Erste Erkenntnisse im Vorfeld der Saison – der erste depth chart der Miami Dolphins 2025 (inklusive einer seichten roster prediction)

Seit gestern haben die Miami Dolphins im Vorfeld des ersten Preseason-Spiels am Sonntag in Chicago bei den Chicago Bears einen ersten Hinweis veröffentlicht, welche Spieler wo in der Reihenfolge der Mannschaft stehen und wer gut Chancen auf den finalen 53er-roster hat: der/die/das depth chart (benutzt wird in diesem Artikel der Artikel „der“) der Dolphins. Allerdings sind in der Aufstellung der derzeit unter Vertrag stehenden Spieler viele Positionen nicht gerade unerwartet und größere Überraschungen bleiben aus bzw. sind logisch erklärbar. Ein kleiner Blick lohnt sich aber dennoch.

I. Offensive Überlegungen

a) Die ersten vier WRs – Tyreek Hill, Jaylen Waddle, Nick Westbrook-Ikhine und Malik Washington – sind sichere roster locks und auch qualitativ eins der besseren Quartette der AFC. Dahinter wird die Frage sein, ob Miami mit 5 oder sechs Pass-Empfängern in die Saison gehen wird. Das hier UDFAs wie Wease oder Armstrong hinter Eskridge, Ezukanma oder Tahj Washington stehen, ist ein erstes Anzeichen, dass sich diese Spieler in der Preseason deutlich beweisen müssen, wenn sie eine Chance haben wollen. Ansonsten dürfte Ezukanma vor Eskridge stehen – wenn man das Argument „big body receiving Backup“ geltend machen möchte. Sonst wäre aufgrund der TE-Problematik auch denkbar, dass Miami mit sechs WRs und Erik E. PLUS Eskridge in die Saison gehen wird.

b) Austin Jackson wird (trotz seiner injury) als starting RT aufgeführt. Ob das jetzt ein Indiz ist, dass das Team zu Saison-Beginn mit ihm rechnet, wäre Spekulation. Das aber sein Backup nicht Larry Borom (wird als LT hinter Paul gelistet), Liam Eichenberg (kann alles spielen, soll aber Backup-LG sein offenbar) oder Germain Ifedi (noch nicht lange genug da, im depth chart als LT hinen angestellt – obwohl er eher rechts zu Hause ist) sind, sondern Kion Smith, ist ein Hochziehen der Augenbraue – mehr aber nicht. Sollte Jackson ausfallen, werden Ifedi, Borom oder Eichenberg ihn ersetzen. Paul, Borom, Sava, Eichi, Brewer, Daniels, Brunskill, Jackson und Ifedi – Miami dürfte mit diesen neun O-Linern in die Saison gehen.

c) Einordnung der RBs und QBs absolut keine Überraschung, alles wie erwartet. Tua und Wilson, Achane/Wright/Mattison, Ingold als einziger FB – auch alles wie gehabt. Wenn man aber in der Offense eine Position als „Problem“ kennzeichnen möchte, ist das die TE-Position, denn die ist mehr oder minder verheerend. Mein UDFA-„Crush“ Jaylen Conyers wurde auf die IR-Liste gesetzt und steht für 2025 nicht zur Verfügung. Nachverpflichtung Chris Myarick, Hayden Rucci und Tanner Connor – entweder seit zwei Jahren nicht gespielt (Myarick), gar keine NFL-Erfahrung (Rucci) oder nur sehr wenige. Tanner Connor ist zwar seit drei Jahren in Miami, seine offensive Produktion: 17 Yards Receiving bei 70 snaps in 24 Spielen. Viel zu erwarten scheint nicht. Pharaoh Brown ist ein reiner blocking TE, sollte in der Rolle aber seinen roster spot sicher haben. Julian Hill? Ist Julian Hill. Wenn der TE 2 ist, müsste Nummer eins schon verdammt sein. Das Problem hier: Darren Waller kommt aus dem retirement, trainiert erst seit ziemlich kurzer Zeit überhaupt wieder und ist eine totale Wundertüte. Viel mehr Qualität bietet aber auch die FA nicht, von daher wird es darauf hinauslaufen, dass die Miami Dolphins hoffen müssen, nach dem roster cut noch an den ein oder anderen Tight End zu gelangen. So lange das nicht passiert, werden die Fans der Miami Dolphins auch den zweiten Hill im roster „ertragen“ müssen.

Mehr oder weniger Probleme – die Miami-Defense von Weaver

Bis auf einen Tight End ist die Offense offenbar recht gut zurecht – auf der defensiven Seite sieht es in vielen Positions-Gruppen ähnlich aus, sie bietet aber sicherlich auch die Position, die den Fans und im FO der Miami Dolphins am meisten Unsicherheit bereiten dürfte. Ein Blick auf den depth chart verrät dies ebenso. Aber der Reihe nach – von vorne nach hinten.

a) Chob, Chubb und Phillips – wer drei solche EDGE rusher hat, muss sich nicht viele Sorgen machen. Dahinter wird es zwar etwas dunkel, aber der ehemalige Rookie Kamara sollte als Nummer vier zeigen können, was er kann. Ein Carl Lawson (DE) oder ein roster cut eines anderen Teams ist aber nicht unwahrscheinlich. Denn Chubb und JP sind zwar fit – absichern sollte man sich wegen der Lehren der vergangenen Jahre aber dennoch

b) bei den DTs sieht die Situation etwas anders aus – die einzig größere Überraschung des depth chart. Nicht Sieler UND Grant, Sieler ODER Grant scheint das Gebot. Neben Zach Sieler hat Benito Jones die Starter-Position erhalten. ABER: Anders als Kenneth Grant ist Benito Jones ein Nose Tackle. Man sollte sich also keine Sorgen machen, dass der Top-Rookie nicht starten könnte. Die drei plus der jüngere Jordan Phillips aus Maryland sollten hier die vier sein, auf die man setzen könnte.

c) Man traut es sich kaum zu sagen, aber auch die LB squad der Miami Dolphins kann sich sehen lassen. Tyrel Dodson, Jordyn Brooks, Quinton Bell, Willie Gay und Kenny Britt sind sichere roster locks und bei fünf LBs im roster der 53 die vier Namen, die dort jeder erwarten sollte. Ihre Qualitäten in der Liga haben sie alle nachgewiesen. Alle anderen werden es schwer haben. Das gilt auch für den ehemaligen 3rd round pick Channing Tindall. Dessen Zeit in Miami könnte sich dem Ende entgegen neigen.

d) So gut es vielleicht in der Front aussieht, so düster wird es in Teilen der Secondary. Das gilt noch nicht mal für die Safety-Position. Marcus Maye, Jordan Poyer und Jevon Holland sind weg, haben in der letzten Saison allerdings auch nur bedingt überzeugt. Trotz seiner Verletzung wird Ashtyn Davis als starting Strong Safety aufgeführt. Das dürfte sich aber zunächst erledigt haben. Seine Rolle wird Ifeatu Melifonwu übernehmen, der im depth chart hinter Minkah Fitzpatrick zweiter Free Safety sein soll. Elijah Campbell als vierter Safety und vor allem Captain des Special Teams wird seinen roster spot ebenso sicher haben wie Dante Trader. Der letztjährige Rookie Patrick McMorris wird sich schwer strecken müssen, hohe Chancen hat er nicht. So viel, so viel Qualität.

e) Dann gehen wir zuletzt ins Schmerzhafte: Die Position des Cornerbacks. Jalen Ramsey, Kendall Fuller vom Hof gejagt, Kader Kohou wegen Verletzung mit Saison-Aus – der verbliebene Spieler mit den meisten snaps der Secondary von 2024 ist nach Storm Duck dann auch schon Cam Smith. Der ist Teil des Problems und wird auf der Position des RCBs hinter Kendall Sheffield und Jack Jones gelistet. Im negativen Sinne bemerkenswert, dass sich Jack Jones nicht gegen den ehemaligen Jets-Spieler durchsetzen konnte. Das dürfte sich allerdings noch ändern. Nicht ändern wird sich die Position des starting Nickel Corner. Hier wurde bei den Fins ja reagiert und Mike Hilton nachverpflichtet. Sheffield/Jones, Hilton – und: Storm Duck. Der im depth chart vor Rookie Jason Marshall oder Ethan Bonner geführt wird. 358 snaps, ein 55er-rating von PFF (knapp 160. der Liga) und ein pass Breakup in allen Ehren – das Kaliber für einen starting CB der Liga hat er allerdings nicht. Da sollten die Dolphins noch einmal nachlegen, entweder via Trade oder Free Agency. Da aber Rasul Douglas und Asante Samuel nicht wollen, CJ Henderson nicht überzeugt hat und veteran FAs wie Bradberry oder Gilmore keine Option zu sein scheinen, muss man wohl den roster Cut abwarten. Ob man sich allerdings mit einem Spieler wie Greg Newsome einigen könnte? Fraglich. So lange aber dies nicht passiert, wird man mit Storm Duck operieren (müssen) – und das sagt mehr über die Secondary der Dolphins aus, als manchen Fans lieb sein kann…

III. Alles klar – oder doch nicht? Die Spezialisten

Jason Sanders ist einer der besten Kicker der NFL, als Long Snapper haben die Miami Dolphins Veteran Joe Cardona verpflichtet und keinen Zweiten im roster – bleibt einzig die Punter-Frage zwischen Jake Bailey und Ryan Stonehouse. Sportlich tun sich die beiden nicht ganz so viel, finanziell sieht dies nicht groß anders aus. Entlässt man Bailey, gibt es ein sattes Plus von knapp 2 Millionen Dollar Cap space. Bei Stonehouse wären es „nur“ 1,65 Millionen. Sie werden sportlich den freien Platz ausfechten und Miami wird am Ende des Camps – eventuell auch für anstehende roster Cuts – noch einiges Cap hinzugewinnen. Dann hätte man sicherlich mit knapp 22 Millionen Dollar noch Geld für den ein oder anderen wichtigen Move, um seine (letzten großen) Lücken schließen zu können.

#Fins Up

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