Familiar Faces im Hard Rock stadium – Der Kampf um die Krone der AFC East

WAS: NFL WEEK 2, Buffalo Bills (1-0) @ Miami Dolphins (1-0)

WANN UND WO: Donnerstag, 12. September 2024 als Thursday Night game im Hard Rock Stadium, Miami Gardens/FL. In Deutschland Freitagfrüh ab 02:15 Uhr

WIE ZU SEHEN: DAZN überträgt das Spiel (mit deutschem Kommentar) sowie im Rahmen des GamePass.

Kaum ist die erste NFL-Woche vorbei und die Miami Dolphins haben durch einen beeindruckenden Comeback-Win in letzter Sekunde gegen die Jacksonville Jaguars einen positiven Start in die neue Spielzeit hingelegt, steht das erste Highlight an. Die ebenfalls an Day 1 siegreichen Buffalo Bills stellen sich in Florida vor, um den ersten Clash der Division auszutragen. Ein nicht nur historisch gesehen besonderes Wiedersehen mit den Männern von Headcoach Sean McDermott.

Ein kurzer Blick in die Historie

Es handelt sich bei dieser Paarung um die insgesamt 122. Partie, die zwischen den Teams aus New Jersey und Miami ausgespielt wird. Im direkten Vergleich liegt das Team aus Florida mit einer Bilanz von 62-58 leicht vorne. Das war aber bereits das Positive. In der jüngeren Vergangenheit gab es gegen die „Büffel“ nicht viel zu holen oder zu gewinnen. Von den letzten 12 Aufeinandertreffen gingen 11 nach Buffalo, lediglich der 21:19 – Sieg aus dem September 2022 steht auf der Haben-Seite der Dolphins. Mehrere Niederlagen (auch in AFC Wild Card Games) bestimmen das Bild derart, dass Positives stets an den Fins vorbeiging – Divisions-Titel inklusive, die seit 2020 in vier aufeinanderfolgenden Saisons stets nur die Buffalo Bills als Sieger sahen. Das Blatt mit den offenen Rechnungen ist also nicht gerade klein und soll der Truppe rund um Elite-und Star-QB Josh Allen in Primetime am Donnerstag präsentiert werden.

Es wird schmerzhaft – Josh Allen gegen die Dolphins und 2024

Der 28-jährige gilt ohne Zweifel als einer der besten Spieler der Liga auf seiner Position und hat gerade den Miami Dolphins in der Vergangenheit ein ums andere Mal die Grenzen aufgezeigt. Nicht umsonst steht er in den 12 Duellen seiner Karriere gegen die Franchise von Owner Stephen Ross mit einer Bilanz von 10-2 ziemlich gut da. Individuell ist diese Bilanz fast noch beeindruckender. In lediglich drei dieser Spiele hat Allen ein Passer rating von unter 100 aufs Feld gezaubert – eher im Gegenteil. 33 TDs in zwölf Spielen lesen sich nicht weniger beeindruckend, gegen Miami zaubert der Absolvent der University of Wyoming in beständiger Regelmäßigkeit Highlight games auf den Rasen. Das betrifft noch nicht mal das rushing game, welches Allen ja ebenfalls sehr gut beherrscht. Hier hält er sich in seiner Karriere gegen den AFC East-Konkurrenten zurück und sorgt vor allem mit seinem Arm dafür, dass die DolFans kontinuierlich gequält werden. Schlüssel des Spiels wird es für die Defense des neuen DCs Anthony Weaver in erster Linie sein, das Wirken des Bills-QBs einzuschränken, damit es nicht die nächste Tracht Prügel durch Josh Allen gibt.

Ähnlich wie Miami kamen die Bills nur schwer in die Saison, konnten das Heimspiel gegen die Arizona Cardinals aber siegreich gestalten. Josh Allen legte offensiv eine herausragende Partie auf und konnte durch zwei rushing TDs sowie ein passer rating von 137.7 überzeugen. Seine 39 Yards und 2 TDs durchs rushing runden die positive Bilanz ab. In Kombination mit RB James Cook (71 Yards) und RB Ray Davis (13 Yards) teilte sich Allen hier den Workload, ein variables Laufspiel auf die Beine zu stellen – sehr angemessen gecallt auch durch OC Joe Brady und HC Sean McDermott. 33 Laufspielzügen stehen lediglich 23 passing plays gegenüber. Zentrales Element der Offense ist und bleibt aber Josh Allen. Von ihm hing nicht nur gegen die Cardinals vieles ab.

18 seiner 23 Pass-Versuche fanden ihr Ziel, zwei davon in der gegnerischen Endzone. Das hätte man nach dem Abgang von Star-WR Stefon Diggs, Gabe Davis (mit dem hatte Miami ja in Spiel 1 zu tun) oder Ex-Dolphin Trent Sherfield sicher etwas anders erwartet. Schließlich liest sich die WR unit auf den ersten Blick mit Keon Coleman (gegen Arizona 51 Yards), Shakir (47), Marquez Valdes-Scantling (19), Curtis Samuel (15) sowie den beiden TEs Dawson Knox und Dalton Kincaid nicht so beeindruckend. Hier wird aus einer fehlenden Stärke aber auch die große Gefahr. Es gibt nicht mehr DAS top target. Josh Allen ist in der Lage, den Ball zu vielen verschiedenen Pass-Empfängern zu verteilen, die allesamt dem Gegner weh tun und Schaden zufügen können. Eine variable Offense ist das Ergebnis der Zusammenstellung der WR unit. Zu diesen gehört auch „Haarwunder“ und ehemaliger Dolphins-Fan-Liebling Mack Hollins. Der bekam zwar gegen Arizona nur zwei Bälle – einer von denen aber für einen TD. Hier kommt es also zu einem Wiedersehen mit dem (noch) 30-Jährigen, der zwischen 2019 und 2022 in drei Jahren insgesamt 37 mal das Jersey der Heimmannschaft von Donnerstag trug und zu einem Liebling der DolFans wurde.

Was Miami dagegen setzt – vor allem viel schlechte Erfahrung (auch mit Josh Allen)…

Die Miami Dolphins sind also gut beraten, den Druck auf den QB der Buffalo Bills hoch zu halten, das Laufspiel des Herren mit der 17 im Blick zu behalten und die Coverage so variabel zu gestalten, dass sie auf verschiedene Matchups wird reagieren können – eine sehr schwere Aufgabe. Wichtige Rollen kommen dabei neben „game changer“ Jevon Holland (allerdings mit einer verheerenden Bilanz gegen die Bills, lediglich ein Sieg) und Jalen Ramsey (hat eine noch schlimmere Bilanz, gegen die Bills im Dolphins-Jersey aber nur mit einer seiner bisher fünf Karriere-Niederlagen) vor allem auch den beiden Ex-Bills Siran Neal (als Waffe im Special Team) und Safety Jordan Poyer zu. Der ist zwar GEGEN die Bills in einem Aufeinandertreffen zwar auch noch sieglos. Dies war aber 2014 mit Cleveland und er kommt mit reichlich Erfahrung der Defense von Buffalo im Gepäck ins Spiel. Jahrelang hat er Josh Allens Pässe im Training verteidigt und könnte hier ein absolutes Plus in der pass coverage darstellen. Die Tatsache, dass auch starting CB Kendall Fuller gegen Buffalo in der Karriere noch sieglos ist, verschweigen wir dabei mal. Immerhin hat Fuller-BU Marcus Maye in acht Jahren NFL zwei Mal gegen die Franchise aus Orchard Park gewonnen.

Im ersten Spiel gegen die Jacksonville Jaguars konnte gerade auch die Secondary den Rost aus der Offseason abschütteln und legte eine beeindruckende zweite Halbzeit auf den Rasen. Ramsey, Fuller, Kader Kohou, Holland, Maye oder Poyer besitzen alle die Qualität, der Aufgabe am Donnerstag gerecht werden zu können. Jalen Ramsey wird von seinem hamstring zwar immer noch behindert, aber dies sah am Sonntag bei steigender Spielzeit immer besser aus. Wenn der Star-CB beweisen möchte, dass er in der Saison angekommen ist, darf er das gegen die Bills gerne tun. Ein key matchup gibt es hier nicht; viel mehr ist es Aufgabe der Fins-Secondary, Josh Allen am variablen Verteilen der Bälle zu hindern und ein weiteres career highlight game zu verhindern.

Unterstützt werden sollten die Hinterfeld-Spieler dabei durch die eigene Defensive Line und den pass rush. Josh Allen wurde durch die Cardinals zwei Mal gesackt, die Dolphins konnten gegen Trevor Lawrence deren drei in die Statistik eintragen – allerdings zwei erst im letzten offensiven Drive des Florida-Rivalen. Ogbah, Calais Campbell und Jaelan Phillips wurden jeweils ein mal tätig. Vier QB hits stellen sich aber etwas dürftig dar; da muss die Produktion gegen Buffalo besser werden. Josh Allen wird die Zeit, die sein Positions-Kollege TL am Sonntag teilweise bekam, sicher besser zu nutzen wissen. In seinem letzten Spiel gegen den Elite-QB konnte JP einen Sack und drei QB hits verbuchen. Ein Schlüssel zum Sieg wird also hier begründet liegen. Rookie Chop Robinson hatte noch nicht so den Impact, aber auch keine negativen Erfahrungen mit den Bills gemacht. Vielleicht ist es eine gute Gelegenheit, seinem persönlichen Karriere-Zettel den ersten Tackle/den ersten QB hit/den ersten Sack hinzuzufügen und so kontinuierliche pressure erzeugen zu können, um die Offense der Bills ein wenig einzudämmen.

Die Offense und das „Running back – Problem“

Die Arizona Cardinals konnten den Buffalo Bills durch ein Laufspiel, verteilt auf James Connor und Kyler Murray, doch einige Probleme bereiten und 120 Yards sowie einen TD erreichen. In der Theorie wäre die Defensive von Neu-DC Bobby Babich also verwundbar. Es gibt da nur zwei „Themen“, die man im Vorfeld zum Running game der Miami Dolphins ansprechen sollte. Erstens war das eigene Laufspiel im letzten Heimspiel alles andere als produktiv. Das lag mitunter am nicht so guten run blocking der Interior Offensive Line. Am Anfang ging durch die Mitte wenig bis gar nichts, weil sich keine Lücken auftaten. Robert Jones hatte hier einen nicht so guten Tag. Zwar war Devon Achane produktiv und konnte seine Variabilität zwischen rushing und Receiving gut ausspielen. Sein RB-Kollege Raheem Mostert hatte aber keinen guten Tag und kam nicht so richtig in die Gänge. Nur unbedeutend über 80 Yards rushing sind keine gute Bilanz. Zweites Thema: beide haben weder am Montag noch am Dienstag trainieren können; ein Einsatz am Donnerstag Abend wackelt gewaltig. Notfalls stünden der am Sonntag nicht eingesetzte Jalen Wright und Jeff Wilson zur Verfügung. Tua hat seine Qualität im scrambling bereits zeigen können. Mit Achane und Mostert wäre die win probability aber sicher ein gutes Stück höher. Hier gilt es abzuwarten und das Beste zu hoffen.

EDIT VON MITTWOCH ABEND: Mostert wurde von McDaniel als OUT bekanntgegeben, Achane hat dem Vernehmen nach ohne größere Beschränkungen trainiert. Es wird also wahrscheinlich Achane spielen können und Wright steht vor seinem Debüt im roster. Ob er viele snaps oder Carries bekommt, ist aufgrund der Leistung von Wilson aber fraglich.

Die passing Offense der Dolphins besteht aus zwei targets (?)

Ein wenig hoffen muss man auch auf den WR room. Malik Washington wurde am Sonntag nicht eingesetzt und ist darüber hinaus auch nicht zum Training in der Lage. Einsatz unwahrscheinlich, elevation von Robbie Chosen aus dem Practice squad wahrscheinlich. Gegen Jacksonville zeigte sich eins ganz deutlich: in der zweiten Reihe der Pass-Empfänger passiert nicht viel. Braxton Berrios (s.o., zwei targets, 0 Catches), Robbie Chosen, Grant Dubose, Tanner Conner – zusammen kommen sie auf 54 Snaps. BU-TEs Durham Smythe (3 targets, drei teilweise haarsträubende Drops) und Julian Hill (1/1 für 6 Yards) konnten allesamt auch kein Faktor sein. Das muss sich am Donnerstag ändern und QB Tua Tagovailoa müssen Alternativen geschaffen werden, wenn der „erste Read“ belegt oder durch eine double coverage nicht frei sein sollte. Hier macht sich das Fehlen von Odell Beckham Jr. und River Cracraft sehr bemerkbar. Will man die Offensive aber am Laufen halten, müssen Spieler wie Berrios oder Smythe in die Bresche springen und Verantwortung tragen können.

Es konzentriert sich alles auf Tyreek Hill (12 targets), Jonnu Smith (2 targets) und Jaylen Waddle (5/5). Das kann gut gehen, wenn einem die gegnerische Verteidigung Platz und Zeit gibt, die beiden Super-Receiver ihre big plays hinzaubern. Verlassen sollte man sich darauf aber nicht. Trrotz des verletzungsbedingten Ausfalls von CB Taron Johnson und der Tatsache, dass die Secondary der Bills vor der Saison ziemlich umgebaut wurde, herrscht hier eine gute Qualität vor. Teil der Wahrheit ist aber auch, dass Arizona kein wirklicher Prüfstand für Rapp/Hamlin (Safety) und Douglas/Benford/Lewis sein konnte. Die Dolphins bei einer ähnlichen Produktion des letzten Aufeinandertreffens (167 Yards Passing. Hill 81 – Waddle nicht dabei) zu halten, wird der Schlüssel für einen möglichen Auswärts-Erfolg sein. Benford geht in sein zweites Jahr und könnte häufiger auf „Penguin“ Waddle treffen. Sicherlich eins der spielentscheidenden Duelle.

Entschieden wird das Spiel aber woanders – an den trenches und hier vor allem in der Offensive Line der Miami Dolphins. Coach Mike McDaniel zeigt nicht erst seit gestern volles Vertrauen in seinen Ballverteiler, der durch eine sehr starke zweite Hälfte und einer mitreißenden Ansprache zur Halbzeit im locker room gezeigt hat, dass er in der Lage ist, Spiele zu drehen und Spiele zu entscheiden. Gegen die Buffalo Bills fehlt aber dem Hawaiianer noch der „Brustlöser“ einer starken Partie. Sechs z.T. verheerende Niederlagen mit mitunter indiskutablen Leistungen beherrschen das Bild. Will Miami den Sieg im TNG davontragen, es wird eine starke Leistung des Alabama-Alumnus benötigen. Mehr INTs als TDs gegen Buffalo erworfen zu haben – das ist sicher auch nicht der Anspruch des 26-Jährigen. Ein passer rating von über 100 (erst zwei mal in der Karriere gelungen) oder möglichst wenig Druck zur Spielgestaltung wären wünschenswert. Mike McDaniel gelingt es vielfach, die Schwächen der Line durch sein Gameplay zu kaschieren. Leider sieht die Realität auf beiden Seiten der Line bedingt anders aus. Besonders am Anfang des ersten Saison-Spiels sahen die Mannen rund um starting Guard Robert Jones aber nicht gut aus, das Fehlen von Isaiah Wynn macht sich hier bemerkbar; die Abgänge von Connor Williams und Robert Hunt wurden offenbar nicht hundertprozentig ersetzt. Das könnte in der Nacht von Donnerstag auf Freitag deutscher Zeit ein spielentscheidender Faktor werden.

Denn auf der anderen Seite wartet Greg Rousseau. Drei der vier Sacks gegen die Cardinals gingen auf sein Konto. 5.5 der 20 Career sacks hat er in Duellen mit den Dolphins erzielt. Miami liegt dem Absolventen der University of Miami offensichtlich. Dazu sind Von Miller (ebenfalls ein sack) und E.J. Epenesa im pass rush keine Laufkundschaft. Es wird viel Arbeit auf die O-Line Miamis zukommen und sicherlich eine der anspruchsvollsten Aufgaben der gesamten Saison. Statistisch gesehen steht die Linie rund um Veteran Terron Armstead und RT Austin Jackson nach dem ersten Spiel verdammt gut da. Jones, Jackson, Brewer und eben TA haben allesamt ein 70+ pass blocking grade gegen die Jaguars erzielt; Josh Hines-Allen wurde bei 0 sacks gehalten. Lediglich Arik Armstead und Travon Walker (1 bzw. 2 sacks) hatten einen gewissen impact, die Penalties von Robert Jones waren nicht gerade hilfreich. Ansonsten kann man aber durchaus zufrieden sein mit der Performance, gerade der Tackles. Auf eine ähnlich gute Leistung wäre am Donnerstag zu hoffen, denn dieses Duell – Bills pass rush gegen Fins O-Line – wird das Spiel entscheiden und eine erste Antwort darauf geben können, ob es in diesem Jahr so weit ist und die Miami Dolphins die AFC East-Division gewinnen können. Ein erster Schritt dazu wäre ein überzeugendes Spiel zur Prime Time.

#Go Fins

Quelle: https://x.com/NFLonPrime/status/1833854252537499787

Kategorien:

Keine Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert