Miami Dolphins Free Agents 2023 Episode III – Die Running Backs

In der nun bereits dritten (und damit letzten positions-spezifischen) Folge des Blicks auf die Free Agents der Miami Dolphins wenden wir uns nach Linebackern und Tight Ends nun einer weiteren offensiven Baustelle zu: den Running Backs. Wie Lichtjahre ist es gefühlt her, dass ein Larry Csonka Anfang der 70er Jahre durch die gegnerischen defenses pflügte oder Ricky Williams und Ronny Brown rushing Yards en gros produzierten. Selbst die 1272 Yards eines Jay Ayaji 2016 wirken schon ziemlich lange her. In den letzten Jahren war das Laufspiel der Fins doch eher zahnlos und erreichte seinen Höhepunkt im Jahr 2019, wo sich als bester Läufer des Teams ein gewisser Ryan Fitzpatrick eintragen konnte.

Der war seines Zeichens Quarterback und setze mit 243 Yards in der Saison (!) eine (negative) Bestmarke und zeigt deutlich auf, welches Trauerspiel das Laufspiel der Miami Dolphins in den letzten Jahren war – trotz der immerhin 891 rushing Yards von Raheem Mostert – in der Liste der Franchise-Rekorde „immerhin“ Platz 24 – im Liga-Vergleich gesehen aber nur wenig besser (Platz 21). Sein hauptsächlicher Partner, Jeff Wilson Jr., kommt in 8 Partien auf 392 Yards. Für die 49ers hatte er in der gleichen Anzahl Spielen 468 Yards auf den Boden gebracht. Wie also ist die Zukunft dieser Herren, deren Tätitgkeit sich nicht nur auf Laufen beschränkt, sondern auch Blocking und Receiving umfasst? Dies möchte ich an dieser Stelle kurz erläutern.

  • Raheem Mostert (30) – 15 Spiele, 528 snaps. 1093 Scrimmage Yards. 891 Yards (3 TDs) auf dem Boden, 31/42 für 202 Yards (2 TDs) durch die Luft. PFF ratet ihn bei 75,7 und damit als 25. von 60 HBs. Hatte man vor der Saison noch Bedenken aufgrund seiner Verletzungs-Anfälligkeit und der Verpflichtung von Chase Edmonds, entpuppte sich Mostert innerhalb der Saison als klare Nummer eins im running game. Zwar hat er seine Stärken nicht in erster Linie als catching RB, er dürfte mit seinen Leistungen aber Werbung für einen weiteren Vertrag gemacht haben. Spotrac predictet bei ihm einen Vertrag ungefähr auf der Höhe seines 2022er contracts – und das wird er realistischerweise auch bei den Fins angeboten bekommen. Er hat sich available gezeigt und genau das geliefert (in meinem Fall sogar mehr), was man von ihm erwarten konnte. Er sollte auch in der kommenden Saison unter Smith und McDaniel laufen dürfen.
  • Jeff Wilson Jr. (27) – 8 Spiele für die Fins, 259 snaps. 486 Scrimmage Yards, 392 auf dem Boden (mit 3 TDs), 94 receiving Yards und einem TD durch die Luft erzielt. PFF gibt ihm für die Saison ein Grade von 65,7 – damit belegt er von 60 Half Backs Platz 48. Er wurde nach dem Debakel rund um Edmonds für einen Fünft-Runden-Pick von den 49ers zu McDaniel geholt und sollte sowohl Mostert entlasten als auch eigene Akzente setzen. Mit 4.7 Yards pro Lauf und 21 1st downs gelang ihm dies nur bedingt. Er dürfte im kommenden Jahr ebenfalls noch das Jersey der Dolphins tragen – schlicht und ergreifend schon, weil ihm das Investment in ihn eben den Hintern rettet. Er wird keine großen Ansprüche stellen dürfen. Dafür ist seine Rolle schlichtweg nicht ausgelegt. Die 2,9 Millionen an value, die ihm Spotrac prophezeit – nein, die dürfte er in Miami nicht erzielen können. Wenn Miami es darauf anlegt, konsequent in R2 oder R3 einen Rookie zu draften oder sich in der FA neben Mostert wieder größer aufzustellen, dann wird Jeff Wilson Miami verlassen. Mehr als einen one year-Contract über knapp 2 Mios sehe ich bei ihm einfach nicht. Wird spannend, aber ich denke, dass er bleiben wird. Nur eben nicht um jeden Preis.
  • Bei Salvon Ahmed (24) und Myles Gaskin (26) lässt sich beinahe die gleiche Aussage treffen, deswegen verbinde ich die beiden. Mit 35 bzw. 39 offensiven snaps sowie 72 und 54 Yards scrimmage haben beide zur offensiven Produktion der franchise dieses Jahr nur unwesentlich beigetragen. Wenn beide zum Minimum spielen möchten und sich im Trainings-Camp beweisen möchten, sehe ich sie beide noch in Miami. Ich gehe aber davon aus, dass sie spätestens nach dem Ende der Preseason ihre Zelte in Miami werden abbauen müssen. Sie sind schlichtweg nicht (mehr) gut und wichtig genug im System von Mike McDaniel. Wenn der sich dazu entscheidet, neben Wilson und Mostert einen Rookie-RB zu ziehen, dann wird es für die beiden eng. Sollten die Ideen in Richtung eines der Top-RB-prospects in der FA gehen (Barkley, Hunt, Penny, Jacobs, Ingram…), werden die beiden ehemaligen Washington Huskies einen schweren Stand haben.

FAZIT

Es wird vor der nächsten Saison interessant sein zu beobachten, wie Mike McDaniel sich den RB room weiter zusammenbaut und in welche Richtung es gehen wird. Mostert ist durch seine Leistung und (ich vermute) Wilson durch das investierte Investment gesetzt. Dahinter wird sich entweder ein Rookie ausprobieren dürfen (der wahrscheinlich so 3./4. Runde befindet. Auf diese Variante würde ich sogar schwer tippen. Irgendwie springt einen dann der in Fort Lauderdale geborene Kenny McIntosh vom NCAAF-Champ Georgia Bulldogs an, der evtl. in dieser range zu haben wäre. Mir hat er sowohl im Pass- als auch im Laufspiel gut gefallen) oder einer der RBs aus der zweiten Reihe der Free Agency verpflichtet werden, um das in den letzten Jahren etwas lahme Laufspiel wieder in Gang zu bringen. Ob dabei dann der einzig momentan im roster stehende Back, Fullback Alec Ingold, mehr in die Offensive eingebunden wird, steht dabei zu vermuten. Was allerdings eher unwahrscheinlich ist, dürfte eine Zusammenführung zwischen Ingold und seinem ehemaligen Partner, Josh Jacobs, sein. Der wäre mit einer prognostizierten Jahres-Gage von über 10 Mios dann doch etwas zu teuer.

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