Richtungsweisendes Duell in der AFC – „The last dance“ für die Fins oder richtungsweisender Schritt in Richtung die Saison umzudrehen?

WAS: NFL Week 7 – Miami Dolphins (2-3) @ Indianapolis Colts (3-3)

WANN UND WO: Sonntag, 20.10., 19 Uhr deutscher Zeit im Lucas Oil Stadium, Indianapolis/IN

WO UND WIE ZU SEHEN: Wie immer auf dem Game Pass, darüber hinaus bei DAZN als Einzelspiel (mit Roman Motzkus und Harold McMillan als Kommentatoren) sowie im Rahmen der #ENDZN (Tobias Dietrich kommentiert).

Fun fact: alle drei haben einen „deutschen Dolphins-Bezug“. Motzkus und Dietrich waren bereits im „Dolphins Drive“ (deutscher Dolphins-Podcast) zu Gast – Motzkus darüber hinaus auch auf der JHV des Miami DolFans Germany e.V. 2023 in Kassel. Harold McMillan ist Stadionsprecher der Dolphins. Allerdings „nur“ beim GFL-Team der Paderborn Dolphins

Liebe Freundinnen und Freunde des Miami Football und der Miami Dolphins – es geht wieder los! Nach einer Woche auf der Couch und der Zeit zur Regeneration steht für das Team aus der AFC East das sechste Saison-Spiel an. In einem Duell bei einem Conference-Rivalen tritt die Truppe von Mike McDaniel am kommenden Sonntag bei den Indianapolis Colts an, um (kurzfristig) den negativen record wieder auszugleichen und langfristig einem Konkurrenten um etwaige Playoff-Plätze in der AFC einen Tiebreaker voraus zu sein. Momentan belegt die Mannschaft aus dem Bundesstaat Indiana nämlich mit Platz sieben virtuell den letztmöglichen spot für eine Teilnahme an der Saison über die regular season hinaus.

I. Die Historie: Die Colts als „gutes Omen“ aus der Vergangenheit

Darüber hinaus soll in Miami der verbesserte Gesamt-Eindruck aus dem letzten Auswärts-Erfolg in Foxborough gegen die New England Patriots weiter ausgebaut werden. Apropos positiver Gesamt-Eindruck: dies trifft auch auf die bisherigen Duelle mit den „Hufeisen“ zu. Es konnte nicht nur der letzte Gastauftritt im Lucas Oil stadium gewonnen und von den letzten drei Begegnungen zwei in „Indy“ siegreich gestaltet werden. Insgesamt ist die Bilanz von 48 zu 28 Siegen deutlich positiv. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei stets auf die drei Duelle des Jahres 1972. Unter dem Namen Baltimore Colts noch Divisions-Rivale konnte Miami in den besten Zeiten der Franchise binnen eines Jahres drei Duelle siegreich gestalten. Bei Ergebnissen von 21:0 (AFC Championship game auf dem Weg zum ersten Super Bowl-Titel), 23:0 und 16:0 (das letzte Spiel von Hall of Fame-QB Johnny Unitas war nicht gerade sein bestes) blieben die Colts jeweils ohne Punkte. Diese Serie setzte sich auch noch über den November 1973 hinaus fort, als die gegnerische Franchise mit 44:0 nach Hause geschickt wurde.

Solche Resultate sind am Sonntag wohl nicht zu erwarten und das letzte Aufeinandertreffen der beiden AFC-Teams mahnt zur Vorsicht! Am 03.10.2021 entschieden die Indianapolis Colts mit Carson Wentz als QB das Duell mit den Miami Dolphins und Jacoby Brissett mit 27:17 für sich. Weder der eine noch der andere ist derzeit noch bei einem dieser Teams unter Vertrag.

II. Die Personalien vorab

Es wird aber auch nicht zum vor der Saison erwarteten Duell auf der QB-Position zwischen Tua Tagovailoa und dem 2023 an vierter Stelle des Drafts ausgewählten Anthony Richardson kommen. Zwar hat der in Miami geborene (!) 22-jährige Rookie der Colts eine Verletzung überwunden, die ihn zwei Spiele an die Sideline zwang und er wird für den Veteranen Joe Flacco wieder in die Startformation rücken. Allerdings befindet sich der hawaiianische Spielgestalter der Miami Dolphins immer noch auf der IR-Liste und wird frühestens in der kommenden Woche gegen die Arizona Cardinals wieder zur Verfügung stehen. Tyler Huntley kommt demnach zu seinem nächsten (und evtl. vorerst letzten) Start für die Franchise aus dem Süden Floridas.

Definitiv nicht in der Startformation stehen werden die bereits bekannten Ausfälle Isaiah Wynn, Bradley Chubb, River Cracraft oder Cameron Goode. Ihnen hat bei der Regeneration die frühe bye week nicht zu einem Comeback verholfen. Von den Spielern auf dem Injury report hat aber am Donnerstag keiner ausgesetzt – sogar Safety Jevon Holland hat mit seiner Handfraktur versucht Bälle zu fangen und reduziert trainieren können. Ebenso wie bei RB Devon Achane (hat das Concussion protocol erfolgreich durchlaufen) ist HC McDaniel durchaus optimistisch, beide in Indianapolis einsetzen zu können.

Anders sieht es im Team aus der AFC South aus. Die Mannschaft von HC Shane Steichen muss definitiv eine weitere Partie auf ihren Star-RB Jonathan Taylor verzichten und hat darüber hinaus bereits DB Chris Lammons als nicht spielfähig eingestuft. WR Alec Pierce konnte am Donnerstag nicht trainieren (Schulter; Einsatz fraglich), dafür waren die WR Josh Downs und Michael Pittman, Center Ryan Kelly sowie LB E.J. Speed, RB Trey Sermon und DE Dayo Odeyingbo nach einem ausgesetzten Training bis Mittwoch am Donnerstag wieder mit dabei. Mit einem Einsatz von ihnen ist also zu rechnen. Das führt dann in der Folge auch dazu, dass die Mannen von Shane Steichen als Favorit in das Matchup gehen werden und die Miami Dolphins eher der Underdog angesehen werden.

III. Die Passing Offense der Indianapolis Colts und was die Fins dagegen setzen (können)

Wie die Colts bereits vorzeitig bekanntgaben, wird QB Anthony Richardson im Heimspiele gegen seine Heimatstadt Miami und die Dolphins beginnen dürfen. Nach einer durchaus ansprechenden Leistung in der letzten Woche rückt Veteran Joe Flacco wieder ins zweite Glied zurück. Man kann lang und breit darüber diskutieren, ob ein Spieler wie Flacco mit seiner „ich komme von der Couch – I don´t care“ – Einstellung für die Defense von Anthony Weaver gefährlicher gewesen wäre als der #4-Pick des letztjährigen Drafts. Die Zahlen sprechen aber nicht gerade dagegen. Flacco mit einem 102er passer rating lässt die 60.2 seines 17 Jahre jüngeren Kontrahenten doch sehr alt aussehen. Zudem ist sein TD-INT ratio von 7:1 deutlich besser als die 3:6 des „Miami native“. Der hat die letzten beiden Spiele wegen Problemen an der Hüfte zudem ausgesetzt.

Richardson muss an seiner Präzision im Wurf aber auf jeden Fall noch arbeiten und hier besteht eine echte Chance für die Fins. In den bisherigen Auftritten der Saison gelingt es dem jungen Mann lediglich jeden zweiten Wurf an einen seiner Pass-Empfänger anzubringen. 39 Completions bei 77 Versuchen sind jetzt nicht gerade gut. Er ist dabei aber durchaus für tiefe Würfe zu haben (gegen Houston 60 und gegen Chicago 44 Yards tief komplettiert) – allerdings auch stets für Ballverluste. Gegen Green Bay (3 Interceptions), Chicago (2) und Houston (1) hat er in dieser Saison bereits 6 Bälle an den falschen Mann gebracht. Laut Adam Riese sind das immerhin knapp 8 Prozent. Von 12 Pass-Versuchen erreicht der Rechtshänder demnach 6 mal seine Mitspieler, 5 Pässe kommen nicht an und einer landet beim Gegner. Bei durchschnittlich 25 Passversuchen pro Spiel ist da für die Secondary der Miami Dolphins einiges drin.

Eine kleine Unbekannte stellen die Pass-Empfänger der Colts dar. Zwar sind mit Alec Pierce (368 Yards), Josh Downs (beim letzten Spiel gegen die Titans dominant, insgesamt 239 Yards) und #1-Receiver Michael Pittman (273 Yards; der hat Rücken, eine Platzierung auf der IR konnte aber vermieden werden) durchaus drei starke, mit TE Mo Allie-Cox (100 Yards) sogar vier targets mit dreistelligen Yards vorhanden – die ersten drei sind aber zumindest angeschlagen. Darüber hinaus haben die Dolphins in der Pass-Verteidigung auch einige Stärken ins Feld zu führen.

Miamis Secondary hat in dieser Saison bisher in 5 Spielen lediglich drei passing TDs zugelassen (Brian Thomas/JAX, James Cook/BUF, DK Metcalf/SEA) – den letzten vor über zwei Spielen. Sowohl New England als auch die Titans konnten Miami nicht durch die Luft bezwingen. Stattdessen haben Kader Kohou und die Interior D-Liner Ogbah und Sieler (alle drei je 1) schon drei Bälle abgefangen. Die gegnerischen WR wurden dabei in einem unter 90er-passer rating gehalten. Im letzten Spiel in Boston hat man zwar gesehen, dass Hunter Henry als TE bei zwei catches 32 Yards erreichen konnte. Generell sollten die Fins aber auch Allie-Cox und Drew Ogltree im Griff haben. Zur Verdeutlichung der Stärke Miamis in der Secondary: Jevon Holland (kann spielen, opponent passer rating von 98), Kendall Fuller (71,9), Marcus Maye (70) und Kader Kohou (66,2) haben beeindruckende Coverage-Statistiken. Lediglich Veteran-Safety Jordan Poyer (118,7; bereits 136 Yards zugelassen) und Star-CB Jalen Ramsey (101,3 rating/101 Yards) fallen innerhalb der Unit etwas ab, die zusammengefasst ein rating von 80.2 zulassen – ein absoluter Top-Wert der Liga. Wenn es gelingen sollte, WR Josh Downs seine Stärke besonders bei 3rd downs zu limitieren, sollten zumindest das passing game der Colts und die key matchups (Ramsey vs. Pitman, Fuller vs. Pierce, Kohou vs. Downs) eher in Richtung der Miami Dolphins tendieren.

IV. Der pass rush der Fins – mehr Konsequenz trotz guter Zahlen (?)

Unterstützt werden könnte die Secondary durch Miamis pass rush – die allerdings vor einer anspruchsvollen Aufgabe stehen. Sollte Center Ryan Kelly spielen können, ist Indy hier mit der starting Line Raimann-Nelson-Kelly-Tucker-Smith mehr als vernünftig besetzt. 10 Sacks gegen die beiden QBs (Flacco 6, Richardson mit 4 lediglich einen pro Spiel) sprechen von einer guten protection. Hier trifft dann aber Stärke auf Stärke. Gerade Interior kann Miami mit Zach Sieler und Calais Campbell durchaus Druck auf den mobilen QB der Colts ausüben. Die Quarterback pressure rate von 40,1% (in 40% der passing snaps steht der gegnerische QB unter Druck) bedeuten Platz 3 in der NFL. Das Ganze führt allerdings zu wenigen snaps, weil in einigen Situationen die Konsequenz fehlte, den sack auch setzen zu können. Miami versucht hier gegenzusteuern und setzt vermehrt auf „Blitzes“ (statt vier Mann werden 5 auf QB-Jagd geschickt; diese Saison bereits 49 mal der Fall). Das zeigt sich durchaus als probates Mittel. Die so genannte „unblocked passer rate“ (Miami-Verteidger kommen ungeblockt zum QB durch) von 30,6% ist ligaweiter Höchst-Wert. Wenn es also gelingt, die sehr gute O-Line aus Indianapolis zu stressen und zu „überladen“, kann man den noch unsicheren QB Richardson unter Druck setzen und zu ungenauen Pässen zwingen. Ein Sack-Feuerwerk ist eher nicht zu erwarten, aber QB pressures sind für den gameplan nicht weniger wichtig. Diese können dann zu Incompletions und Turnovers in Form von Interceptions führen. Dies ist ein absoluter key to win!

V. Das running game auf beiden Seiten wird das Spiel entscheiden (?)

Bei vielen Experten liegt der wirkliche Schlüssel zum Sieg am Sonntag aber im running game. Wegen einer Knöchel-Verletzung fällt allerdings Indys Star-RB Anthony Taylor (fast 350 Yards diese Saison, 4 TDs) schon sicher aus. Seine Vertreter Trey Sermon (91 Yards, 2 TDs) und Tyler Goodson (77 Yards) haben eine weit weniger hohe Qualität; allerdings ist auch der QB (141 Yards bei 21 Versuchen) eine zu beachtende Größe. Die pass heavy Offense mit Joe Flacco wird es am Sonntag daher eher nicht geben, sondern „das Hufeisen“ wird versuchen, den 80 Yards gegen die Titans sowie den 99 Yards gegen die Jaguars wieder eine dreistellige Zahl an rushing Yards hinzuzufügen. Miamis Lauf-Verteidigung lädt durchaus dazu ein. Die erlaubte nicht nur Bills-RB James Cook und Patriots-RB Rhamondre Stevenson echte Highlight games, sondern ließ 2024 generell schon 8 TDs auf dem Boden zu (Platz 3 der NFL). Mit 4.7 Yards pro Lauf-Versuch und insgesamt 629 erlaubten rush Yards nach 5 Spielen ist man hier ziemlich anfällig – gerade auch unsauberes Tackling spielt hierbei eine gewisse Rolle. Es sollte dringend darauf geachtet werden, einen QB spy gegen das Scrambling abzustellen und Sermon/Goodson ihre big play-Qualitäten wegzunehmen. Wenn die Indianapolis Colts das Spiel gewinnen wollen, sollten sie das Spiel in die Hände von Anthony Richardson legen (müssen) – nicht in seine Beine. Dann wird zumindest der Gastegeber nicht viele Punkte aufs Board bringen können.

Auf der anderen Seite des Balls können die Dolphins zum ersten Mal seit geraumer Zeit wieder eine „volle Kapelle“ auf den Rasen schicken. Raheem Mostert hat in Boston bei seinen runs für 80 Yards gezeigt, dass er auf dem Weg zurück zu seiner Top-Form ist. Devon Achane kommt von der Concussion zurück und Rookie Jaylen Wright aus (eventuell) einem „breakout game“ mit 86 Yards. Gemeinsam mit der Stärke von QB Tyler Huntley im rushing kann hier sicherlich einiges gehen. Zwar steht man selber im Mittelfeld der NFL – durch das Quartett hat man aber durchaus variable Möglichkeiten, eine der schwächeren Lauf-Verteidigungen (sie erlauben im Schnitt 4.6 Yards/Lauf) unter Druck setzen zu können. FB Alec Ingold dabei noch nicht mal integriert sowie die Optionen mit den WRs Hill und Waddle im Laufspiel außen vor gelassen. Man sollte nicht die großen runs erwarten – das war auch gegen die Patriots nicht möglich. Stattdessen kontinuierlich die „dreckigen“ runs holen und die Verteidiger so nach vorne ziehen, um dahinter Platz generieren zu können. Der Gegner hat in den abgelaufenen Spielen genau diese Schwachstelle deutlich offenbart.

Indianapolis lässt pro Spiel nämlich nicht nur fast 5 Yards pro Lauf, sondern insgesamt 150+ Yards (931 Yards total) auf dem Boden zu sowie in der bisherigen Saison sechs rushing TDs. 51 allowed first downs durch das gegnerische Laufspiel (9 pro Spiel im Schnitt) zeigen, dass hier etwas gehen und längere Drives kreiert werden könnten. OC Frank Smith und HC Mike McDaniel sollten also in der Lage sein, QB Tyler Huntley den Ball aus der Hand und den Druck nehmen zu können. Ziel kann es sein, die eigene Offense auf den Boden zu verlagern und das Spiel zu kontrollieren. Denn das ließe durchaus die Möglichkeit offen, das Pass-Spiel durch die Mitte (gegen die Pats durchaus ein erfolgreiches Mittel) zu öffnen und zusätzlich die TEs um Jonnu Smith ins offensive Pass-Spiel einzubinden. Denn zusätzlich zur nicht vorhandenen Stärke Indys auf dem Boden kommt die Anfälligkeit der Secondary ins Spiel.

VI. Miamis Offense gegen eine angeschlagene Secondary – platzt der offensive Knoten im Passing game?

Anders als viele der Experten gehe ich nämlich davon aus, dass Miami in Person von Tyler Huntley das Spiel durch die Luft wird entscheiden können. Nicht, weil er gemeinsam mit einigen seiner Pass-Empfänger in der bye week Sonderschichten geschoben und somit die Abstimmung und Chemie verbessert hat. Entgegen der Tatsache, dass die Fins-Passing offense ohne Tua das drittschlechteste EPA/passing play aufweist und der letzte Passing TD eben noch vom Hawaiianer aus Woche zwei stammt. Sondern aufgrund der Leistung aus Foxborough. Man hatte zum ersten Mal den Eindruck, dass Huntley das geforderte offensive Schema umsetzen kann. Zwar waren es „nur“ 179 Yards – die Entwicklung macht aber etwas Hoffnung. Die Tatsache, dass es den bisherigen Gegnern gelang, 135 von 193 Pässen anzubringen und neun TDs zu erzielen, spricht nicht gerade für die Secondary des Gastgebers von Sonntag. Eine weitere Tatsache, die Huntley entgegenkommen könnte (und eine Träne nach Tua verursacht): die Colts lassen im Schnitt 8.6 Yards bei Würfen auf den ersten Read des Quarterbacks zu. Damit sind sie Viertletzter in der gesamten Liga und sicherlich gerade für eine McDaniel-Offense anfällig. Für die Mannschaft von HC Shane Steichen spricht diese „Achillesferse“ zumindest nicht gerade.

Ebenso wenig die Anzahl von 68 bisher durch den Pass erlaubten First Downs. In Kombination mit 11 First downs durch Penalties erlauben es die Spieler aus Indianapolis dem Gegner, 130 neue erste Versuche und im Schnitt knapp 22 pro Spiel zu erreichen. Zum Vergleich: bei Miami sind es 82 total und 16 pro Partie. Vielleicht eine Möglichkeit für die Dolphins, hier die eigene Bilanz offensiv aufzubessern und den bisher erzielten 88 First Downs möglichst einige hinzuzufügen. Individuell lädt der Gegner dazu ein.

Trotz seiner INT vom letzten Spieltag ließ exemplarisch Safety Julian Blackmon bereits 173 Yards, 1 TD und ein opponent passer rating von 105.7 zu – womit er noch zu den Besseren gehört. Mit weitem Abstand der Beste statistisch ist CB Samuel Womack; allerdings wurde der 25-Jährige bislang in sechs Partien auch erst 10 mal angeworfen, von denen er drei Completions zuließ. Viel getestet wurde der also nicht. Anders ist das bei CB Jaylon Jones, dem stärksten Spieler dieser Unit. Das nicht nur wegen seiner beiden INTs oder der Tatsache, dass er ein opponent passer rating von knapp 70 aufweist. Mit 44 targets wird er am Häufigsten getestet und steht bisher ganz gut seinen Mann. Der 22-jährige Rookie ist ein Spieler für die Zukunft. Ein anderes Bild ergibt sich beim 23-jährigen Safety Nick Cross. Der wird weniger oft angeworfen als Jones, hat aber bereits 3 TDs und 206 Yards „angeschrieben“ bekommen. Ein OPR von beinahe 120 zeugt davon, dass sich auf der Safety-Position die Schwachstelle der Secondary befinden könnte. Eine weitere ist Nickel-CB Kenny Moore. Auch er ließ bereits 3 TDs zu und könnte sicherlich bei Duellen gegen TE Jonnu Smith den Kürzeren ziehen. Das ließe sich gerade in der Red Zone oder bei kritischen dritten Versuchen ausnutzen. Es würde mich auf keinen Fall wundern, wenn dies Teil des Match-Plans und der keys to win wäre, endlich die Serie der Spiele ohne TD eines Tight Ends sein Ende finden würde. Der Name Mike Gesicki ließe sich dann aus dieser Statistik entfernen. Die Vorzeichen hierfür stünden zumindest nicht gerade schlecht.

VII. Die alte Leier – Miamis O-Line gegen den Pass rush der Indianapolis Colts

Wenn man sich der absoluten Schwäche der Miami Dolphins zuwendet, kommt man an dem Namen Grover Stewart am Sonntag wohl nicht vorbei. Nicht nur, dass der DT der Colts eine absolute Waffe in der Lauf-Verteidigung darstellt. Center Aaron Brewer (weist selber eine ganz gute run block-Quote auf und macht seine Sache bisher recht solide) und die beiden Guards werden hier ihre Hände voll zu tun haben. Dies trifft bedingt auf die Pass protection zu. Zwar lassen die Dolphins selber eine pressure rate von 26,9% zu und mussten in der bisherigen Saison schon fünf Sacks an Huntley zulassen. Hier trifft allerdings eine nicht vorhandene Stärke auf die andere. Aber: erstens ist die Unit der Dolphins nicht so schlecht wie ihr Ruf. Terron Armstead (fit) ist bei PFF der beste OT der NFL. Schwachstellen sind die Guards Robert Jones und Liam Eichenberg (53. bzw. 54. auf der Guard-Position von 75 bewerteten Spielern dieser Position. HZum Vergleich: auf der anderen Seite steht mit Quenton Nelson die Nummer zwei der Liga – sein rating ist herausragend. Für die andere Seite des Balls bei den Colts gilt dieses Prädikat allerdings nicht.

Nicht so stark nämlich ist der pass rush, der den Mannen von Butch Barry entgegengestellt werden wird. Veteran DeForest Buckner (1,5 sacks) ist auf der IR-Liste, DE Dayo Adeyingbo (2 Sacks) angeschlagen. Insgesamt bringt es die Unit auf 12 Sacks – Platz 22 in der NFL. Nicht viel besser sind 43 Pressures und Platz 20. Das sollten die Miami Dolphins zumindest einigermaßen verteidigt bekommen und Huntley die Möglichkeit geben können, den Ball loswerden oder zum Scrambling ansetzen zu können. Nicht so sehr gefasst machen muss man sich auf Blitzes aus der zweiten Reihe. Hier wählt Indianapolis lediglich in jedem fünften Snap dieses Mittel – Miami tut dies zwar nicht wesentlich öfter, aber wesentlich erfolgreicher.

Generell muss man festhalten, dass die Defense der Indianapolis Colts nicht gerade zu den guten Units der NFL zählt. Mit einem verbesserten Tyler Huntley, einer gewissen Variabilität im Laufspiel und im Playcalling lassen sich Vorteile durch die bye week sicherlich auch im Lucas Oil stadium anbringen. Das muss zumindest das Ziel der Miami Dolphins sein. Dann wird es mit einem ausgeglichenen Record in der Woche darauf noch einmal spannend, ob Tyler Huntley wieder ins zweite Glied rücken und durch Tua ersetzt werden wird. Auf ein spannendes Spiel am Sonntag und einen erfolgreichen Ausgang

#GoFins!

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