Manchmal kommt es anders – und schneller als man denkt – roster moves der Miami Dolphins (und damit ist nicht „X“ Howard gemeint, der geht zu den Colts)

Man zitiert sich ja ungern selbst, aber hier greifen wir mal auf die defensive roster prediction des 17.08. zurück. „Bleibt diese Positionsgruppe fit, ist lediglich die Position des vierten EDGE wackelig und könnte sich noch ändern“ wurde prognostiziert. Das sich diese Aussage aber binnen zwei Tagen bewahrheiten würde, war nun auch wieder nicht abzusehen. Nach einem Besuch bei den Miami Dolphins am heutigen Montag zumindest hat sich DE Matthew Judon für ein Jahr den Miami Dolphins angeschlossen und wird das Trio um Bradley Chubb, Jaelan Phillips und Chop Robinson ergänzen. Nach der Nicht-Verlängerung von Ogbah aus der letzten Saison fehlte der vierte prominente Name in der Unit der Fins – dies wurde dann heute nachgeholt und der 33-Jährige verpflichtet.

„Der ist alt, der ist washed, bringt nichts mehr“ stimmt bei dem 9 year-Veteranen als Aussage nur bedingt. 2024 konnte er bei den Atlanta Falcons in der Rotation bei knapp unter 60% der snaps immerhin sechs sacks und eine Interception verbuchen. Bei den Dolphins werden sie kaum mehr von ihm erwarten und ihm dafür maximal 6 Mios für eine Saison zahlen. Er ist eine sehr gute Absicherung für den Fall, dass sich Chubb oder Phillips wieder verletzen sollten; bleiben alle vier Spieler fit, kann der 2016er 5th round pick allerdings situativ einen pass rush mit begründen, den es in der Liga nicht gerade häufig gibt. Nimmt man Zach Sieler (DT) oder Jordyn Brooks (LB) mit dazu, sind die Optionen bei der Jagd auf den gegnerischen QB nun breit gefächert und lassen sich beinahe bei jedem defensiven snap aufrecht erhalten. Da ist schon zu erkennen, in welche Richtung das defensive Schema von Coach Anthony Weaver gelenkt werden soll: Druck um (fast) jeden Preis bei (fast) jedem snap.

Das Chris Grier auf den ehemaligen Patriots-Spieler steht, ist nicht gerade neu. In den letzten Jahren haben die Miami Dolphins immer mal wieder ihre Fühler ausgestreckt, doch erst jetzt ließ sich die Verpflichtung umsetzen. Einige Fan-Pages spekulieren nun, man könne z.B. einen Bradley Chubb im Tausch mit einem veritablen Cornerback vertauschen, um die Defense auch auf dieser neuralgischen Position zu verstärken. So lange dies aber nicht der Fall ist, stellt sich der Pass rush der Mannschaft von Mike McDaniel doch sehr gut und sehr tief dar. Vielleicht kann man aber in einer Woche bzw. in acht Tagen rund um den „roster cut day“ am 27.8. wieder ein Zitat aufgreifen und den „Besserwisser“ spielen.

Um mal einen Namen zu nennen: ist ein Dallas Cowboy ein mögliches Trade target?

Nein, trotz der Auseinandersetzung mit dieser Personalie (das verriet Mike McDaniel) werden sich die Miami Dolphins nicht an die nächste Rückkehr wagen. Der Gedanke an eine Re-Union mit dem ehemaligen Star-Corner Xavien „X“ Howard wurde schnell verworfen. Der 32-Jährige, der zuletzt an Silvester 2023 für die Fins auf dem Platz stand (ganze vier snaps beim 19:56 gegen die Ravens) und seitdem nicht mehr aktiv war, schließt sich den Indianapolis Colts an. In der Zwischenzeit trieb er die Familien-Planung voran und schloss sich keinem anderen Team an. Ob er der franchise aus Indiana, die pikanterweise den season opener gegen Miami bestreiten, aktiv wird helfen können, darf zumindest für in drei Wochen etwas angezweifelt werden.

Wenn es um mögliche Trade-Optionen auf CB geht, lässt einen die Logik recht schnell bei DaRon Bland von den Dallas Cowboys landen. Das Ganze ist reine Spekulation, bietet aber einen echten Case mit mehreren Argumenten. Erstens: bei Bland läuft nach der Saison der Vertrag aus, er wird 2026 Free Agent. Jerry Jones müsste ihn also bezahlen. Das Problem (und damit Argument zwei): Die Cowboys stehen derzeit lt. Spotrac bei unter 8 Millionen Dollar an Cap space. Auf der FA-Liste stehen aber noch Hochkaräter wie Micah Parsons, George Pickens, Kenneth Murray, Dante Fowler, Kaiir Elam oder Safety Donovan Wilson – wenn sie die alle verlängern möchten, wäre ein Vertrag für Bland kaum zu stemmen.

Zumal Dallas auf CB mit Trevon Diggs, dem jüngst gedrafteten Shavon Revel Jr. und eventuell Kaiir Elam schon drei potentielle Spieler gehobener Stärke im roster haben könnte – wenn die nicht so verletzungs-affin wären (ein Gegen-Argument). Da wären die von Spotrac prognostizierten knapp 23 Millionen Dollar für das Team aus der NFC East noch weniger darstellbar, als wenn es auf der Position keine Konkurrenz gäbe. Pro Football Network hatte ihn zumindest schon mal virtuell auf dem trade block, wenn auch unwahrscheinlich. Es gäbe aber aufgrund der aufgezählten Fakten einige Gründe, mal die Nummer von Jerry Jones zu wählen und sich nach dem Preis von DaRon Bland zu erkundigen. Denn mit ihm wäre die Secondary – und damit die gesamte Dolphins-Defense – gleich um einen Schlag besser. Dann könnte sich das Konstrukt von DC Weaver in der Rangliste der NFL-Defenses gleich ein Tier weiter oben ansiedeln. Aber erstens kommt es dann ganz anders und zweitens als man denkt. Man kann ja nicht mit allem Recht haben, das kommt sogar ziemlich selten vor. Deswegen: Konsole ausmachen und in der Realität zurück ankommen – und die findet ohne DaRon Bland, aber mit Matthew Judon statt. Was jetzt auch nicht die schlechteste Personal-Entscheidung der letzten Monate gewesen zu sein scheint…

Ergänzung: das nächste Tryout für die Offensive Line, das nächste signing – die Drehtür ist offenbar schwer rotierend

Darüber hinaus hatten die Dolphins heute noch die beiden Undrafted rookies Elijah Ellis und Ozzie Hutchinson sowie third-year guard Mason Brooks (hat nichts mit Jordyn Brooks zu tun) zu einem Tryout eingeladen. Hier hätte man vielleicht Dalton Risner als Veteranen erwarten können (er ist ein Rosenhaus-Schützling), aber der wurde dieses Mal bisher nicht kontaktiert. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Das Ganze ist unabhängig von der Personalie des RT Austin Jackson, der nach Aussage des HCs in drei Wochen zu Saison-Start spielfähig sein könnte. Es hat mehr damit zu tun, dass die Tiefe auf der Guard-Position recht dünn ist. Mason Brooks wurde dann aufgrund einer Verletzung des erst kürzlich verpflichteten Jodny Cajuste – den man verpflichtete, weil Germain Ifedi verletzt ausfallen wird, unter Vertrag genommen. Brooks, dessen NFL-Karriere bisher nur aus zwei Practice squads (Washington, Indianapolis) bestand, machte in der United Football League bei den DC Defenders auf sich aufmerksam. Ob er allerdings mehr als nur ein Trainings-Gast für die Zeit der Preseason bis nächsten Dienstag ist, bleibt abzuwarten.

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