Recap der ersten Phase der Free Agency – ein ruhiger, aber nicht zu ruhiger Tag für die Miami Dolphins

Mit Stand des 13.03.2023 begann in der NFL die offizielle Phase des sog. „legal tamperings“, in der auch offiziell mit den Free Agents der Liga verhandelt werden durfte. Doch den dicksten Deal hatten GM Chris Grier, Coach Mike McDaniel und sicherlich auch DC-Veteran Vic Fangio bereits einige Tage zuvor eingeleitet und in den letzten Tagen unter Dach und Fach gebracht. Via Blockbuster-Trade wurde der bevorstehende Abgang von CB Byron Jones mehr als ausgeglichen und zugleich die Ausrichtung der Miami Dolphins unterstrichen. Man gab TE Hunter Long (für den ein dead cap von knapp 500k mit notiert wurde) sowie den eigentlich von den New England Patriots für DeVante Parker eingesammelten Pick Nummer 77 (Mitte Runde 3 der Draft order) an die LA Rams ab und sicherte sich die Dienste von Jalen Ramsey. DER Jalen Ramsey? Genau, eben der.

Jalen Ramsey, 28 Jahre alter Cornerback und Super Bowl-Gewinner mit den LA Rams, gehört ohne Zweifel in den vergangen Jahren zu den besten Spielern seiner Position. Um ihn zu bekommen, haben die Miami Dolphins seinen noch zwei Jahre laufenden Vertrag voll garantiert. Sie werden sowohl 17 Mios dieses als auch 18,5 Mios nächstes Jahr mit in die Bücher nehmen, WENN sie ihn behalten möchten. Denn schon nächste Saison können die Fins entscheiden, den Absolventen von Florida State ohne dead money wieder abzugeben. Es handelt sich demnach um einen Ein Jahres-Vertrag mit recht kostspieliger Option auf ein weiteres Jahr. Um das Ganze nicht nur finanziell, sondern auch sportlich, einzuordnen: bei den CBs ist er Sechster, was Interceptions und was forced incompletions betrifft. Auch bei den pass breakups ist er stark – drittbester CB. Gemeinsam mit dem dann wieder fitten DB room rund um Xavien Howard, Nick Needham und UDFA-Entdeckung Kader Kohou wird JR eins der Top units der gesamten NFL bilden. Eines der klaren needs mit dem besten verfügbaren Spieler adressiert – und das zum Preis eines Spielers, den man eh nur selten verwendete sowie eines 3rd round picks – quasi geschenkt. Starke und vor allem überraschende Verpflichtung!

Ganz anders und wenig überraschend kommt der Einjahres-Vertrag, den RB Salvon Ahmed von den Dolphins bekommen hat. Man musste bei dem RFA noch nichtmal einen tender bemühen, konnte sich mit ihm auf ein neues Arbeits-Papier einigen, dass dem Arbeits-Tier der Dolphins die Teilnahme am Camp und die Chance auf einen spot in den 53 Saison-Spielern der Fins zulässt. Solide die Tiefe im RB room abgedichtet. Zwar wird Miami via Trade noch mit diversen Free Agent-RBs in Verbindung gebracht (Dalvin Cook von den Vikings, Austin Ekeler von den Chargers, Derrick Henry von den Titans), aber auch die eigenen Ex-Spieler (Raheem Mostert, Jeff Wilson Jr.) sind noch auf dem Zettel, Lücken des rosters zu füllen. Apropos Titans, apropos Lücken füllen – das führt uns zum dritten neuen Spieler und zum ersten wirklich richtig dicken FA-move der Dolphins.

Von den Tennessee Titans kommt der 26-jährige David Long nach Miami. Der Absolvent von West Virginia wird einen Zwei-Jahres-Vertrag mit einer Summe von 11 Millionen Dollar unterschreiben. Damit stellt der von z.B. PFF als drittbester LB-FA gehandelte ehemalige West Virginia Mountaineer eine absolut günstige Variante dar, wenn man betrachtet, dass Tremaine Edmunds (4 Jahre, 72 Mios von den Bears) oder Bobby Okereke (Giants, 40 für 4) zum Teil doch für wesentlich mehr Geld unterschrieben haben (was im Übrigen der bei den Dolphins gehandelte Bobby Wagner nicht getan hat an Tag 1). David Long, dessen Stärken in erster Linie im run stop liegen, der aber auch gute Leistungen in der Coverage verbuchen und mit Speed zusätzlich Eindruck machen konnte, wird von vielen Experten als DIE richtungsweisende, einen need bedienende und in das neue Defensiv-System von Vic Fangio passende Verpflichtung an Tag 1 gesehen. Chris Grier hat hier einiges an Magie gezeigt.

Die musste er weniger bei LB Duke Riley anwenden, der von den vorhandenen und ehemaligen LBs der 2022er Saison noch der stärkste in der Coverage und am wenigsten langsame Positions-Spieler war. Durch seine zusätzliche Stärke in den special teams hat er sich eine Weiter-Verpflichtung für zwei Jahre – es gilt damit zu rechnen, dass es sich auch hier um einen „besseren“ One year-deal mit eingebauter Team-Option handeln dürfte. So kann Miami nach der Saison entscheiden, ob Riley noch eine zweite Saison in South Beach bekommen kann.

Keine zweite Saison bei den Dolphins bekommt Backup-QB Teddy Bridgewater. Auf dieser Position hat man sich anderweitig in der eigenen division „bedient“ und Jets-QB Mike White verpflichtet. Der als harter Hund in Erscheinung getretene Passer der grünen Vögel aus dem big apple musste (offenbar) dem neuen QB des AFC East-Teams weichen. Der in Pembroke Pines, Florida, geborene White soll die Stelle hinter Tua Tagovailoa adäquat be- und den Hawaiianer im Notfall ersetzen. Das ist den Dolphins für zwei Jahre Vertrag insgesamt bis 16 Millionen wert. Allerdings, so berichtet u.a. beat writer Chris Kouffman auf Twitter, sehen diese Zahlen auf den zweiten Blick noch team-freundlicher aus als auf den ersten, da die Incentives auch an seine Einsatz-Zeiten gekoppelt zu sein scheinen. Damit liegt er auf dem Niveau eines Teddy Bridgewater. Allerdings ist Mike White, der Spiele mitunter mit gebrochenen Rippen durchsteht und solide Leistungen mit Rollercoaster-Garantie (mal hoch, mal runter) in seiner bisherigen Karriere in der Liga gezeigt hat, belastbarer und hat das stärkere Entwicklungs-Potential.

Deal includes a $3.42M signing and $4.5M in total guarantees. Also includes up to $4M in playing time and team achievement incentives each year. Max value is $16M.

Doug Kyed auf Twitter

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