„The Miami Dolphins have some work to do“ – so könnte der Cap space 2025 vergrößert werden

In der AFC East ist derzeit einiges los. Bei den Buffalo Bills trocknet Josh Allen seine Tränen, die New England Patriots haben mit dem Aufbau eines neuen Coaching staff unter Mike Vrabel zu tun und die Jets drehen gefühlt den ganzen Laden einmal auf links. Neuer HC, neuer OC, neuer DC, neuer ST Coach, neuer GM – quasi der gesamte Coaching staff wird ausgetauscht. Währenddessen in Miami? Zwei neue Coaches (Special Teams, Wide Receiver) und ansonsten tut sich nicht sonderlich viel. Wobei man durchaus aktiv im Hintergrund ist und Gespräche mit potentiellen Rookies führt (Backup-QB, Miami U´s Star-WR Restrepo und einige mehr). Es gibt auch einiges zu tun, denn bis zum Start des neuen Liga-Jahres (Mitte März) müssen die Fins noch einiges an Cap space freischaufeln, da sie derzeit (Quelle ist overthecap.com) knapp 11,7 Millionen Dollar ÜBERHALB der Grenze sind. Wie dies geschehen kann, welche Spieler dies umfasst und wie die verschiedenen Möglichkeiten aussehen, soll im Folgenden grob dargestellt werden. Es ist quasi das erste Werkzeug des „Sofa-GMs“, um sich Madden-Franchise-mode-mäßig ein Dolphins roster zusammenzuzimmern. Das zweite Werkzeug (Free Agency) und die „dritte Zwinge“ (Draft und undrafted Free Agents) wurden ja bereits erläutert und ändern sich nicht großartig. Großartig hingegen ist der Artikel von Marcus zum Thema Draft und was Ende April bevorsteht:

https://dolfansgermany.miami/draft-wie-funktioniert-das/

Der cap space – wo stehen die Dolphins derzeit?

Wie einfach die Zahlen unter die Null zu schieben wären, zeigt folgende Tatsachen: Miami hat derzeit 49 Spieler unter Vertrag. Zum letztendlichen roster zählen 53 Spieler, 51 davon werden für die Berechnung des cap space herangezogen (die zwei Günstigsten fallen heraus). Stand Anfang Februar 2025 besitzen die Dolphins zehn Draft picks, deren Rookies (lt. overthecap.com) $12,505,133 Millionen Dollar an festem Gehalt beziehen. Damit würden sie aber auch neun Spieler aus der aktuellen Berechnung kegeln, so dass nicht die 12 Millionen gelten, sondern „nur“ knapp 4,1 Mios. Diese salary des Rookie pools geht in die Berechnung mit ein – ebenso das nicht ausgegebene „rollover cap“ des Vorjahres. Bei Miami waren dies knapp 3 Mios. Insgesamt darf Miami demnach lt. Spotrac.com knapp 278 Millionen ausgeben. Derzeit steht man aber bei knapp 292 Millionen (salary plus feststehendes Dead cap).

Wie man nun das Geld zusammenbekommt: Release, Trade oder Restructuring moves

Wenn es nun darum geht, Cap space zu schaffen, um Geld für Neuverpflichtungen zu erhalten oder erstmal von den roten Zahlen wegzukommen, gibt es in der NFL drei Möglichkeiten: Spieler entlassen, sie traden oder Verträge restrukturieren. Ersteres führt zu sog. dead money, letzteres verschiebt die Kosten der Verträge in die folgenden Jahre. Wobei die Dolphins durch eine „reguläre“ Entlassung nicht wirklich viel Geld sparen könnten. Lediglich Terron Armstead (18,55 Mios seiner 22,82 salary in 2025 wären dead money) und Jordyn Brooks (6,7 von 11,05 Mios wären dead money) versprächen Einsparungen von über 4 Millionen Dollar – und beide Spieler wird man wohl behalten wollen, Brooks zumindest auf jeden Fall. Bei allen anderen Spielern mit hohem Gehalt wäre das dead money derart hoch, dass sich die Einsparungen auf geringere Beträge Gewinn oder sogar einen finanziellen Verlust beliefen. Bei Spielern der zweiten Reihe ist das anders. Ein zu erwartender Cut/Release von LB Channing Tindall würde zwar 212k dead money kosten, aber darüber hinaus knapp 1,4 Millionen Dollar einsparen – dieser Move dürfte niemanden überraschen aufgrund der geringen Spielanteile des ehemaligen Rookies. Sonst wären TE Julian Hill und die Spieler der „future contracts“ natürlich klare reguläre Cut-Kandidaten.

June 1st designation, – Release oder Trade

Nun bietet die NFL aber auch die Möglichkeit, Entlassungen und Trades von Spielern erst mit dem 01.06. jeden Jahres wirksam zu machen, die sog. „June 1st designation“. Dies ist bei bis zu zwei Spielern pro Jahr möglich. Wichtig ist dabei: VOR dem 01.06. ist jeder franchise dieses nur zwei mal erlaubt; bei moves nach dem 01.06. spricht man dann nicht mehr von der „designation“, sondern einem „Post June 1st move“ allgemein. Bereits der Laie erkennt allerdings, dass diese Moves für das neue Liga-Jahr und den cap space in der ersten Phase der Free Agency nahezu wirkungslos sind – das Geld kommt ja erst im Juni. Beispiel hierfür wäre der letztjährige Umgang mit Xavien Howard. Bei dem wurde dieses Verfahren genutzt, er steht mit 15,699 Mios in den Büchern für 2025.

Hier besteht ab diesem Termin die Möglichkeit, das aufzuwendende dead money auf zwei Jahre zu splitten – eine Trennung wird also im aktuellen Jahr günstiger. Dabei gibt es zu bedenken, dass dies nicht unbedingt zu gleichen Teilen geschieht, sondern von den Vertrags-Zahlen und Boni abhängt. Bei noch drei Jahren Anspruch auf z.B. signing bonus in Höhe von drei mal 5 Mios würden bei einem June 1st release 5 Mios dead money in Jahr 1 und 10 in Jahr 2 fällig.

Dies im Hinterkopf landet man in puncto Release/Trade ganz schnell bei Tyreek Hill. Klar, wenn man seinen Namensvetter Julian Hill entließe, würde man regulär knapp 1 Million einsparen. Wirkliches Einsparungs-Potential bieten aber nur die „dicken Fische“. Bei denen unterscheidet sich auch zum Teil, ob man sie nach dem 1. Juni entlassen oder traden würde. Nehmen wir mal an, Miami wollte Post June folgende Spieler traden – und damit das folgende Geld einsparen:

  • Tua: 30,781 Millionen Dollar
  • Bradley Chubb: 19,55 Millionen Dollar
  • Terron Armstead: knapp 15 Millionen
  • Tyreek Hill: knapp 15 Millionen
  • Austin Jackson: 11,1 Millionen
  • Jalen Ramsey: knapp 10 Millionen
  • Sieler und Brooks: jeweils knapp 9 Millionen

Das ist natürlich unrealistisch, würde die Dolphins aber in den dreistelligen Cap-Space befördern. Bei Armstead, Bradley Chubb (je nachdem, was dessen Körper nach der Verletzung sagt) oder eben Tyreek Hill ist eine solche Trennung aber sicher nicht unrealistisch. Einer dieser Moves würde die Dolphins nämlich bereits in die schwarzen Zahlen hieven. Zumal bei Chubb, Armstead (sowie Sieler und Brooks) die Tatsache dazu käme, dass sich Trade- und Release- Einsparung aufgrund der Vertragsdauer nicht unterscheiden würden. Bei „cheetah“ wiederum wäre ein Trade die einzig wahrscheinliche Option, sich vom divenhaften Star-WR trennen zu können und nicht draufzahlen zu müssen. Aus cap- und Gründen der Team-Harmonie würde dafür zumindest einiges sprechen.

Geld sparen, ohne Spieler abgeben zu müssen: Restructuring the contracts (und verschiebe die Kosten in die Zukunft)…

Möchte man Spieler allerdings nicht verlieren, ihre diesjährige Cap-Belastung aber dennoch reduzieren, gibt es noch zwei Möglichkeiten der Restrukturierung von Verträgen. In der NFL ist es möglich, das Grundgehalt (base salary) bis zum veteran minimum/Mindestgehalt zu reduzieren und die Summe auf einen der Boni zu verteilen. Der Vorteil hier: während das Grundgehalt auf ein Jahr zählt, wird z.B. der salary bonus auf die Anzahl der Vertragsjahre hin verteilt ausgerechnet. Erhält ein Spieler also (Nehmen wir Tua) 42 Millionen signing bonus auf 5 Jahre hin, stehen in den Büchern pro Jahr 8,4 Millionen Dollar. Tua hat zwar die gesamte Summe schon erhalten, in der Bilanz wird dies aber verteilt. Lange Rede, kurzer Sinn und Überleitung auf einen wahrscheinlichen move der näheren Zukunft. Der QB der Dolphins wird sein 2025er Grundgehalt von knapp 25 Millionen Dollar um maximal 23,876 Millionen reduzieren und auf die verbliebenen vier Jahre Contract aufteilen, jährlich demnach etwas weniger als 6 Millionen. Zwar zahlt Miami dann 2025 14,4 Mios an signing bonus (bilanztechnisch) – die Phins sparen aber so um die 18 Millionen Dollar für dieses Jahr ein. Ein Move, der durchaus zu erwarten sein könnte. Möglich wäre eine solche Restrukturierung aber auch bei:

  • Bradley Chubb (lt. overthecap.com Ersparnis von 13,7 Millionen)
  • bei Tyreek könnte man noch knapp 7 Mios einsparen
  • Terron Armstead (aber unwahrscheinlich): 9,55 Millionen
  • Austin Jackson (auch damit ist zu rechnen): 7,3 Millionen
  • Zach Sieler: 5,5 Millionen Dollar

DIE VOID YEARS ALS WEITERER BILANZ-TRICK

Darüber hinaus gäbe es bei den Spielern, bei denen dies noch nicht passiert ist – viele sind das allerdings nicht mehr – noch die Möglichkeit, so genannte void years einzubauen. Dadurch wird der signing bonus auf mehr als die eigentlich möglichen fünf Jahre aufgeteilt und zusätzliches Budget freigemacht. Dies ist gerade in den letzten Jahren eine attraktive Methode geworden, handlungsfähiger zu sein. Das Risiko steigt allerdings deutlicher an, denn sollte der Spieler entlassen werden, wird das Geld auf ein Jahr komprimiert als dead money abgezogen. Wer sich hierüber genauer informieren will: unter https://www.football.de/american-football-regeln/void-years/ ist das Procedere recht gut dargestellt und etwas vereinfacht erklärt worden.

FAZIT

Auch wenn die Miami Dolphins in diesem Jahr derzeit über dem Cap stehen sollten, sind sie dennoch – auch kurzfristig – handlungsfähig. Allerdings stehen strategisch einige Entscheidungen an, die sich auf die sportliche Zukunft der Fins auswirken könnten. Verzichtet man auf seine hochbezahlten Stars oder nutzt man die verbliebenen bilanztechnischen Möglichkeiten, um sich den teuren Kader ein weiteres Jahr lang leisten zu können? Geht man ein weiteres Jahr finanziell und sportlich all- in oder schließt man das Fenster, in dem man sich eventuell noch sieht? Es besteht eine geringe Möglichkeit, dass es schon in dieser Offseason zu einem Rebuild in Miami kommen könnte. Die Maßnahmen in den nächsten vier-fünf Wochen werden zeigen, in welche Richtung es gehen wird. Man darf also durchaus gespannt sein, wo sich das Front Office der Franchise sieht und was das sportlich für die kommende Saison bedeuten wird.

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