Week 15, New York Jets at Miami Dolphins.
Wo zu sehen? Nur im Rahmen der DAZN ENDZN, oder NFL Redzone, bzw. über Gamepass.
RTL überträgt zeitgleich Bucs at Packers und DAZN zeigt Texans at Titans.
Die Miami Dolphins stehen bei 9 Siegen und 4 Niederlagen und gehen in das Spiel gegen die 5 und 8 Jets als Favorit mit einer 79% Win probability. Die Wettbüros sehen sie mit 9,5 Punkten vorne, trotz der 28:27 Niederlage letzte Woche gegen die Titans.
Das Hinspiel in New York vor 3 Wochen gewannen die Fins mit 34 zu 13 und als Play of the Game ist bestimmt die wahnsinnige 99yds Pick 6 von Holland, 2 Sekunden vor der Halbzeit, im Gedächtnis geblieben.
Verletzungspech bei den Delfinen
Allerdings begann in New York auch eine unglückliche Verletzungsserie. Wir erinnern uns alle an die schreckliche Szene in der sich Jaelan Phlipps die Achillessehne gerissen hat. Auch Jevon Holland zog sich im Jets Spiel eine Knieverletzung zu und konnte in den beiden folgenden beiden Spielen nicht auflaufen. Ob er am Sonntag zurück kommen kann ist fraglich, er hat die Woche über nur „limited“ am Training teilgenommen.
In der darauf folgenden Woche erlitt Jerome Baker gegen die Commanders eine Knieverletzung und wurde auf IR gesetzt.
Letzte Woche gegen die Titans zog sich dann noch Safety DeShon Elliott eine Rippenverletzung und eine Gehirnerschütterung zu und wurde für das kommende Spiel auf „out“ gesetzt.
Außerdem hat Xavien Howard die Woche über nicht, bzw. nur limitiert trainieren können, so dass die Dolphins Defensive gegenüber dem Hinspiel deutlich geschwächt sein wird.
Gut, dass da „nur“ die Jets Offensive kommt.
Jets Offense vs Fins Defense
Denn die Jets Offensive sitzt tief im Keller der NFL fest. Nur Letzte mit 266,8 total yds/game, dabei Nr. 30 im Laufspiel (89,8yds/game) und Nr. 29 im Pass (176,9yds/game). Auch mit dem Punkten klappt es nicht so gut. Nr. 29 scoring offense mit durchschnittlich 15,5 Punkten pro Spiel.
Schaut man dazu noch auf EPA/Play und Success Rate steht die Offensive der Sucks auch hier auf dem allerletzten Platz.
Dagegen steht die Fins D auf Platz 9 in „total defense“ (durchschnittlich 308yds/Spiel zugelassen), Nr. 12 in „pass yards allowed“ (212) und Nr. 7 bei „rush yards allowed“ (95,5). Bei den „points allowed“ rangiert man über die Saison gesehen auf Platz 21 (22,6).
Über die ersten 14 Wochen liegen die Fins auf Platz 10 in EPA/Play und Platz 16 in Success Rate. Betrachtet man aber nur den Zeitraum ab Woche 8, so stehen die Delfine auf Platz 4 EPA/Play und sogar Platz drei nach Success Rate. Die Defence ist also deutlich stärker und effektiver geworden.
Ob sich der positive Trend bei den oben beschriebenen Verletzungen fortsetzen kann? Gegen die Titans letzte Woche spielte die Defense über weite Strecken des Spiels zwar stabil, ließ aber auch drei lange TD Drives der Titans zu, zwei davon in den letzten viereinhalb Minuten.
Morgenluft für die Jets Offensive?
Und die Jets schnuppern gerade offensiven Erfolg. Beim 30:6 Erfolg am letzten Spieltag gegen die Texans stand zum ersten Mal seit Woche 5 (31:21 gegen die Broncos) wieder eine dreißig für die Jets auf dem Scoreboard.
Zach Wilson warf zum ersten Mal diese Saison für 300yds und steuerte 2 TD Pässe zum Sieg gegen Houston bei. Dabei funktionierte vor allem die (Zach) Wilson auf (Garrett) Wilson Connection. 9 Receptions für 108yds standen am Ende im Box Score.
Der Rest des Erfolgsrezepts: TE und RB Einbindung. Running Back Breece Hall hatte 8 receptions für 86yds und die beiden Tight Ends Conklin und Ruckert kamen gemeinsam auf 7 receptions und 94yds.
Aber Wilson ist nicht Will Levis, der unter Druck die desperate big plays wirft.
Der Erfolg mit der hohen Anzahl Targets für Tight Ends und Running Backs, die passing Charts von Zach Wilson und seine durchschnittliche Target Tiefe von 7,5 IAY (Levis 9,8yds) lassen hier einen deutlich konservativeren Ansatz erwarten. Und Wilson bleibt ein Quarterback, der immer mal ein gutes Spiel macht, bisher aber den Beweis schuldig geblieben ist, dass er das Woche für Woche abliefern kann.
Probleme werden Jets sicher auch bekommen durch ihre nicht sehr stabile O-Line. Diese lässt ihre Qbs häufig die Flucht vor dem gegnerischen Pass Rush ergreifen. Die Line Probleme, kombiniert mit Zach Wilsons Zeitbedarf zur Entscheidungsfindung und seinem Pocket Verhalten führt zu einer recht langen Zeit von snap bis Wurf (2,9s) und dem Kassieren der drittmeisten Sacks (55) sowie der höchsten pressure rate (29%) in der Liga.
Der Pass Rush der Fins bleibt auch ohne Philipps weiter gefährlich und sollte die Jets aus ihrem Offensivkonzept bringen können. Und mal sehen ob und was wir von Melvin Ingram (wieder da) und Jason Pierre-Paul bekommen.
Fazit:
Vermutlich werden die Jets trotz ihres Sieges letzte Woche und der Ausfälle in der Dolphins Defensive den Ball offensiv nicht gut bewegen können.
Key to lose: Das Safety Duo der Dolphins besteht nur aus einer Backup Kombination wie z.B. Brandon Jones und Elijah Campbell und lässt shots zu.
Aber wie sieht es auf der anderen Seite des Balls aus?
Nach der Niederlage gegen Tennessee war viel über die Abhängigkeit der Dolphins Offensive von Tyreek Hill zu lesen. Mit ihm auf dem Feld geht was, ohne ihn nicht, so der allgemeine Tenor.
Tyreek spielt nicht – Offense kaputt?
Dabei hätte das Spiel auch ohne Tyreek Hill gar nicht so eng werden müssen. Die ersten drei Besuche der Dolphins in die Redzone resultierten nur in 6 Punkten (zwei field goals und ein lost fumble).
Dazu blocked Tennessee ein 44-yard field goal im zweiten Viertel und Tua stand bei etwa 40% der passing snaps under pressure.
Miami Offense vs Jets Defence
Teil des Übels ist sicherlich, dass seit letzter Woche auch noch Center Connor Williams mit Kreuzbandriss ausgefallen und damit out for season ist. Da aktuell Liam Eichenberg mit Wadenproblemen nicht voll am Training teilnehmen konnte und fraglich für das Spiel ist, könnte gegen die Jets die mittlerweile zehnte Version einer starting O-Line auflaufen. Armstead und Jackson auf T (Kendall Lamm dahinter), Cotton und Robert Jones auf G (Keion Smith als Backup) und auf Center wird wohl, sollte Eichenberg fehlen, Neuverpflichtung Jonotthan Harrison starten (Matt Skura als Alternative).
Keine perfekten Voraussetzungen, um gegen den breiten Jets pass Rush zu bestehen.
Wie gut ist Miamis Offensive?
Die Dolphins Offense sieht auf die gesamte Saison gesehen statistisch sehr gut aus. Miami ist die Nr.1 mit 423yds/game; dabei Nr.2 im rush (144,5yds/game), und Nr.1 beim Pass (279yds/game) Auch das Punkten klappt über alle 14 Wochen gesehen gut. Miami stellt die Nr.2 scoring offense hinter Dallas (31,6 points/game).
Nach EPA/Play liegen die Fins auf Platz 3 und nach Success Rate sogar auf Platz 2. Also alles top?
Leider nicht ganz. Schaut man sich die Werte nur ab Woche 8 an und berücksichtigt damit nur die zweite Hälfte der bisherigen Spiele (und damit mehr die aktuelle Form), so finden sich die Dolphins nur noch auf Platz 8 in beiden Parametern wieder. Immer noch Top 10, aber deutlich weniger dominant, als in der ersten Hälfte der Saison.
Die Jets Defense ist stark
Die Jets lassen über das Jahr gesehen nur 299yds/Spiel zu. Das ist die Nr.5 Defence in „total Yards allowed/game“. Dabei sind sie ausgesprochen erfolgreich als Nr.2 Defense gegen den Pass (nur 167 yds zugelassen pro Spiel), allerdings sehr löchrig als Nr. 28 gegen den Lauf (131,8 yds allowed/game). Bei den points allowed stehen die Jets als Nr. 8 in der Liga mit 19,8 zugelassenen Punkten pro Spiel ebenfalls gut da.
Die aktuellen Werte ab Woche 8 weisen die Jets als Nr. 5 Defense nach EPA/Play und Nr.2 nach „Sucks cess rate“ aus.
Der offensive und der defensive Zweig vom Shanahan tree
New York Headcoach Robert Saleh und Mike McDaniel kennen sich gut. Beide haben unter Kyle Shanahan geholfen die 49ers als konstant starkes Team in der NFC zu etablieren. Saleh als Defense Coordinator, McDaniel auf der offensiven Seite des Balls.
Auf einer Pressekonferenz diese Woche scherzte Saleh sinngemäß, dass McDaniel wahrscheinlich wieder mit 65 neu designten Plays um die Ecke kommen wird. Er fügte aber auch hinzu, dass er glaube, diese würden natürlich alle auf der Spielphilosophie von McDaniel entstehen.
Saleh kennt also McDaniels Art zu spielen gut und weiß auch, dass die Dolphins Offense auf Rhythmus und Timing beruht.
Die Chancen seines Teams die Dolphins Offense zu stoppen werden massiv steigen, wenn die Jets genau das durchbrechen können.
Wie stoppt man die Fins?
Ein Pass Rush, der eine Zehntelsekunde zu früh kommt, so dass Tua seinen Wurf abbrechen und ein neues Ziel suchen muss. Ein Receiver, der gepresst wird und einen Ticken zu spät im erwarteten Fenster erscheint. Das führt dazu, dass Tua entweder neu suchen muss oder eben eine incompletion entsteht.
In einer Offense, deren Grundprinzip es ist mit kurzen drop Backs und schnellen 1-2 reads ein Fenster zu bedienen auf das der WR adaptiert, ist es schwer, komplett neu zu improvisieren. Zumal Tua dann ein paar Zehntel mehr braucht, und dann die Defizite in der O-Line massiv zum Vorschein kommen. Sichtbar wird das an der „Time to throw“. Laut NextGenStats wirft Tua den Ball im Durchschnitt 2,4 Sekunden nach dem snap.
Fünfmal diese Saison war seine „Time to throw“ länger. Drei Spiele davon gingen verloren (Bills, Chiefs, Titans).
Die Chancen der Jets einen defensiven Gameplan umsetzen zu können, der Rhythmus und Timing stört, stehen aus zwei Gründen gut.
Zum Einen, weil sie den Druck über die Mitte bringen können. Gerade gegen einen entweder angeschlagenen Eichenberg oder einen, im Dolphins System völlig unerfahrenen, neuen Center. Zum Zweiten, weil sie mit D.J. Reed und Sauce Gardner über ausgesprochen gute Cornerbacks verfügen (allerdings mit wenig Safety Hilfe over the top). Die können genau das Timing der Miami Wide Receiver stören und Tuas ersten Read wegnehmen. Vor allem gegen ein WR Corps ohne (oder mit nicht fittem) Tyreek Hill ist es gut möglich , dass die Dolphins dadurch offensiv ins Stocken geraten.
Auf Rekordjagd
Hill ist fraglich für das Spiel, aber statistisch weiter auf Kurs, um die historische Marke von 2.000yds/Saison zu knacken. Bisher hat er in 13 Spielen Bälle für insgesamt 1.542yds gefangen. Das entspricht einem Durchschnitt von 118,6yds/Spiel und würde ihn linear hochgerechnet auf 2.016yds in der Saison bringen. Ob ihm am Sonntag mit verletztem Knöchel ein weiterer Schritt Richtung Rekord gelingt?
Bei der letzten Begegnung ließen die Jets „nur“ 102 yds gegen den Cheetah zu und Jaylen Waddle war mit 114yds der leading receiver der Fins.
Hilfe könnte vom run game durch Devon Achane und Raheem Mostert kommen. Letzterer aktuell steht bei 924 rushing yards und somit kurz vor seiner ersten 1.000 yds Saison. Bisher stehen bei ihm ausserdem 16 rushing TDS und 2 receiving TDs zu Buche. Mit einem weiteren rushing TD kann er gleich zwei Franchise Rekorde brechen. Die meisten Rush TDs in einer Saison (bisher Ricky Williams und Raheem Mostert je 16). Und ausserdem den Rekord für die meisten TDs in einer Saison. Den hält er derzeit gemeinsam mit Mark Clayton (je 18).
Fazit:
Wir haben eine gute Dolphins Offensive mit einer nicht eingespielten O-Line, die eventuell ohne Hill auskommen muss. Die steht gegen eine sehr gute Defense der Jets auf dem Platz, die nur gegen den run Schwächen in dieser Saison gezeigt hat. Könnte zäh für Tua und Co werden, hier zu langen Drives und Punkten zu kommen.
Key to win: run, run, run. Die Jets Defense ist hier anfällig und Mostert und Achane sind in Hochform. Für eine neu zusammengestellte Line aus Backups ist meist das run blocking leichter als komplexe Pass Protection Assignments. Also, kontrolliert das Spiel von Beginn an, traut euch gelegentliche shots in Richtung der Safeties und „Raheem – the Dream“ Senf, hol dir die Franchise Rekorde.
Ein Sieg muss her
Ein „must win game“ für die Dolphins, um vor den Spielen gegen die Cowboys, Ravens und Bills noch einen weiteren Sieg einzufahren. Denn: zwei Siege aus den letzten vier Spielen brauchen die Fins wohl schon noch, um die Playoffs zu schaffen. Damit hinten raus nicht zu viel Druck entsteht und um eine Reaktion auf das „abgeschenkte Spiel gegen die Titans zu zeigen, muss am Sonntag ein Sieg her. Dieser wird wohl nur im Idealfall entspannt ausfallen. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit kann das ein enges, zähes Spiel werden, bei dem sich beide Offensiven schwer tun, den Ball zu bewegen und zu punkten.
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