Protect your Quarterback – Miami geht die O-Line an (Free Agency part V)

In Anbetracht der Abgänge von RG Robert Hunt und Center Connor Williams sowie der Verletzungs-Anfälligkeit der Herren Terron Armstead (LT), Isaiah Wynn (letztes Jahr LG) und Co. war klar, dass die Ausstattung der Offensive Line und der protection des QBs Tua Tagovailoa noch ein Thema bis zum Saisonstart werden würde. Nach der bereits erfolgten Verpflichtung von G/C Aaron Brewer war ebenso zu vermuten, dass es nicht beim Re-signing von Guard Robert Jones sowie der im Kader stehenden Liam Eichenberg, Lester Cotton, Ryan Hayes, Chasen Hines, Kion Smith (Foto unten), eben Armstead und RT Austin Jackson bleiben würde.

Heute nun gaben die Miami Dolphins zunächst das Re-signing von Isaiah Wynn bekannt. Der Spieler, der 2018 aus dem College des aktuellen Serien-Siegers, den Georgia Bulldogs, in der ersten Runde von den New England Patriots gedraftet wurde, hatte in der abgelaufenen Saison sieben Spiele für die Dolphins gestartet, bevor ihn eine Verletzung zwang, die Saison zu beenden. Wynns Stärke ist seine große Flexibilität, da er in seiner NFL-Karriere sowohl LT als auch RT sowie letztes Jahr LG gespielt hat. Leider – und das ist eine seiner Schwächen – kommt der Spieler in fünf Saisons in der Liga auf lediglich 50 Spiele und bisher lediglich 2021 alle Saison-Spiele mitgemacht, er ist ziemlich verletzungsanfällig. Seine PFF grades sind auch nicht so gut; allerdings hat Wynn in den sieben Spielen bei den Fins keinen sack zugelassen. Ich persönlich empfand ihn als ziemlich solide. Zunächst wird man ihn aber sicher als starting guard einsetzen wollen. Man beschreitet damit einen Weg der Kontinuität, so dass die linke Seite mit Armstead und Wynn Vor- und Nachteile hat: beide sind „injury prone“, aber auch in den Spielen, die sie auf dem Platz stehen können, eingespielt und abgestimmt.

Darüber hinaus haben die Miami Dolphins heute eine weitere Verpflichtung für die O-Line bekannt gegeben. Sie haben aus der Free Agency den beinahe 27-jährigen Jack Driscoll verpflichten können. Der 2020 in der vierten Runde von den Philadelphia Eagles gedraftete Driscoll hat in seiner bisherigen Karriere eher die Rolle des Backups übernommen – was sowohl an der Stärke von Phillys starting O-Line als auch an der „Schwäche“ von Driscoll liegen könnte. 54 Spiele stehen für ihn zu Buche, davon in den letzten beiden Jahren die bestmögliche Anzahl von 34. Allerdings hat er lediglich 17 Spiele auf Tackle oder RG gestartet (gerade rechts besitzt Miami ja eine Vakanz) – über die Rolle des Backups wird er sicherlich auch in Miami nicht hinauskommen. Zwar hat er (nach PFF) seine stärkste Saison 2021 auf RG gespielt, im pass blocking ist er deutlich stärker als im run blocking. Er kann aber ebenfalls – und daran sieht man auch seine Vielseitigkeit – die beiden Tackle-Positionen spielen. Dies aber dann eher in der zweiten Reihe, so dass eine starting-Rolle nicht angenommen werden kann. Könnte er zwar – hat er aber nicht nachhaltig bewiesen bisher. Zum Vergleich: in seiner Karriere hat Driscoll 1338 snaps in der Offense gespielt (davon knapp 470 als RG) – Eagles-Tackle Jordan Malata hat 2023 in einem Jahr 1147 offensive snaps gespielt.

Auswirkungen der signings auf die Draft-Strategie (?)

Durch die Verpflichtungen von Brewer (C/G), Wynn (LT/RT/LG) und eben Driscoll (LT/RT/RG) sowie die starter Armstead (LT) und Jackson (RT) deckt Miami in der Theorie alle spots der O-Line ab. Liam Eichenberg kann ebenso fast alles spielen, Robert Jones (LG/RG) beide Guard-Positionen. Dennoch fehlt es in dieser offensiven Unit noch an einigen „Sicherheiten“, die man im Draft bedienen könnte. Der große Vorteil, die die heutigen signings mit sich bringen (neben der reinen Quantität): Man ist in der Strategie flexibler. Man kann spontan schauen, ob man in der ersten Runde an Position 21 einen Spieler nimmt, der vom Konsens in diesen Regionen gesehen wird (z.B. Center Jackson Powers-Johnson von Oregon State an 20, Georgias Amarius Mims an 22, Taylor Guyton von Oklahoma an 23 oder Troy Fautanu an 24 – Quelle hierfür ist das Consensus big board von PFN), etwas nach unten geht (z.B. für UConns RG Christian Haynes – Foto unten – oder Graham Barton, LG von Duke) – oder eben in der ersten Runde eine andere Position adressieren möchte. Der Vorteil: man geht nicht mit einem KLAREN need in den Draft. Ob nun ein OT, ein OG oder ein Center – möglich wäre das alles und man kann in Ruhe abwarten, wann der O-Line run einsetzt. Notfalls schlägt man in der zweiten Runde zu, wo ebenfalls noch sehr viel Talent für Tuas protection abzuschöpfen wäre. Sollte einer der D-Liner (Jared Verse, Dallas Turner als EDGEs/Johnny Newton oder Byron Murphy II als DTs) an 21 noch da sein, könnte man Wilkins durch einen Rookie zu ersetzen versuchen. In der Theorie könnte man auch die vakante Position des WR 3 angehen und durch AD Mitchell oder Xavier Worthy (Texas) besetzen. Diese fünf Positionen sehe ich als realistische Ziele an.

Das kann sich aber natürlich bis zum Draft day noch mal um einiges verschieben – ich habe meinen „Favoriten“ durch etwas Tape gucken allerdings schon gewählt. Das liegt nicht am Vornamen, aber eine Überschneidung zu unserem ehemaligen DT ist gegeben^^

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