Die erste Entscheidung ist gefallen: Die Miami Dolphins traden zur Trade deadline einen Cornerstone

Nachdem sich die Miami Dolphins vor wenigen Tagen von ihrem GM getrennt hatten, waren die letzten Tage eher durch Gerüchte rund um die Trade deadline geprägt. Eine erste Entscheidung ist nun gefallen: die Miami Dolphins geben ihren LB/EDGE Jaelan Phillips an die Philadelphia Eagles ab. Dafür erhalten sie von den Eagles einen 3rd round Pick im 2026er draft. Der 26-Jährige war an der 18. Stelle des 2021er-Drafts zu den Fins gestoßen und hat in der Zeit bei der Franchise 55 Spiele für sie bestritten. Wegen seiner im College erlittenen Concussions stellte der Pick damals ein großes Risiko dar und eigentlich hat er sich ausgezahlt – in den letzten Jahren war die Karriere des Absolventen der University of Miami aber durch mehrere Verletzungen und inkonstante Leistungen auf einem mittelprächtigen Niveau geprägt. Die 2025er-Saison spielte er bislang unter seiner 5th year-option, sein Vertrag wäre also am Ende der Saison ausgelaufen.

Ist der Preis zu hoch, zu niedrig oder gerade richtig?

Nun stellt man sich natürlich die Frage, ob der Preis für einen Spieler mit 55 NFL-Spielen (davon 38 starts) in fünf Jahren, insgesamt 26 Sacks, einer Interceptions und 4 aufgenommenen Fumbles sowie insgesamt 177 tackles ausreichend ist. Dazu muss man ganz klar sagen: Ja, der Preis ist genau das, was man bei einem Trade im Vorfeld erwarten konnte. Bei einem Spieler seines Potentials im letzten Vertragsjahr ist davon auszugehen, dass die Miami Dolphins am Ende der Saison – wenn Phillips als FA bei einer anderen Franchise unterschrieben hätte – einen Compensatory Pick als Ausgleich verliehen bekommen hätten. Unter diesem Wert wäre ein Trade schlichtweg unsinnig gewesen. Dies wussten die Dolphins und dies werden auch die Eagles in ihren Verhandlungen gewusst haben. Von daher ist der Gegenwert angemessen. Philadelphia wird darauf setzen, dass sie in der Lage sind, den Spieler der Jahre 2021 bis 2023 zu bekommen werden. Sie investieren zur Stärkung ihres pass rushs in einen Spieler, den sie am Ende der Saison werden langfristig bezahlen müssen und den 26-Jährigen längerfristig an sich binden. In der Konsequenz und der Tatsache, dass die Eagles (aktuell mit einer 6-2-Bilanz) in der dritten Runde im Draft 2026 mehrere Picks halten, lässt Spekulationen sprießen. Wie der NFL-Insider Ian Rapoport berichtet, übernehmen die Dolphins Teile des diesjährigen Gehalts von Phillips, um sich einen Lukrativeren zu sichern. Ob es sich dabei um den 3rd handelt, den die Eagles von den Jets erhalten haben, ist Spekulation – das wäre aber natürlich ein sehr guter Deal. Damit besitzen die Dolphins im 2026er Draft insgesamt drei 3rd round picks und (bisher) fünf Picks in den ersten hundert Wahl-Optionen des kommenden Auswahl-Prozesses.

Was bedeutet das finanziell und sportlich für die Miami Dolphins?

Finanziell gesehen hat dieser Trade positive Auswirkungen auf den Cap space der Miami Dolphins, da nun die 5th year-option von Phillips (etwas über 13,2 Millionen Dollar) eingespart werden kann. Darüber hinaus stehen sie im nächsten Jahr nicht vor den Vertrags-Verhandlungen mit einem EDGE-rusher, den sie eventuell überbezahlen müssten, um ihn halten zu können. Dies alles umgeht die Franchise rund um Interims-GM Champ Kelly nun.

Rein sportlich in der Rotation hat diese Personalie einige Auswirkungen. Die vier „starken“ Pass rusher sind nunmehr noch zu dritt – Chubb, Chop und Judon. Kurzfristig ist damit zu rechnen, dass Cameron Goode eine stärkere Rolle in der Rotation übernehmen und LB Quinton Bell vom Practice squad befördert werden könnte. Bell hatte in der letzten Saison als Teil des rosters immerhin knapp 25% der defensiven Snaps der Miami Dolphins gespielt. Natürlich ist er kein gleichwertiger Ersatz für einen Spieler der Qualität eines Jaelan Phillips – ein guter Pass rusher Nummer fünf ist er aber allemal.

Was aus den fünf Jahren eines „JP“ bei den Miami Dolphins bleibt, sind viele gute Erinnerungen, sein Einsatz in der Community im Süden Floridas, seine stets positive und fröhliche Grundhaltung sowie eines starken Teils der Franchise. Man darf sicherlich traurig über den Trade sein. Im Gegenzug muss man sich aber auch (gerade auch in diesem Jahr) schmerzhaft vor Augen führen, dass der Spieler nie zu 100% in der Lage war, sein Potential zu entfalten und zu einem Elite pass rusher zu werden, der er sein könnte und auch bei den Dolphins hätte sein können. Es hat den Eindruck eines „Unvollendeten“, der sich in der dominanten Defense der Philadelphia Eagles weiterentwickeln und vervollkommnen dürfte. An dieser Stelle ist eine Trennung sicherlich für beide Parteien absehbar. Sportlich bleibt einem eh nichts anderes übrig, als ihm nur das Beste zu wünschen. Denn in der NFC (ganz wichtig: andere Conference als die Fins) darf er gerne zu dem Spieler werden, der er sein kann.

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