveau eingependelt. Shough wurde dort insgesamt 5 Mal zu Boden gebracht; in den bisherigen elf Spielen ein Schicksal, was dem New Orleans-QB achtundzwanzig mal wiederfuhr. Die O-Line rund um Rookie Kelvin Banks Jr., den einige mock drafts ja auch in Miami gesehen hatten, ist alles andere als sicher. Es sollte dem in den letzten Wochen stark verbesserten pass rush rund um Bradley Chubb, Matt Judon, Chop Robinson oder die starken Linebacker Tyrel Dodson und Jordyn Brooks also gelingen, Druck auf den Rookie zu machen – mehr als es ihnen in Madrid gegen den Veteran Marcus Mariota gelang. Das sollte die Pass-Qualitäten der Saints-Offensive einschränken, der auf der Receiving-Seite wegen Rückenbeschwerden der Ausfall von Top-Target Chris Olave droht. Gemeinsam mit dem nach Seattle abgewanderten Rashid Shaheed und TE Juwan Johnson bildete Olave das Angriffs-Trio der Mannschaft aus „The big easy“, denn auch Brandin Cooks gehört dem Team ja nicht mehr an.

Nicht mehr dem roster an gehört auf der Gegenseite leider Julius „Juju“ Brents, der nach seiner Verletzung im Spiel gegen Washington auf der IR-Liste gelandet ist. Dafür dürfte DC Anthony Weaver wieder auf Rasul Douglas und den „Ballhawk“ aus Madrid, Jack Jones, zurückgreifen können. Gerade die Pass-Verteidigung hat sich in den letzten Spielen ja gefangen und sollte auch Tyler Shough kontrollieren können.
Ob dies auch für die Dolphins-Laufverteidigung im Aufeinandertreffen mit den rushing players der Saints gilt, darf mit einem kleinen Fragezeichen versehen werden. Zwar ist die Lauf-Offensive der Mannschaft aus Louisiana noch schwächer als die passing offense, einem Alvin Kamara ist aber immer ein big play zuzutrauen. Ob der spielt, ist allerdings das Fragezeichen und wer sonst laufen könnte, ist nicht weniger mit Fragezeichen versehen. Ersatz-RB Kendre Miller befindet sich auf der IR-Liste, Kamara hat am Mittwoch gar nicht trainiert und der dritte im Bunde, Devin Neal, konnte nur eingeschränkt trainieren. Natürlich ist auch das Schweizer Taschenmesser, QB/RB/TE Taysom Hill, eine Option. Eine sonderlich große Rolle bei Doug Nussmeier hat der aber in der bisherigen Saison nicht eingenommen. Sollte Kamara also nicht mittun können, läge die Verantwortung noch mehr als eh schon auf den Schultern von Tyler Shough. Ziel muss es in erster Linie sein, dem den Ball in die Hände zu legen und so unter Druck zu setzen, dass er das Spiel so gewinnen muss. Die Defense der Dolphins wird darauf vorbereit sein, denn schließlich hat sie sowohl gegen Buffalo als auch die Commanders gezeigt, wozu sie im Stande sein kann.

DIE OFFENSE DER DOLPHINS – ALLES ACHANE ODER WAS?
Das Ceiling für die Offensive der Miami Dolphins ist also nicht so hoch, falls man das Spiel gewinnen möchte. Allerdings spielt QB Tua Tagovailoa bisher eine nicht konstante und unzufriedene Saison, Jaylen Waddle hatte in Europa die „Butterfinger“ mit dabei und TE Darren Waller kann (wohl, er trainert aber zumindest wieder) noch nicht wieder eingesetzt werden. Ersatz-TE Greg Dulcich zeigte gute Ansätze, Julian Hill kam aus einer Verletzung zurück und auch Malik Washington zeigte auf, dass er im passing game eine veritable Lösung sein kann. Auf der anderen Seite steht ihnen aber eine sehr starke Defense gegenüber. Der inzischen 36-jährige Cameron Jordan, Chase Young und Carl Granderson bürgen für eine Qualität im Pass rush, um ihre Kollegen in der Secondary unterstützen zu können. Denn Kool Aid McKinstry, Quincy Riley und Alontae Taylor sind nicht die Schlechtesten, bürgen mit dem Rest der Defense vor allem aber auch für eine gewisse Turnover-Gefahr. Dreizehn an der Zahl konnte New Orleans schon für sich sichern (6 INTs, 7 Fumbles), damit gehören sie zum oberen Teil der NFL. Weil dazu auch Miami mit 17 Giveaways (13 INTs, 4 Fumbles) eine eher zur Ball-Abgabe neigende Mannschaft auf der anderen Seite steht, ist es gut möglich, dass die Defense von Brandon Staley den ein oder anderen Turnover erzielen wird; Fehlervermeidung sollte in der Offensive im Vordergrund stehen.
Key to win für QB Tua Tagovailoa wird aber perspektivisch neben dem sicheren vor allem auch die variable Ball-Verteilung werden. Klar, die Playmaker der Fins-Offense sind Achane und Waddle; wenn (wie in Madrid) aber eine der Optionen durch den Gegner „kaltgestellt“ wird, kann sich der Hawaiianer auch auf die zweite Reihe im Receiving corps verlassen. WR Malik Washington und vor allem auch TE Greg Dulcich haben ihre Aufgaben hier angemessen erledigt. Wenn man Nick Westbrook-Ikhine noch etwas mehr ins Receiving einbindet und zu einer zusätzlichen Option macht, wäre die Variabilität durchaus gegeben. 19 Targets und 11 Receptions für unter 100 Yards sind schlichtweg zu wenig für einen Spieler seiner Qualität. Man merkt die fehlende Connection zwischen dem QB und ihm noch sehr deutlich. Vielleicht kann das Thanksgiving game ja zum breakout game für „NWI“ werden. Das würde nicht nur Tua, sondern auch einen anderen Teamkollegen deutlich entlasten.

Die Haupt-Last in der Offense der Miami Dolphins wird ohnehin (wenig überraschend) wieder Miamis Nummer 28 zu tragen haben. Devon Achane brilliert in dieser Saison wirklich durchgehend mit seiner offensiven Produktion. Gegen New Orleans könnte er die 1.000 Yards rushing für die Saison erreichen; gerade gegen die Bills (174) und Washington (120) konnte er hier gute Meter machen. Nicht zuletzt hat Miami von den vier Spielen, in denen Devon Achane mindestens 99 Yards erlaufen konnte, drei gewonnen (und das vierte gegen die Chargers hätten sie gewinnen müssen…). Das Alleine wäre schon beeindruckend genug; in dieser Saison wird er aber auch sehr intensiv als Reeceiving-Option eingesetzt. Nicht umsonst ist er Receiving-Option Nummer zwei nach Waddle und zu dem fehlen ihm lediglich zwei Targets. 54 Pass-Fänge (da hat er dann mehr als die #17) für knapp 370 Yards und 4 TDs kommen ja auf seine Lauf-Leistung noch hinzu und machen seine herausragende Bedeutung für die Dolphins-Offensive deutlich. Die gilt es auch im Heimspiel gegen New Orleans einzusetzen und auszunutzen.

Ob Achane bei seinen runs schon wieder RT Austin Jackson im blocking wird helfen können, ist fraglich. Der trainiert zumindest wieder und könnte am Sonntag eingesetzt werden. Bei Spielern wie Cam Jordan oder Granderson ist ein gutes run blocking entscheidend und zusätzliche Blocker ein praktikables Mittel. Zwar steht run defense nicht gerade als Stärke der Saints auf der Statistik-Karte; dennoch sollten die Fins nicht von ihrer Taktik abweichen, einen sechsten O-Liner als „eligible Receiver“ anzumelden und als zusätzliche Blocking-Option zu nutzen. Daniel Brunskill wurde ja bereits in den letzten Wochen dazu auserkoren und es hat in der Praxis gut ausgesehen.
Apropos aussehen: in der NFL stehen wieder die Wochen des „my cause – my cleets“ an. Die NFL-Spieler haben die Möglichkeit, durch individuell gestaltete Schuhe auf ihnen wichtige Charities und Foundations hinzuweisen. Das ist eine sehr gute Aktion; unter anderem Matt Judon (Stand up to cancer), Matt Ingold (die eigene Foundation), Daniel Brunskill (DCC) oder K.J. Britt (American Nurses Foundation) und insgesamt 22 Spieler haben sich dieser Aktion bereits angeschlossen; eine Liste und Fotos finden sich auf der Dolphins-Homepage (https://www.miamidolphins.com/photos/miami-dolphins-my-cause-my-cleats-2025#2bb14314-26ac-4a46-aa11-15423c1eb41c).

#FinsUp!


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