Preview Spieltag 8 – und was deutsche Kartenspiele sowie „Hells Kitchen“ damit zu tun haben könnten

WAS: NFL WOCHE 8 – New England Patriots (2-5) @ Miami Dolphins (5-2)

WANN UND WO: Kickoff ist um 18:05 Uhr (die Amis machen die Zeitumstellung erst eine Woche später!) deutscher Zeit im Hardrock Stadium, Miami Gardens/FL

WO IN DEUTSCHLAND ZU SEHEN: In Deutschland überträgt nur die DAZN #ENDZN, Harold McMillan kommentiert. Ansonsten natürlich der Game Pass

Guten Morgen, liebe deutsche und deutsch-sprachige Dolphins-Fangemeinde! Im Spiel vor DEM Spiel (in Frankfurt) kommt es zum zweiten Aufeinandertreffen der AFC East-Rivalen und die Miami Dolphins empfangen im heimischen Stadion die Patriots aus Boston zum Duell. Man könnte sicherlich viele Dinge thematisieren – in erster Linie spielen dabei aber Vorsilben und deutsche Kartenspiele eine Rolle. Wie das, werdet ihr fragen? Vieles könnte sich in diesem Spiel um das „RE“ drehen. Dabei wird kein Partner zum Heiraten gesucht (alter Doppelkopf-Insider), es werden keine Spritzen verteilt (das könnte man vom Skat kennen), sondern es handelt sich immer noch um American Football.

Schlicht und ergreifend ist es nach dem Auswärts-Sieg von Woche zwei in Foxboro das Re-Match unter der Sonne Floridas. Aus Sicht der (immer noch, wie lange noch weiß man nicht so genau) von Bill B. gecoachten Patriots könnte es also ein REvenge game werden, will man sich für die 17-24 – Niederlage doch bestimmt REvanchieren und einen Split im Aufeinandertreffen anstreben. Es bedeutet aber für einige Spieler auch ein REturn game; schließlich werden u.a. DeVante Parker, Mike Gesicki oder Devon Godcheaux auf ihren alten Arbeitgeber treffen. Auf Seiten des Heim-Teams treffen Punter Jake Bailey und Justin Bethel auf alte Team-Kollegen. Jake Bailey, der in den bisherigen sieben Saison-Spielen auf insgesamt 17 Punts kommt, hat drei von denen im Hinspiel unternommen – eins der wenigen Spiele, bei dem der gute Mann überdurchschnittlich zu tun bekam. Diese wurden durch Demario Douglas aber nur für insgesamt 12 Yards REturniert.

DAS SORGENKIND: DIE PATRIOTS-OFFENSE

Apropos Demario Douglas. Der 22-jähirge WR, vom Liberty College zu den Patriots gedraftet worden, macht in dieser Saison in der Offense der Herren aus Boston eine nicht so schlechte Figur. 14 Receptions für 197 Yards lassen ihn team-intern als drittbesten Pass-Empfänger dastehen. Das zeigt aber auch, wie verbesserungswürdig das passing game von Mac Jones und Co. in dieser Saison ist. Nach sieben Spielen konnten gerade einmal sieben TDs durch die Luft erzielt werden – die hat Tyreek Hill alleine auf der Habenseite. 1.559 Pass-Yards hören sich nicht nach wenig an – die seit dieser Saison von Bill O´Brien trainierte Offensive kann dies aber bislang eher unzureichend in Punkte ummünzen. Kein mal über 30 Punkte, nur zwei mal über 20 Punkte erzielt. Die in den neuen OC gesetzten Hoffnungen wurden nur unzureichend erfüllt, die Offense lässt ihre Fans ziemlich im REgen stehen (okay, der war platt, das gebe ich zu. So, Deflate-gate auch untergebracht ^^).

Dabei besteht diese Seite des Balls im Wesentlichen aus Baustellen, Lücken, Spielern unterhalb des Potentials und einer Leistung, die zum schwächeren Viertel der NFL gehört. Kendrick Bourne ist mit 3 TDs und 370 Yards noch der Gefährlichste – ein klassischer Nummer 1-Receiver ist aber schlichtweg nicht da. In zwei TE-sets mit Hunter Henry (210 Yards/2 TDs – von denen einer im Hinspiel durch Gnaden der Refs zählen durfte) oder Mike Gesicki (149 Yards, 1 TD – letzte Woche zum game winner über die Bills) sieht es auch nicht ganz so schlecht aus – dennoch bleibt Mac Jones ziemlich weit hinter den Hoffnungen zurüvk. Das mag an seinen targets liegen – Juju Smith-Schuster, DeVante Parker, Tyquan Thornton bleiben aus diversen Gründen hinter den Erwartungen zurück – das mag an Jones selber liegen (spielt teilweise unterirdisch, ein knappes 82er-rating lässt ihn an Platz 23 der QBs einkommen. Ist sicher nicht sein Anspruch), das liegt aber auch an der Offensive Line.

Die hat sich in der letzten Woche gegen Buffalo zum ersten Mal diese Saison quasi als solide sowohl im pass- als auch im run blocking erwiesen. Sidy Sow und Trent Brown, Michael Onwenu und Cole Strange sowie veteran Center David Andrews waren in der Lage, den Druck des pass rush aufzufangen und auch gaps für Rhamondre Stevenson und Zeke Elliott freizublocken. Da scheint es also eine REaktion auf die schwachen Auftritte zu geben und man darf gespannt sein, ob es gelingt, in back to back games an die 100 Yards rushing heran zu kommen. Wenn es dann noch gelingt, eine sichere Pocket zu bilden, aus der heraus Mac Jones seinen Rhythmus finden und seine awareness ausspielen kann, sind zumindest einige Punkte drin.

ALS RE-PLIK DARAUF: DIE DEFENSE DER DOLPHINSWAS GORDON RAMSEY HIER ZU SUCHEN HAT

In der Defense der Dolphins dominiert ebenfalls die Vorsilbe „Re“. Es geht nicht nur darum, eine Reaktion auf die Niederlage in Philadelphia zu zeigen – wo die Eagles 31 Punkte erzielen konnten. Viel mehr steht das „RE“ für RETURN – es kehren einige skill player offenbar zurück ins Lineup. Zwar weist der injury report Safety Jevon Holland als noch im Concussion protocol befindlich aus. Da er aber am Donnerstag und Freitag wieder trainieren konnte, ist eine Rückkehr sicher nicht ausgeschlossen.

Nicht ausgeschlossen ist zudem das Debüt von Elite-CB Jalen Ramsey. Dessen RE-Aktivierung ins 53er roster lässt Spekulationen zu, dass wir ihn am Sonntag mit einigen snaps sehen könnten. Was der in der Lage ist für ein Menü zu zaubern und ob er nach seiner Verletzung in der Lage ist, Mac Jones in die Pass-Hölle zu schicken, bleibt abzuwarten. Den einen oder anderen Gang wird er sicherlich servieren können – ob er den Patriots schon über das ganze Spiel wird die Suppe versalzen können, ist offen. Zumindest ist er aber sicherlich (seinem Ruf nach zu urteilen) ein ähnlicher Trash-Talker wie sein Namensvetter Gordon Ramsey und kann sicherlich auch ähnlich austeilen. Ich persönlich bin gespannt, was er nach seiner langen Pause auf der Pfanne hat und ob er schon wieder/immer noch der 5 Sterne-CB sein kann, der er in seiner Karriere bisher war.

Auch seine CB-Kollegen Xavien Howard und Kader Kohou haben diese Woche dosiert trainiert und werden wahrscheinlich wieder ins Aufgebot REturnieren. Diese REturn dürfte auch bei CB Nick Needham bevorstehen. Es ist RElativ wahrscheinlich, dass wir zum ersten Mal in diesem Jahr CB 1 (Ramsey), CB 2 (Howard), slot-CB 1 (Needham), Safety 1 (Holland) und Kader Kohou gemeinsam in den Throwback jerseys, in denen Sonntag gespielt wird, auf dem Platz sehen werden. Das dürfte in der Pass-Verteidigung einen echten Schritt nach vorne bringen und könnte zum ersten mal das widerspiegeln, was sich DC Vic Fangio an Defense so vorstellt.

Hier wird auch der pass rush versuchen, die Stabilität der Patriots-O-Line zu testen. In der Anzahl der sacks sowie der pressures steht Miami Defense Line ziemlich gut da. Im Idealfall kommt der Druck von allen Seiten, den Andrew „AvG“ van Ginkel/die DTs Zach „Sack“ Sieler und Christian Wilkins, aber auch die OLBs/DEs Bradley Chubb und Jaelan Phillips in einem four man rush bringen können. Sie konnten alle voll trainieren und sollten das Duell an der Line of Scrimmage für sich entscheiden können. Es bleibt abzuwarten, wie Bostons QB Mac Jones dann darauf REagieren wird. In der letzten Woche konnte Jerome Baker einen abgefangenen Pass für sechs Punkte REturnieren, im Hinspiel gelang eine INT Xavien Howard – gegen den Druck wirkt der „schlechtere der beiden Alabama Alumni-QBs“ teilweise unsicher und produziert Turnover, wird dann leichter gesackt. Das droht ihm auch im RE-Match der AFC East-Rivalen.

AUF DER ANDEREN SEITE DES BALLS – gerupfte Defense gegen Power Horse – also eine klare Sache?

Da die Offense auf dem aufsteigenden Ast zu sein scheint bei den Patriots sollte mit einer traditionell starken Defense doch einiges gehen? Leider stimmt das nicht so richtig. Durch zahlreiche Ausfälle ist der Mannschafts-Teil gebeutelt. Einige Spieler und ihr Einsatz für Sonntag sind fraglich. DEs Keion White, Deatrich Wise und Josh Uche, DT Christian Barmore, die CBs Marcus Jones und Christian Gonzalez (sicher out, da auf IR), CB Jonathan Jones sowie die Tatsache, dass auch Matthew Judon auf IR steht (immer noch) – die halbe Defense aus Boston ist angeschlagen und hat nur limitiert trainiert. Wie sehr die in der Lage sind, die „beste Offense der Liga“ unter Druck zu setzen, wäre eigentlich eher fraglich – wenn die Ausfälle in Miamis O-Line nicht so gravierend werden.

Center Connor Williams könnte gegen die Pats zurückkehren. Terron Armstead und Isiah Wynn können das beide aufgrund ihrer Position auf der IR-Liste nicht. Robert Hunt und der erstaunlich gute RT Austin Jackson dichten die blind side Tuas konstant solide ab. Auf der anderen Seite aber wird es nach dem Ausfall von Wynn schwierig. Zwar kommt G Robert Jones zurück, Kendall Lamm kann LT spielen – dennoch dürften die Offensive Line und das in der letzten Woche extrem schwache running game gerne eine positive REaktion auf die Ereignisse von Philly zeigen. Ob die Nummer 66, Guard Lester Cotton, weitere Snaps wird bekommen können, muss man sehen. Hier trifft aber Schwäche wohl auf Schwäche und wer hier die LoS dominiert, der kann das Spiel weitgehend (Schlüssel zum Sieg!) kontrollieren.

Bekommen die Patriots keinen Druck auf den hawaiianischen QB Tua Tagovailoa produziert, müssen sie eine etwas softere Box stellen. Sie werden schlichtweg versuchen, den Dolphins die big play-Pässe auf Tyreek Hill und Jaylen Waddle (beide fit für Sonntag) wegzunehmen und gleichzeitig versuchen, das z.T. sehr starke running game von Raheem Mostert (na klar, fit) in den Griff zu bekommen. Die Eagles hatten das im Sunday Night game mit viel Einsatz so weit kontrolliert, dass man von 100 yards rushing sehr weit weg war. Ob es wieder zu Drei Safety-Looks kommen wird? Fraglich. Es wird nur davon ausgegangen, dass Kyle Dugger/Jabril Peppers/Jaylen Mills/Adrian Phillips eher weniger blitzen und mehr in die Coverage droppen könnten – auch um eben den Speed der Dolphins wegnehmen zu können. Die Balance zu finden, wird für Bill Belichicks Buben sicherlich nicht einfach werden.

Eine RE-aktion wird auch von Tua erwartet. Der war im Hinspiel doch eher solide und auch bei den Eagles nicht in einer Gala-Form. Wenn es ihm gelingt, seine primary targets Hill, Waddle, Berrios oder Claypool/Cracraft (für den kommt das Spiel wohl zu früh) zu finden und trotz seines sehr schnellen releases Ruhe zu bewahren, dann kann das was werden. Wenn Tagovailoa sich im Griff hat und spielt, was er kann, steht ein weiterer Heimsieg vor der Tür. Dann kann es auch deutlich werden und es bleibt der Defense der Pats nichts anderes übrig, als auf die offensive Großmacht zu REagieren, die da auf Boston zukommt und die man bestenfalls einzudämmen in der Lage sein könnte. Mit welchen defensiven Schemata und mit welchem Personal dies Belichick auf dem Platz zu funktionieren gedenkt, darauf kann man gespannt sein. Hoffen wir davon ausgehend dann für die Miami Dolphins, dass Mike McDaniel angemessen darauf zu REagieren und adjusten in der Lage sein wird – wenn das denn überhaupt nötig ist.

Denn wenn man ehrlich ist, können die Patriots in „The Rock“ nur dann gewinnen, wenn die Dolphins mithelfen. Bei einer Mannschafts-Leistung von 100% und einem soliden Spiel ohne leichtfertige Fehler wird der Favorit auch als Sieger den Platz verlassen – und das kann z.T. deutlich werden. Da muss das Team aus Boston – um mal den Rahmen zu deutschen Kartenspielen zu ziehen – aus dem sog. „Schneider“ kommen – und das haben sie dieses Jahr wie gesagt noch nicht geschafft. Es ist aber weit davon entfernt, dass die Patriots „Eigenschneider“ anmelden müssen. Alles andere als ein deutlicher Sieg der Dolphins würde aber dazu führen, dass man sich wieder um die Playoffs sorgen und die positive Grundstimmung trotz der Niederlage in Philadelphia zurückgenommen werden müsste – REturniert werden quasi. Die Chancen darauf sind allerdings RElativ gering.

#Finsup! und auf ein gutes Spiel. Die Dolphins haben sicherlich die besseren Karten auf der Hand, aber man erwartet ja immer, dass die Patriots noch ein Ass im Ärmel haben und einen überraschenden Trumpf ausspielen können. Der Joker der Dolphins könnte einer der zurückkehrenden Spieler sein, der zeigt, wer der Chef(koch) im Ring und in der AFC East ist – auch wenn Ramsey mit Vornamen nicht Gordon heißt. Aber es ging in diesem Artikel ja auch um Spiel- und nicht Menü-Karten 😉

Tobi

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