
WAS: NFL WEEK 14 – Miami Dolphins (5-7) @ New York Jets (3-9)
WANN UND WO: Sonntag, 07.12. 19 Uhr, MetLife Stadium, East Rutherford/NJ
WO UND WIE ZU SEHEN: zu sehen nur über den Game Pass und im Rahmen der Red Zone
Am Sonntag geht die NFL-Saison 2025 in das letzte Drittel und es steht der zweite Vergleich mit dem „ewigen Rivalen“ aus dem Big Apple an. Nach derzeit drei (mehr oder weniger überzeugenden) Siegen reisen die Miami Dolphins nach New Jersey, um das MetLife Stadium zu übernehmen und die – in der letzten Woche ebenfalls siegreichen – New York Jets auf der Jagd nach der letzten kleinen Playoff-Chance in die Schranken zu weisen oder den letzten Funken diesbezüglich ausgetreten zu bekommen. Dabei geht es nicht nur darum, die zwei Siege schlechteren Jets in der Konkurrenz um den dritten Platz in der AFC East auf Distanz zu halten, sondern auch der Rivalität das nächste positive Kapitel hinzuzufügen. Ein Blick in die Geschichte dieser Rivalery ist neben dem ewig geltenden „Jets doing Jets things“ bietet dabei nur eine schwache Argumentations-Grundlage.
I. Sweep oder Tie – wie endet die AFC East Rivalery 2025 (historisch predicted)?
119 Mal hat das Duell der beiden AFC East-Konkurrenten bisher seit 1966 stattgefunden. Dabei liegen die Dolphins historisch betrachtet (wenn man ein Postseason game noch mit hinzu nimmt) knapp mit 62-57 bei einem Remis (1981 ist die Begegnung übrigens in Miami nach OT mal 28:28 ausgegangen) vorne. Schmerzhaft mag man sich vor allem an das letzte Spiel vom 5. Januar diesen Jahres erinnern, als sehr kleine Playoff-Hoffnungen beim 20:32 ihr Ende fanden. Als Grund mag angeführt werden, dass selbst ein Sieg nicht für die Playoffs gereicht und das dort aufkommende Drama rund um Star-WR Tyreek Hill (verweigerte es, im vierten Quarter zu spielen) nicht verhindert hätte. Der „Cheetah“ wird ja ohnehin wegen seiner schweren Verletzung fehlen. Das QB-Duell von Januar, Huntley vs. Rodgers, wird es darüber hinaus auch nicht geben. Im Vergleich der historischen Auswärts-Partien haben die „grünen New Yorker“ die Nase vorn (32-27). Allerdings sieht die Geschichte seit 2010 das Gäste-Team im Vorteil, es konnten von 15 Begegnungen neun Auswärts-Siege bejubelt werden. Das favorisiert die Fins leicht – und auch bei den Buchmachern hat, nicht nur wegen des besseren records, die Franchise aus Florida die Bürde des Favoriten inne.

II. Die Jets im tanking-mode – oder doch nicht (?) – personelle Ausgangslage und persönliche records
Für die Franchise aus dem „Big Apple“ ist die laufende Spielzeit eigentlich eine des Übergangs. Nach dem nicht gelungenen Experiment mit Alt-Star Aaron Rodgers (nun ja bei den Steelers aktiv) war eigentlich davon auszugehen, dass es – mal wieder – eine Saison des Rebuilds und des Übergangs geben würde. Rund um die Trade deadline wurden darüber hinaus CB Sauce Gardner und DT Quinnen Williams für viel value und future Draft picks quer durch die Liga verteilt. In WR Garrett Wilso, G/OT Vera-Tucker und Safety André Cisco stehen der Mannschaft von HC Aaron Glenn zudem wichtige Stützen nicht zur Verfügung. Ob die Stand Mittwoch Abend nicht trainierende halbe Secondary dabei sein wird, muss man abwarten. Ein Verzicht auf Tony Adams, Brownlee oder Quantez Stiggers wäre schon nicht gut für den Gastgeber. Trotzdem haben auch die Jets eine positive Serie anzuführen – die letzten beiden Heimspiele (27-24 gegen die Falcons, 27-20 gegen die Browns) konnten siegreich gestaltet werden. Dieses Team zu unterschätzen sollte den Gästen aus Miami also nicht passieren, denn trotz der beeindruckenden Serie von drei Siegen in Folge schweben in der eigenen Auswärts-Bilanz 2025 (man konnte nur in Atlanta gewinnen) ein 1-4 sowie die Tatsache mit, dass der Wetterbericht mit einer weather forecast von 5°C die historisch starke Serie von QB Tua Tagovailoa gegen den Divisions-Rivalen fast schon wieder aufhebt. In seiner Karriere hat der Hawaiianer noch nie verloren, kann einen persönlichen record von 7-0 auf den Platz führen.
Ob sich dies am Sonntag ändert, wird die große Frage sein. Personell hat sich die Situation bei den Miami Dolphins wieder etwas entspannt. Zwar werden Storm Duck, Juju Brents, Tyreek Hill oder Jason Sanders allesamt fehlen – im letzten Spiel gegen die New Orleans Saints kehrten aber Austin Jackson (58 snaps), Darren Waller (28) und vor allem CB Rasul Douglas (bei jedem der 72 defensiven snaps auf dem Platz) wieder in die Mannschaft zurück, so dass am Sonntag derzeit mit „voller Kapelle“ geplant werden kann. Einen injury report für diese Woche gibt es allerdings Stand Mittwoch Nachmittag noch nicht.

Offense der Miami Dolphins vs. Jets Defense – one trick Pony und geht der QB-struggle in die nächste Runde?
Wichtigste und entscheidende Frage dürfte ohnehin sein, ob RB De´Von Achane im Lineup steht. Seit dem vergangenen Wochenende kann er sich als 1.000 Yard-runner bezeichnen, die Marke konnte er gegen die Saints übertreffen. 22 von 32 rushing attempts für 134 (von insgesamt 164) Yards mit einem TD – das Laufspiel wird im Wesentlichen von dem 24-Jährigen getragen. Zwar bekommen Jaylen Wright und Ollie Gordon III in Verschnaufpausen des Texas A&M – Absolventen auch hin und wieder etwas workload ab. Ohne Achane stünde die Dolphins-Offensive aber wesentlich schlechter da als ohnehin schon. 46 von 72 First downs, 6 von acht rushing TDs, 86 von 117 rushing Yards im Schnitt unterstreichen die Bedeutung noch zusätzlich. Da sind seine 54 Catches für 370 Yards und 4 TDs im Pass-Spiel noch nicht einmal mit eingerechnet. Das das Gefühl entsteht, die Offensive der Miami Dolphins läge nur an Achane, ist aber (leider) nicht nur in seiner individuellen Qualität begründet – und damit zum „Sorgenkind“ der Franchise. Wenn man die „Stärke“ des Fins-Laufspiels (immerhin Platz 17 der NFL) unterstreicht, muss man leider auf der anderen Seite auch die fast schon historische Schwäche des Quarterbacks zur Sprache bringen.
Das Tua Tagovailoa eine starke oder zumindest eine durchschnittliche Saison spielt, lässt sich nämlich auch nicht gerade behaupten. Mit 190 Yards Passing pro Spiel befindet sich der 27-Jährige auf Platz 31 in der Liga; im passer rating ist er „immerhin“ auf Rang 26, steht aber unter 86. Er liegt damit noch unter dem Rating seiner Rookie-Saison und befindet sich auf dem Weg in eine „Career low“ – Kampagne. Seine Interception percentage ist gegenüber der letzten Jahre deutlich erhöht. Er führt nicht nur die Liga in der Statistik der abgefangenen Pässe an, seine 14 Picks sind zudem (derzeit noch tied) Höchstwert in seiner bisherigen NFL-Laufbahn. Seine eigentliche Stärke der Accuracy und Pass-Genauigkeit leidet ebenso, in vielen Situationen trifft er schlichtweg die falschen Entscheidungen und man befindet sich in Miami auf dem straighten Weg in eine veritable QB-Diskussion in der Offseason – am Sonntag im MetLife stadium steht der Alabama-Alumnus zumindest gewaltig unter Druck.

Denn wenn die Mannschaft von DC Steve Wilks in einem gut ist, dann in der Pass-Verteidigung. Keine 200 Yards (damit auf Platz 10 der NFL) lassen die Jets zu; klammert man CB Brandon Stephens als absoluten Schwachpunkt der Secondary mal aus (hat alleine schon 7 TDs und knapp 450 der 2350 Passing Yards „verschuldet“), kommen die Safeties Tony Adams und Malachi Moore sowie die CBs Jarvis Brownlee und Azareye´h Thomas allesamt mit einem opponent passer rating von unter 86 daher. Zwar kommen die Herren auf lediglich fünf Interceptions. Zudem zeigte sich im Hinspiel Ende September eine frappierende Schwäche gegen die Dolphins-TEs. Wie gut, dass Darren Waller wieder einsatzfähig scheint. Zwar nur 27 Yards, aber zwei Touchdowns, konnte sich der Veteran im Hinspiel gutschreiben lassen. Die 47 Yards aus dem letzten Spiel gegen die Saints machen ja deutlich, dass er gemeinsam mit Greg Dulcich (2 Catches für 24 Yards) und Julian Hill (irgendwann muss ja mal der erste Karriere-Touchdown „fallen“) als target in der Offensive infrage käme – das könnte man (neben der Tatsache, dass es in Jaylen Waddle ja auch einen potentiellen 1.000 Yard-Receiver im Lineup gibt.
Es dürfte am Sonntag aber trotzdem deutlich schwer werden, die Dolphins Drives wesentlich durch die Luft am Laufen zu halten. Denn hier trifft die derzeitige Schwäche der Fins auf eine absolute Stärke der Jets. Da sie mit DE Will McDonald (bereits 7 Stück) eine echte Waffe im pass rush ihr Eigen nennen und auch ansonsten in dieser Kategorie durchaus konkurrenzfähig daherkommen, wird es wohl für Miami in erster Linie darauf ankommen, Fehler zu vermeiden und ansonsten auf den Lauf und das bewährte Vorgehen mit Daniel Brunskill als zusätzlichem Offensive Liner als Taktik zu setzen – wo wir wieder bei der #28 der Dolphins wären.

Denn auf diesem Gebiet ist die 26. beste Laufverteidigung der Liga durchaus anfällig. In neun der zwölf Saison-Spiele musste NY 100+ Yards auf dem Boden zulassen, dabei von Buffalo (224), Cincy (181) oder Dallas (180) sogar erheblich mehr. Im Hinspiel in Miami erlief das Heim-Team 123 Yards – Achane scheiterte nur knapp an der 100 Yards-Marke und erzielte in diesen 99 Yards auch einen Touchdown. Offensiv ist also alles beim Alten – mit der Einschränkung der TE-Leistung des Hinspiels. Gewonnen wurden zumindest die letzten drei Spiele neben der #28 aber ohnehin auch durch eine erheblich verbesserte Defense…
Dolphins-Defense gegen schwächelnde (?) Offense der Jets wieder mal als game winning unit?
13, 13, 17. Nicht nur die nackten Zahlen der kassierten Punkte der letzten drei Spiele lassen deutlich ablesen, dass sich auf der defensiven Seite der Miami Dolphins eine positive Entwicklung eingestellt hat. DC Anthony Weaver hat es – mit Ausnahme des Ravens-Spiels – in den letzten fünf Partien geschafft, dass Miami defensiv unter der neuralgischen 20 Punkte-Marke blieb. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Schließlich haben sowohl die Bills als auch Washington 375 offensive Yards produziert, die sich aber nicht auf dem Scoreboard abgebildet haben. Die Rückkehr des „bend, don´t break“ – Prinzips ist deutlich erkennbar. Dabei ist es nicht die eine Statistik, die herausragend wäre. Nicht die Interceptions (derzeit nur vier), nicht die forced fumbles (9), nicht die defensiven fumble recoveries (acht; daran ist aber erkennbar: wenn Miami den Ball defensiv freischlägt, erobern sie ihn in der Regel auch), nicht die Sacks (zwischen 25 und 27, je nach Statistik. NFL.com spricht von 27, das wäre Liga-Durchschnitt) – die sich auf insgesamt elf Spieler des aktuellen Rosters verteilen – in keiner defensiven Kategorie sind die Miami Dolphins sonderlich herausragend. Gegen den Pass Durchschnitt, gegen den run besser als zu Saisonbeginn, aber immer noch unterdurchschnittlich – die Qualität ergibt sich aus der mannschaftlichen Geschlossenheit. Die INT gegen Washington durch Jack Jones, die 2 Point-Interception am Sonntag durch Minkah Fitzpatrick, Sieler/Chubb/Gay mit sacks gegen Josh Allen, Ifeatu Melifonwu mit einer Endzone-Interception gegen den MVP-Kandidaten, Jordyn Brooks als Tackle-Monster – Miami überzeugt gegen den Ball nicht durch DIE Elite-defender, sondern alle tragen zu diesem Gesamt-Ergebnis bei. Das macht es für den Gegner schwer auszurechnen. Schlüssel dabei mag mitunter die Lauf-Verteidigung sein. In den letzten fünf Spielen konnte der Gegner drei Mal unter 90 Yards gehalten werden, lediglich die Commanders und Ravens konnten den Lauf als Mittel einsetzen.
Glaubt man der Statistik, wechseln sich Spiele mit über 100 Yards Lauf zulassend mit Spielen von unter 100 Yards ab. Dieser Gesetzmäßigkeit folgend, müsste das Team von Aaron Glenn nun überzeugen, denn: Mit den Jets nun kommt eine Mannschaft auf die Defense zu, die eben dieses Mittel durch RB Breece Hall und QB-Veteran Tyrod Taylor einzusetzen versteht. Auch vor dem Wechsel von Justin Fields hin zum erfahrenen, AFC East-gestählten, Veteranen Taylor war dies Teil der offensiven Plays der Jets. Fields und Hall brachten den Fins im Hinspiel 160+ Yards auf dem Boden bei – ein ähnliches Schicksal sollte Weavers gameplan möglichst verhindern. Im Hinspiel 28 Läufe, letzte Woche gegen Atlanta dieselbe Anzahl – die Jets sind mit einem offensiven Übergewicht eine run heavy Offense. Auf die run stopper rund um den formverbesserten Zeke Biggers sollte einiges an Arbeit zukommen. Ein Breece Hall kommt immerhin auch auf 834 Yards und 2 TDs. Den ebenfalls 24-jährigen lead rusher aus New York unter Kontrolle zu halten, ohne den scrambelnden Taylor aus den Augen zu verlieren wird einer der keys to win sein, so dass man das Spiel in die Hände (und nicht Füße) von Tyrod Taylor legt.

Dann sollte der ursprüngliche Plan der Dolphins wieder aufgenommen werden, den gegnerischen Quarterback unter Druck zu setzen und zu Boden zu bringen, um die eigene Hintermannschaft zu unterstützen. Dies hat im letzten Spiel gegen die Saints mit vier Sacks sowie zehn Pressures schon recht ordentlich funktioniert, sollte bei einer angeschlagenen Offensive Line der New York Jets auch trotz eines mobilen QBs möglich sein. Wenn es den Miami Dolphins gelingen sollte, Tyrod Taylor zum Scramblen zu zwingen und unsichere Würfe auf die schwachen WRs werfen zu müssen, kann die Unit von Anthony Weaver vielleicht wieder überraschen – wenn sich hier auch Eye test aus der ersten Saison-Hälfte, Statistik und positiver Aufwärts-Trend der letzten Wochen zu einer Betrachtung verbinden lassen müssen.
Miamis Pass-Verteidigung mag (auf den ersten Blick) nicht gut sein – so schlecht wie die Passing Offense des Gegners ist sie aber auch wieder nicht. Leading Receiving player der Jets ist nach dem Ausfall von Garrett Wilson letztlich Rookie Mason Taylor. Gemeinsam mit dem RB Breece Hall, auch einer validen Anspielstation im Passing game, lesen sich die Zahlen der New Yorker doch extrem überschaubar. Selbst mit Taylor und gegen die nicht gute Pass-Verteidigung der Atlanta Falcons waren mehr als 172 Pass Yards nicht drin. Die Grenze von 250 Yards durch die Luft wurde zumindest in dieser Saison noch nicht überschritten. Ein TD daraus pro Spiel – mehr gibt es über das Pass-Spiel nicht zu berichten. So fällt auch die „Schwäche“ der Miami Dolphins hier nicht ins Gewicht. Zumal ja auch CB Rasul Douglas wieder zurückgekehrt ist und die Verletzung von Julius Brents keine großen Auswirkungen haben dürfte. Von einer Schwäche der Secondary kann zudem nicht gesprochen werden. Nach anfänglichen Problemen hat Miami in den letzten sechs Spielen lediglich gegen die Bills 215 Yards oder mehr Passing hinnehmen müssen – und dieses Spiel gegen Buffalo haben sie gewonnen. Wenn dann noch Jack Jones und Minkah Fitzpatrick ihre Ballhawk-Qualitäten wieder entdecken, kann es etwas werden mit einem neuerlichen dominanten Auftritt der Secondary der Dolphins-Defensive. Dies wäre dann ein wesentlicher Schritt in Richtung einer positiven Bilanz, würde den dritten Platz in der AFC East absichern und die schmalen Hoffnungen auf einen Playoff-Platz in der AFC weiter am Leben erhalten.
#Fins Up und J-E-T-S …. 😉



Keine Antworten