Eigentlich hat der Draft room der Miami Dolphins nach dem Trade für Bradley Chubb und der „Tampering“ – Strafe der Miami Dolphins keinen Pick in der ersten Runde, damit frei. GM Chris Grier verriet allerdings in seiner letzten Presse-Konferenz, dass er Anrufe anderer GMs bekommen habe, die ihm einen Sprung in die erste Runde angeboten hätten, falls der von der jeweils anderen franchise präferierte Spieler nicht mehr zur Verfügung stünde. Aber wie realistisch ist ein solches Szenario?
DIE STÄRKE DES DRAFTS – EINE FLACHE QUALITÄTSKURVE?
Von vielen Experten wird der diesjährige Draft mit einem echten Gefälle eingeschätzt. Exemplarisch für diese Meinung hat ESPN-Experte Matt Miller in einem Artikel (https://www.espn.com/nfl/insider/draft2023/insider/story/_/id/35180722/2023-nfl-draft-every-prospect-first-round-grade-plus-comps-including-top-quarterbacks-edge-rushers-wide-receivers-round-1) seine First Round-grades – Spieler die es wert sind, in der ersten Runde ausgewählt zu werden – an 20 Spieler vergeben. Dies ist bei vielen Journalisten auch gängiger Konsens. Jenseits dieser zwanzig Spieler fällt es ein wenig ab und dahinter folgen eine ganze Reihe an Spielern, die man an 25, aber auch an 55 auswählen könnte. Sollte also eine Franchise mit einem Pick jenseits der 20 (ich nenne hier exemplarisch die Teams der Bengals (28), Saints (29), Philly (30) oder KC (31) aus der ersten Runde raus downtraden möchten, wieso dann nicht an Position 51? Es ist also durchaus realistisch, dass es Angebote geben könnte, die sich Chris Grier zumindest anhören könnte. Aber darüber hinaus gibt es natürlich einige Eventualitäten
DIE SPIELER – FÜR WEN KÖNNTE MIAMI EINEN SOLCHEN UPTRADE ÜBERHAUPT IN ERWÄGUNG ZIEHEN?
Alle DolFans werden die Needs des Teams kennen und werden sicherlich auch den Bedarf auf RT/OT sehen. Das ist aus meiner Sicht auch die einzige Position, für die sich ein solcher Uptrade lohnen würde. Tight Ends mit 1st round grade, die in den Bereich fallen könnten, haben aus meiner bescheidenen Meinung einen zu geringen Wert für einen solchen move, denn ob ich wirklich dann Laporta oder Kincaid nehme, erscheint mir den value nicht widerzuspiegeln. Für mich kommen hier ohnehin nur zwei Spieler infrage: Darnell Wright, OT von Tennessee oder Dawand Jones, OT von Ohio State. Wobei man für Letzteren sicherlich nicht in die erste Runde reachen müsste, da würde Anfang zweite Runde sicherlich ausreichend sein. WENN ein solcher Move, dann sehe ich den nur, sollte Wright Mitte der 20er picks noch zu haben sein. Das ist die erste Unbekannte – die zweite wäre der Preis für den „Spaß“
WAS LETZTE PREIS? DER VALUE EINES UPTRADES VON 51 IN DIE ERSTE RUNDE
Die zweite Variable in einer solchen Rechnung wäre der Preis für den Uptrade. Fakt ist: Miami hat dieses Jahr nur vier Picks und auch 2024 zwar einen 1st und einen 2nd round pick – ansonsten als Zugabe aber nur einige Spieler anzubieten. Von all denen, die Miami da in den Ring werfen könnte (und sollte), sind aus meiner Sicht einzig DE Emmanuel Ogbah, WR Cedrick Wilson und RT Austin Jackson Spieler, die man realistisch hier anbieten sollte. Ogbah (30) hat aber einen fetten Contract. Miami könnte cap einsparen bei Trade (11,185 Mios) – einen Teil des Vertrags könnten sie sicher noch schlucken. Ähnlich sieht es bei Wilson (28, Miami würde 6 Mios sparen) aus. Dennoch: genauso wie RT Austin Jackson (24, Miami würde 2,47 Mios einsparen) ist der value in einem Trade-Paket überschaubar. Es würde in erster Linie die Picks betreffen, die Grier und Co. in den Ring werfen würden.
Als grobe Hilfe könnte man das sog. „Draft trade value chart“ an die Hand nehmen (https://www.drafttek.com/NFL-Trade-Value-Chart.asp). Es dient als Mittel, um den value abzuschätzen, der für die einzelnen draft spots und etwaige Trades aufzuwenden wäre. Das Ganze ist aber der Inflation des Draft-Tags unterworfen, so dass man auf diesen Wert sicherlich noch mindestens 10% wird aufschlagen müssen. Was würde das exemplarisch für die Dolphins bedeuten? Nehmen wir ein Beispiel:
Die New Orleans Saints an Position 29 legen keinen Wert auf ihren 1st round pick. Sie könnten sich vorstellen, an 51 downzutraden. Der Unterschied zwischen 29 (lt. Drafttek 640 Punkte) und 51 (390 Punkte) beträgt insgesamt 250 Punkte – das wäre lt. Liste der Wert von Pick 68. Miami hätte nun folgende Optionen:
- Miami bietet für einen Uptrade den 1st round pick 2024 an. Das wäre ein realistischer Preis – aber ein heftiger value. Selbst für einen Darnell Wright würde ich persönlich das nicht bezahlen. Es muss also anders gehen
- Miami bietet den 2nd round pick 2024 an. Der dürfte einen Wert von knapp 150 Punkten haben (man rechnet in der Regel für future picks einen Wert von 50-60%). Natürlich könnte man dann mit den Saints noch Picks tauschen. Miami gibt den 3rd round pick (#84, 170 Punkte) ab und erhält im Gegenzug #115 in der vierten Runde (64 Punkte). Das könnte reichen – muss es aber nicht. 100 Punkte Differenz ist ja maximal ein Drittel des vermutlichen values.
- Als dritten Aspekt könnte man die Needs der Saints auf WR und EDGE als Möglichkeit nutzen. Wilson und Ogbah wären notfalls verfügbar. Für diese Spieler könnte Miami sicher einen 5th round pick oder 30 Punkte zugrunde legen.
- Möglich wäre also folgender Trade: NO gets Wilson/Ogbah, #51, #84 und einen 2024er 2nd –> Miami gets #29, #115 und cap space (von Wilson/Ogbah). Ob das ein Darnell Wright wert wäre? Das darf jede und jeder für sich selbst entscheiden
Es ist also durchaus möglich, dass sich die Dolphins in der ersten Runde doch an den Tisch setzen. Wird aber nicht günstig und es muss für einen Spieler sein, der den Unterschied ausmacht zwischen Playoff-Contender und Championship-Teilnehmer. Aus meiner Sicht wäre das nur Darnell Wright…
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