Nachdem bei den Miami Dolphins in erster Linie drei Problem-Positionen im Rahmen der Free Agency zu erkennen sind (Offensive Line, Safety, Linebacker), gibt es darüber hinaus natürlich noch andere Spieler, deren Verträge bei den Dolphins zum Saisonende auslaufen und sich die Spieler wieder auf dem Markt befinden. Dabei wird in diesem Artikel wiederum nicht auf zwei Positionen eingegangen, denen eigene Artikel gewidmet werden sollen: die Wide Receiver (5 werden Free Agents, die Situation rund um Tyreek Hill wird etwas mehr Raum in Anspruch nehmen) und der Position des Quarterbacks hinter Tua Tagovailoa. Alle anderen von www.spotrac.com in der Liste geführten und nicht bereits thematisierten Free Agents werden hier angesprochen werden.
Es stehen auf der Liste Spieler wie TE Jack Stoll (2 snaps), DT Matt Dickerson (15 snaps) oder Long Snapper Jake McQuaide (einer von insgesamt 5 LS mit snaps während der Saison). Viele von denen werden zunächst kein neues Vertrags-Angebot erhalten. Bei wieder anderen Spielern wird man die Kader-Entwicklung (so wie bei DE Emmanuel Ogbah) abwarten und eine dritte Gruppe umfasst die „tragenden Säulen“ der Fins in der vergangenen Saison, so dass ein Re-Signing in erster Line von der Entscheidung der Spieler abhängen wird.
I. Unlikely to be signed – diese Spieler werden wohl nicht verlängert werden
- Jeff Wilson (RB): klar, Wilson hat in dieser Saison 71 offensive snaps gespielt, dabei 16 rushes für 57 Yards und drei Receptions für 19 Yards erzielt. Der 29-Jährige musste sich aber klar hinter Devon Achane, Raheem Mostert und Rookie Jaylen Wright anstellen; da er einen gewissen finanziellen Anspruch haben dürfte (letztes Jahr verdiente er knapp 3 Millionen Dollar), ist eine Vertrags-Verlängerung praktisch ausgeschlossen.v
- Jack Stoll (TE): wurde in erster Linie seiner Snaps im Special Team (33) eingesetzt und hatte keinen nennenswerten offensiven Impact. Selbst wenn Miami hinter Jonnu Smith und Durham Smythe nicht mehr auf Julian Hill setzen sollte, ist die Position des dritten TEs wohl eher etwas für den dritten Tag des Drafts, so dass der 26-Jährige vom College aus Nebraska kein Vertrags-Angebot erhalten dürfte
- Jake McQuaide (LS) dürfte nach überstandener Verletzung von Stamm-Long Snapper Blake Ferguson höchstens einen Platz im Trainingscamp der Fins erhalten. Da er aber einer von insgesamt fünf eingesetzten Spielern dieser Position ist, dürfte selbst das für McQuaide schwierig werden.
- Matt Dickerson (DT): 15 defensive snaps, einen im Special Team – er müsste sich in der Rotation hinten anstellen, selbst wenn Anthony Weaver keinen weiteren DT mehr in FA oder Draft bekommen sollte. Da dies doch eher unwahrscheinlich ist und die Tiefe auf der Position besteht, dürfte er keine Chancen auf das finale Roster in Miami bekommen. Unter anderem liegt das auch an:
Ein Re-signing ist durchaus vorstellbar bei:
- Benito Jones (DT): ist mit 481 defensiven snaps eine der tragenden Säulen der Defensive der abgelaufenen Saison gewesen – ganz, wie man sich dies bei seiner Rückkehr erhofft hatte. Natürlich ist er kein Christian Wilkins – das soll er aber auch gar nicht sein. Mit einem PFF grade von knapp 52 ist er keiner der herausragenden Tackles, er erledigte seine Aufgaben neben Zach Sieler, den Edge rushern und Calais Campbell aber solide. Er konnte Druck entwickeln, auch wenn er keinen sack verzeichnen konnte. Solide Säule der zweiten Reihe, dem man durchaus ein Angebot machen wird.
- Da´Shawn Hand und Emmanuel Ogbah (EDGE) profitierten von den Verletzungen der „Arrivierten“ Bradley Chubb und Jaelan Phillips. Sie erledigten ihre Aufgaben zufriedenstellend, konnten sich darüber hinaus aber nicht sonderlich empfehlen. Sollten Phillips und Chubb fit zurückkehren und die beiden Rookies Chop Robinson (der besonders könnte dafür sorgen, dass z.B. Chubb die Franchise verlässt) und Mohammed Kamara einen weiteren Schritt in die gewünschte Qualität machen, wäre eher Platz für Hand als Edge rusher #5 – Ogbah strebt nach Höherem. Dem Nigerianer würde sicher nur ein Angebot vorgelegt werden, sollte mit Chubb nicht mehr geplant werden. Er gehört sicherlich zu den besseren Spielern seiner Position, so dass ihm andere Franchises mehr Spielzeit und salary bieten werden. Das ist bei Hand anders. Mit knapp der Hälfte an defensiven und einem Viertel der Special Teams – snaps hat der Spieler seine Bedeutung für die Weaver-Defense deutlich gemacht und konnte dabei sehr wohl überzeugen. Unterschreibt der 29-Jährige zum veteran minimum, wird er auch weiterhin dem Team angehören können.
Nicht die Franchise entscheidet (von denen sollte starkes Interesse bestehen), sondern die Spieler
- Kader Kohou (CB): 708 defensive snaps (knapp 2/3 der Gesamt-Zahl), 2 Interceptions, 3 pass breakups, ein 69er Coverage-grade, ein allowed passer rating von unter 80, nur zwei erlaubte TDs – eine Vertrags-Verlängerung des 26-Jährigen sollte nur eine Frage der Höhe werden. Hinter Kendall Fuller und Jalen Ramsey ist Kohou klarer Nummer drei-Cornerback und sollte seiner Erfolg-Geschichte des undrafted Free Agent ein weiteres Kapitel hinzufügen können. Dann kann er in der Offseason auch das Tackling üben. Eine missed tackle – percentage von über 15% und insgesamt 14 verpasste Tackles sind schlichtweg indiskutabel. Das betrifft aber nahezu die komplette Defense der Miami Dolphins. Miamis großer Vorteil ist Kohous Free Agency-Status. Der 2022 zu den Fins gestoßene Absolvent von Texas A&M Commerce hat jetzt drei Saisons in der NFL hinter sich. Das macht ihn zum Restricted Free Agent (RFA). Zwar dürfte „Darth Kader“ auch mit anderen Franchises sprechen und sogar Angebote empfangen. Die Dolphins hätten aber immer noch das Recht, jedes abgegebene Angebot für den Spieler zu matchen (ein Angebot in gleicher Höhe abzugeben) und den Spieler so an die eigene Franchise zu binden – und davon ist auszugehen.
- Calais Campbell (DE/DT): Nur ein Spieler in der Free Agency der Miami Dolphins darf selber entscheiden, ob er seiner langen Karriere noch ein weiteres Jahr bei den Fins anfügt: Calais Campbell. Wenn er mit 39 immer noch gegnerischen QBs hinterher jagen und die Defense führen möchte, wird er dies tun. Die Dolphins können froh sein, ihn in dieser Saison gehabt zu haben. Seine Leistungen und sein Leadership sind eher mit 29 denn mit 39 zu verorten. Ob man ihn den Spieler der Saison nennen kann? Sicher nicht. Er widerspricht aber dem Narrativ des alternden Veterans, der sich in Miami noch mal die Taschen voll macht und keine Leistung zeigt. Beispiele gefällig? PFF führt ihn Defense Interior auf Platz 7 – der NFL! Sein run defense grade ist sogar das Beste aller Spieler seiner Position. Wobei man gegen sein 66er pass rush grade und seine 5 sacks auch wenig sagen kann. Mit besseren Nebenleuten – man stelle sich die D-Line mit Phillips, Chubb, Sieler und eben Campbell vor – hätten diese Zahlen sicherlich nicht schlechter ausgesehen. Wenn man ihm seine Pausen ermöglicht (dieses Jahr mit 58% der defensiven snaps, allerdings spielte er auch 40% der snaps im Special Team) und ihn in die Rotation einpflegt, sollte sein Re-signing ein No brainer sein.
FAZIT
Die Miami Dolphins wären reichlich dumm, wenn sie nicht versuchen würden, Campbell/Kohou/Benito Jones/Da´Shawn Hand zu halten. Bei Ogbah muss man abwarten, wie sich die beiden Rekonvaleszenten Phillips und Chubb so entwickeln. Alle anderen Spieler der nicht bereits angesprochenen Positions-Gruppen sind ersetzlich und müsste Chris Grier nicht unbedingt zum Trainingscamp bitten. An den anderen Namen wird er sich aber messen lassen müssen, da sie wesentlich in der abgelaufenen Saison die Defense bestimmt haben. Anthony Weaver muss seine defensive Idee – wenn er denn überhaupt bleibt und nicht als HC bei den Saints landet – weiter entwickeln und die Defense deutlich in die Top 10 führen. Sind die Premium Edge rusher wieder da, sind die Ausreden auf jeden Fall ein wesentliches Stück kleiner.
Keine Antworten