Das Spiel der vielen Rückkehrer oder „The return game“

WAS: NFL WEEK 7: PITTSBURGH STEELERS (2-4) @ MIAMI DOLPHINS (3-3)

WANN: Sunday Night Football am 23.Oktober 2022. Kickoff ist um 2.15 Uhr deutscher Zeit in der Nacht zu Montag.

WO UND WIE ZU SEHEN: Hard Rock stadium, Miami Gardens/FL. In Deutschland über DAZN und den GamePass live zu verfolgen.

Ich wünsche ein schönes Wochenende, liebe DolFans. Nach drei zum Teil sehr frustrierenden Niederlagen gegen Bengals, Jets und Vikings ist der record der Miami Dolphins inzwischen ausgeglichen und das am Sonntag Abend (Sunday Night Football) anstehende Heimspiel gegen die Pittsburgh Steelers sollte genutzt werden, in die Erfolgs-Spur zurückzukehren. Apropos Rückkehr: allein mit diesem einen Wort ließe sich wahrscheinlich ein halbes Buch füllen. Bei den Steelers kehren unter anderem Safety Minkah Fitzpatrick (wieder fit, kehrt im doppelten Sinn zurück. Nicht nur bei full practice von Mittwoch und Donnerstag auf den Rasen) zu seiner ersten Profi-Station und der senior defensive assistant/linebackers Coach der Steelers, Brian Flores, zu seinem ehemaligen Arbeitgeber zurück. Aber das ist ja nicht alles – bei Weitem nicht.

Auf der anderen Seite kehren bei Miami die alten Herren um RB Larry Csonka in der Halbzeit zurück, um das 50-jährige Jubiläum der „perfect season“ 1972 in einem festlichen Rahmen zu begehen. Nach seiner Suspendierung durch die NFL kehr Owner Stephen M. Ross offiziell wieder zum Team zurück, eventuell gibt auch Austin Jackson sein Comeback nach mehreren Wochen. Viel wichtiger ist aber die Tatsache, dass Stamm-QB Tua Tagovailoa nicht mehr auf dem injury report auftaucht und – das machte HC Mike McDaniel bereits früh in der Woche klar – seinen angestammten Posten als starting QB wieder einnehmen kann und wird. Ein „Geschmäckle“ entsteht bei dem Verhältnis von Flores zu Ross und zu Tua aus der Vergangenheit auf jeden Fall. Da dies aber weder für die Steelers-Fans in Deutschland (ein Dank nochmal an Sascha vom „Steelcast“ zum Besuch im Dolphins Drive), für Tua oder Brian Flores (der sprach gar nicht erst mit den Medien in Miami) wichtig zu sein scheint, fokussieren auch wir uns auf das, was es ist: ein wichtiges Football-Spiel gegen einen AFC-Rivalen.

Return of the Tagovailoa oder „Ritter Rost“? Die Defense der Steelers

Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum: nach jetzt vier Spielen in Folge, die unser starting QB nicht alle snaps bestreiten konnte und mehrfach zwischen Tua, Teddy und Thompson hin- und hergewechselt werden musste, wünscht sich jeder DolFan nichts mehr als das der Hawaiianer 100% der offensiven snaps wird spielen können. Hat ihm die (z.T. durchs Team verordnete) Pause gut getan und wie hat er den Rummel um Concussions, Spotter und Regel-Änderungen verkraftet? Hat er vielleicht etwas Rost angesetzt und die offense stottert? Das sind die wichtigen Fragen, die es gegen die Mannen um Mike Tomlin zu beantworten gilt. Terron Armstead soll spielen können (er hat am Donnerstag zumindest trainiert), Austin Jackson könnte spielen (der hat trainiert), Greg Little könnte als RT ausfallen (hat nur am Freitag limited trainiert). Es steht zu erwarten, dass man erneut wird Brandon Shell aus dem Practice squad hochzieht. Gegen die Vikings hat er seine Sache als RT gar nicht so schlecht gemacht. Wenn man mit ALT Armstead, RT Shell, C Connor Williams, RG Robert Hunt und LG Austin Jackson spielen könnte, wäre das für Tuas protection schon eine Menge wert. Denn wer es vergessen haben sollte: in den Kategorien Completion percentage (knapp unter 70 bedeuten Platz 3), average Yards (9.0, Primus der NFL), QBR (als einziger Akteur mit einer 80) und rating (auch hier liegt Tua mit 109,9 ligaweit vorne) befindet sich Miamis Spiel-Gestalter in der NFL-Spitzengruppe. Mit ihm wird die Offense anders aussehen als mit Teddy Bridgewater. Nicht wenige unken ja, mit Tua stünde Miami wie die Eagles ohne Niederlage da. Es hat sich aber gelohnt, ihm etwas Zeit und Waffen nebenan zu stellen. Gegen Patriots, Bills und Ravens konnte er dies zumindest nutzen. Das jetzt mit Brian Flores sein ehemaliger HC und Kritiker auf der anderen Seite steht, wird ihn dabei nicht weiter beeinflussen. Mit ihm hat Miami (auch Dank Smith und McDaniel) eine offensive Identität bekommen, die am Sonntag Abend mit Sicherheit gewinnbringend eingesetzt werden kann.

DIE STEELERS-DEFENSE OHNE WATT

Dem QB Sicherheit und Zeit zu geben, ist gegen die Defense der Steelers sicherlich nicht von Nachteil. Denn die sind auf der anderen Seite sicherlich nicht zu unter- aber auch nicht zu überschätzen. Eine potentielle Top 10-defense ist durch diverse Verletzungen in der Statistik auf Rang 29 abgerutscht. Alleine der Ausfall von LB T.J. Watt schmerzt doch erheblich. Es sieht so aus, als könnten zumindest die Safeties Damontae Kazee (kam am Donnerstag von der IR-Liste) und Minkah Fitzpatrick (hat in den letzten beiden Tagen voll trainiert) mittelfristig die Secondary verbessern. Mit knapp 278 passing Yards steht Pittsburgh da unter den „low three“ der Liga. Am Sonntag droht aber CB Akhello auszufallen, der als „doubtful“ gelistet wird. Sein CB-Kollege James Pierre (Backup) ist zumindest nur „questionable“. Gegen einen WR room aus Tyreek Hill und Jaylen Waddle (hat zwar Schulter, aber am Training in dieser Woche teilgenommen) muss eine Leistungs-Steigerung her. Wenn Cameron Sutton und Arthur Maulet als CBs die Offense der Fins verteidigen sollen, wird es anspruchsvoll. Sutton hat bereits drei TDs zugelassen, Maulet ein opponent passer rating von knapp über 130 (das ist ziemlich schlecht). In ähnlichen Regionen bewegt sich der zweite Safety, Terrell Edmunds. Der kombiniert sogar TDs und opponent passer rating. Zwei zugelassene TDs, rating von 132 plus bei 70% completion. Übertrieben gesagt: alle außer Minkah sind diese Saison nicht so gut und ein Schlüssel zum Sieg wird es sein, diese zu testen. Der „verlorene Sohn“ (sorry, aber der musste sein) kann ja nicht überall eine Hilfestellung und double bzw. deep coverage bieten. Acht abgefangene Bälle (davon drei durch den Alabama-Alumnus) zeugen davon, dass die Spieler aus der „Stahlstadt“ in der Lage sind, Turnovers zu forcieren, sollten Tuas Bälle nicht akkurat geworfen sein. Durch Druck auf die Miami-O-Line werden sie versuchen, dies zu unterstützen.

In dieser Kategorie tut sich vor allem LB Alex Highsmith hervor. 6.5 sacks hat er bereits auf dem Zettel zu stehen. Seine Wege einzudämmen und den pass rush der Steelers abzublocken, wird wie gesagt der offensive key to win werden. Mit insgesamt 71 blitzes in dieser Saison, vor allem durch die LBs Highsmith und Spillane (je 13) sowie Myles Jack (8), bei total 438 defensive snaps kommt die defense in schwarz und gold dabei aber vornehmlich durch einen four man rush. Veteran Cameron Heyward und Larry Ogunjobi sind sicherlich nicht schlecht. Gegen den Lauf ist die defense auch durchschnittlich und lässt selten mehr als 120 Yards zu. Das Fehlen eines T.J. Watt macht daraus aber eher eine durchschnittliche defense, die es auch dem running game der Dolphins ermöglichen sollte, die Räume zu nutzen und diese zu verwerten. Die knapp 80 Yards/Spiel sind indiskutabel, wenn sie auch in einigen entscheidenden short yardage situationen für 1st downs gut sind. Denn würde man sich ein big play von Raheem Mostert und Co. ja auch einmal wünschen. Der längste Lauf eines Miami-rushers waren 2022 bislang 28 Yards. Da dürfte gerne noch ein längerer dazu kommen.

DIE OFFENSE DER STEELERS – PICKETT ODER „PICK IT“?

Auf der anderen Seite des Balls ist nicht ganz klar, was Miami am Sonntag erwarten wird. Ohne medialen Aufschrei und entsprechend der Regeln konnte Rookie-QB nach einer am Sonntag erlittenen Concussion ab Mittwoch wieder voll mittrainieren. Hoffentlich nicht zu früh machte HC Mike Tomlin klar, dass er auf den jungen Mann setzen werde. Im Spiel gegen die Tampa Bay Buccs hatte es bis zu seiner Verletzung gar nicht so schlecht ausgesehen. ABER: der junge Mann ist Rookie, macht Fehler und hat nicht gerade das beste Umfeld neben und vor sich stehen. Vier passing und vier rushing TDs in sechs Spielen sind auch eher eine geringe Ausbeute (hinzu kommt ein Pick-8 von Minkah). Kicker Chris Boswell hat mit 41 Punkten diese Saison über 40% der Steelers-Punkte erzielt. Bei Jason Sanders sind es unter 27% (35 von 131). Nach sechs Spielen 97 Punkte, 1749 Yards – die Offense der Steelers gehört zur bottom five der NFL. Zwar sind Diontae Johnson, George Pickens, Chase Claypool oder TE Pat Freiermuth jeder für 45-50 Yards(Spiel gut. Das längste play ging bei den Vier aber über 36 Yards; Najee Harris – ehemaliger Über-RB bei Alabama und Buddy von u.a. Tua oder Waddle (auch hier eine Rückkehr, wie nett) kann zu dieser offensiven Leistung auch nur bedingt beitragen. Kaum 90 Yards por Spiel und vier TDs in sechs Spielen – die offense der Tomlin-Truppe ist nicht (mehr) die Stärke und sollte durch die Defense der Spieler von Josh Boyer eigentlich kontrollierbar sein

Miamis Defense – regression oder Fortschritt? Mit welchem Personal?

Womit wir dann bei der defense der Miami Dolphins wären. Die hat gegen die Vikings einen erhenlichen Leistungs-Schub gehabt und die Mannen aus Minnesota eigentlich gut im Griff behalten. Gegen den Lauf sah es (bis auf einen Lauf von Dalvin Cook, der für sechs ging. Dies bitte bei Najee Harris vermeiden) Sonntag und die gesamte Saison hindurch schon recht ordentlich aus. Gegen Kirk Cousins nahm sich dann auch die pass coverage ein Herz und konnte abliefern, letztlich die Niederlage aber nicht verhindern. Nur stehen auf der anderen Seite nun entweder Kenny Pickett (67er rating, 1 TD/4 INTs) oder Mitch „Pick it“ Trubisky (80er rating, 3 TDs/2 INTs) under Center. Beide haben zudem 13 sacks „gesammelt“. Sie sind also unter Druck zu Fehlern fähig. Allerdings ist nicht ganz klar, mit welchem Personal Josh Boyer wird seinen Plan umsetzen können. CB Keion Crossen? Einsatz wegen Knie-Verletzung unwahrscheinlich? Howard, Kohou, Ogbah, Wilkins, Baker – allesamt angeschlagen. Ohne CBs dürfte es schwer werden. Allerdings konnten Justin Bethel und Noah Igbinoghene (ja, der hat wirklich gut gespielt!) gegen die Vikings überzeugen. Wie bitte? Der ehemalige Rookie von Auburn überzeugte? Ja, das tat er! Sechs targets, nur eine Reception in 2022 gegen ihn. Gegen Minnesota zwei Bälle sehr gut verteidigt. Die Hälfte seiner 62 snaps für 2022 in einem Spiel gesehen – erhebt sich da ein Phönix aus der Asche, hat er next man up so verkörpert, dass er für den schwer verletzten Nick Needham (out for season) in die Bresche springt? Es wäre ihm zu wünschen. Denn auch er sollte einen weiteren grundlegenden key to win für Sonntag beherzigen – gewinnt das Turnover battle! Seit nun mehr der kompletten Saison ist die Secondary nicht in der Lage, einen turnover zu forcieren oder einen Pass abzufangen. Eine (!) Interception in der Saison (und die war durch einen batted pass) ist für die hochqualifizierte Secondary der Fins ein Armuts-Zeugnis! Gerade gegen die QBs des kommenden Gegners sollte es „X“, dem „Snowman“ und Konsorten doch gelingen, einen Pass wegzuschnappen. Das wäre ziemlich wichtig, um in die Erfolgs-Spur der nächsten Wochen zurückzukehren. Dieses Mal aber bitte mit einem QB, der alle offensiven snaps spielen kann und ohne Verletzungen auf beiden Seiten.

Ich wünsche euch auf jeden Fall einen guten Vorschlaf, fröhliches Durchmachen oder ein re-live-Erlebnis der Sonderklasse. Dann solle es doch gelingenl, wieder einen positiven Record zu erreichen! #Finsup!

Kategorien:

Keine Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert