Die Zahlen sind raus, die Tinte ist trocken – der Vertrag von Tua T. in der Übersicht

Nachdem die Vertrags-Verlängerung mit dem Quarterback der Miami Dolphins nun auch offiziell unter Dach und Fach gebracht wurde, die einzelnen Details des Vertrags bekannt sind, lässt sich eine bessere Einschätzung des Vertragswerks bis 2028 ausführen. Die für ihre Zahlen bekannte US-Webseite „Spotrac“ widmet dem Ganzen einen eigenen Artikel (zu finden unter https://www.spotrac.com/news/_/id/2414/breaking-down-tua-tagovailoas-2124m-extension) ; ich werde dies aus meiner Sicht einzuordnen versuchen.

Die kurzfristigen Folgen: Auswirkungen auf die kommende Saison

Was bereits bekannt war: es handelt sich um einen Vier-Jahres-Vertrag, der Tua 212,4 Millionen Dollar einbringt. Warum 212,4? Weil Jared Goff bei den Lions im Schnitt 53,0 Millionen/Jahr verdient und Tua wohl mit seinem Agenten einig war, dass er mehr in der Lohntüte haben möchte – Punktlandung. 167,171 Millionen davon sind garantiert. Wie man nun weiß, splittet sich das Ganze auf in 93,171 Millionen bei Vertrags-Unterschrift (quasi 28.07.2024), 54 Millionen im März 2025 und den Rest über die anderen Jahre aufgeteilt. Wie man seit heute ablesen kann, sind 42 Millionen der 93 signing bonus, 25 Millionen sind ein Roster-Bonus von 2025 und der Rest die salary der Jahre 2024 und 2025. Warum Chris Grier und Brandon Shore dies so gemacht haben? Das lässt sich leicht am cap space der Dolphins sowie Tuas cap hit von 2024 ablesen. War dieser bis gestern noch seine 5th year option und knapp 23 Millionen, wird er durch die Vertrags-Verlängerung nun auf unter 10 Millionen gedrückt. Dies katapultiert den Dolphins cap space auf 22,8 Millionen – ligaweit immerhin Platz 12. Ob dieser für eine Extension von Jevon Holland, für das Rollover von 2025 oder für einen (weiteren) all-in move auf einer der neuralgischen Positionen genutzt wird, bleibt abzuwarten. Ich habe irgendwie den Namen Patrick Mekari für einen Trade auf dem Zettel, weil der fast 27 Jahre alte Tackle der Baltimore Ravens einen auslaufenden Vertrag besitzt und sowohl (zumindest im College) Guard, Tackle und Center gespielt hat. Auf der anderen Seite ist ja auch der ehemalige Center der Dolphins, Connor Williams, verfügbar – der könnte sowohl LG (spielte das bei den Dallas Cowboys) als auch wie gewohnt in Miami Center spielen. Fit ist er scheinbar, wenn er von den Seahawks zu einem visit eingeflogen wurde. Aber wieder zurück zum hawaiianischen QB.

Die weiteren Jahre – so fällt der Vertrag zwischen Tua und den Dolphins aus.

Der cap hit für 2024 ist also gering – die Dolphins werden also versuchen, durch void years eine Streckung des Vertrags zu erreichen? Zumindest hatten die Jungs vom Podcast im aktuellen Dolphins Drive dies vermutet (zu hören u.a. auf Spotify). Wenn man sich bei Miami aber eines sicher sein kann: erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Von wegen „Minimum drei void years, eher noch vier wie bei Aaron Rodgers und den Jets“ – nix is. Nicht ein zusätzliches Jahr beinhaltet der Vertrag bislang, 2028 enden spätestens die offiziellen Zahlungen.

Tua wird – dies wurde bereits erwähnt – in diesem Jahr 42 Millionen an garantiertem Geld plus 1,125 Mios Grundgehalt bekommen. Da sich von den 42 Mios aber nur 8,4 Millionen signing bonus – Anteil auf das eine Jahr gerechnet – in der Bilanz niederschlagen, ist der cap hit so gering. Dies ändert sich 2025 schlagartig. Klar, 25 Millionen Dollar roster bonus (alle Experten rechnen damit, dass hier die Schraube der contract conversion angesetzt und einiges in den signing bonus „umgerechnet“ werden dürfte), 8,4 Millionen signing bonus plus 25 Millionen Grundgehalt schlagen sich derart wieder, dass (Stand jetzt) der cap hit knapp unter 60 Millionen Dollar liegt. Ein Grundgehalt von 54 Millionen und der öfter angesprochene signing bonus (8,4) sorgen dafür, dass der cap hit des Jahres 2026 auf 63,4 Millionen ansteigt. Zwar sind bis dahin noch zwei Erhöhungen des generellen Cap spaces der Liga zu erwarten – im Jahr 2026 (und das ist das einzige Vertragsjahr, dass die 60 Mios überspringt. 2028 und 2027 sind da mit 57 respektive 45,4 Millionen sogar noch moderat.

Potential outs oder – „Wann kommt Miami wie aus dem Vertrag wieder heraus?“

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, dass beide Seiten (oder zumindest eine) sich vor dem Jahr 2029 trennen möchte. Da hilft ein Blick auf das dead cap weiter, welches der Vertrag beinhaltet. Realistisch ist eine Trennung nach Juni 2026 oder gegen Ende eben dieser Saison. Das dead cap wandelt sich von 93 Millionen (2024) über 83,64 Millionen (2025) – was beides heftigste Auswirkungen hätte und daher ohne Verletzung kaum denkbar erscheint – im Jahr 2026 auf moderate 25,2 Mios und lt. Spotrac 2027 auf 19,8 Mios. Das wäre ein potential out. Im Grunde genommen kämen die Dolphins also nach drei Jahren aus dem Vertrag recht annehmbar heraus.

Erfolgs-Prämie gibts auch – Tuas incentives

Natürlich haben GM Chris Grier, Tua und sein Berater noch die sog. „incentives“ (erfolgsabhängige Bonus-Zahlungen bei sportlichem Erfolg vereinbart. Sie ergeben sich aus der Kombination der Aspekte „Spielzeit“ und „sportlicher Erfolg“. Einer der beiden Aspekte reicht für eine Auszahlung nicht. Erste Voraussetzung sind 50% der offensiven Snaps in der regular season. Zum Vergleich: in 2023 hatte Tua bei 17 Spielen in der NFL 1045 und damit 95% der snaps. Wenn er fit bleibt, ist diese Zahl alleine locker erreichbar wahrscheinlich und verbindet sich mit der Runde, die Miami bis (hoffentlich) in den Super Bowl einziehen lässt. DAS würde Tagovailoa auch eine zusätzliche Million versprechen. Abstufungen bei einem Wild Card win (250k), Divisional-Titel bzw. AFC Champions win 500k) sowie eben die ausgelobte Million für einen Gewinn des Superbowls.

FAZIT für Milchmädchen oder „Lieblingsmoves“ von Grier nachträglich einzubauen

Was sagt das allgemein über diesen Vertrag aus? Ja, er ist sehr hoch und gut dotiert. Aber damit befindet er sich in guter Gesellschaft der NFL, in der momentan sieben QBs zwische 51 und 55 Mios/Jahr in ihren Verträgen haben. Positions- ungebunden sind Tuas 212,4 Millionen aber der 11-höchste Contract der Liga. Man darf sich jetzt darüber streiten, ob Tua dieses Level jemals wird erreichen können. Derzeit ist er sicherlich nicht der elftbeste Spieler der NFL.

Der Vertrag beinhaltet an der ein oder anderen Stelle aber durch die Dolphins bereits eingebaute Optionen zu „Nachverhandlungen“. So gehen sowohl die Experten als auch ich – spätestens das Fehlen von void years machen einen stutzig – davon aus, dass man sich in spätestens 12 bis 15 Monaten wieder zu möglichen restructures zusammensetzen wird. Immerhin können die 25 Millionen Dollar roster bonus aufgeteilt werden. Ich würde annehmen, dass man von diesen 25 Mios wohl 21 in signing bonus umwandelt und dann auf die vier Jahre (plus zwei void years) aufteilt. 21 geteilt durch 6 sind 3,5 Mios. Ergäbe einen cap hit in den Jahren 2025-2028 von 42 Mios (2025), 66,9 Mios (2026), 48,9 (2027) und 61,3 Mios im Jahr 2028. Wobei einen dann natürlich der Cap hit von 2026 anspringt, den man wahrscheinlich wieder individuell anpassen und verändern dürfte. 54 Millionen base salary lassen den Schluss zu, dass GM Grier auch von dieser Summe etwas auf die folgenden Jahre verteilen wollen dürfte. 24 Mios davon z.B. auf sechs Jahre (3 reguläre Vertrags-Jahre und drei void years ergäben 4 Mios/Jahr, ergo Reduzierung des cap hits 2026 von den eben prognostizierten 66,9 Mios auf dann 46,9 Mios bzw. 2027 dann 52,9 Mios und 2028 auf 65,3 mit void years von zwei mal 7,5 Mios und ein mal 4 Mios in den Jahren 2029-2031.

Sollten sich die Miami Dolphins dazu entscheiden, Tua aus dem Vertrag vor dem (vermutlich einzig sehr teuren) Jahr 2028 zu entlassen, reden wir von einem dead cap von – dann lt. dem obigen Beispiel – restrukturierten 15,9 Millionen Dollar. Bei einem eigentlichen cap hit von 65,3 Millionen würde Miami bei einer Trennung nach drei der vier zusätzlichen Vertrags-Jahre also knapp 49 Millionen an salary einsparen – eine Summe, mit der man sicherlich locker einen mittelklassigen QB finanzieren könnte. So KÖNNTE also die Zukunft der Miami Dolphins aussehen. Sollte das tatsächlich so kommen, ist es von meiner Seite aus aber wohl nicht mit einem „Go Fins – hab ich euch doch gesagt!“ getan. Aber – und hier schließt sich dann der Kreis wieder – bei den Dolphins kommt es erstens anders und zweitens als man denkt!

Auf eine erfolgreiche Saison mit Tua und seinem neuen Vertrags-Werk!

#Go Fins!

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