„To make No-Fly-Zone an identity“ – wie die Miami Dolphins die Safety-Position verändern (und dies in der Offseason auch müssen)

Nicht nur die bereits behandelte Positions-Gruppe der Offensive Line kann und muss durch die Miami Dolphins in dieser Offseason umgebaut und umstrukturiert werden. Das gleiche Schicksal zeichnet sich bei den Safeties der Dolphins ab. Man kann nicht erwarten, dass sich daraus eine Unit wie die Secondary der Denver Broncos entwickeln wird, die sich selbstbewusst im Jahr 2015 die „No fly zone“ nannte und mit Seattles „legion of Boom“ in einem Atemzug genannt werden könnte. Aber dennoch sollte sich hier im Vergleich zur abgelaufenen Spielzeit eine sportliche Verbesserung einstellen. Nach einem kurzen Recap der Saison sowie einer Anischt der aktuellen Vertrags-Situation auf dieser Position soll ein kurzer Ausblick auf Free Agency und Draft den Abschluss einer Position bilden, die von vielen Experten vor der Saison in der Top 10 der Liga gerankt wurde.

Sportliches Recap der Safety-Position der Saison 2024

Die Miami Dolphins setzten in dieser Saison insgesamt fünf Spieler auf der Safety-Position ein. Doch während sich der vor der 2024er-Serie in der sechsten Runde (an 198) gedraftete Patrick McMorris schon früh verletzte und dazu führte, dass der 23-jährige Rookie noch vor dem ersten Spiel auf die IR-Liste gesetzt wurde (sein Debüt feierte er erst im Dezember), hielt es der im Juni verpflichtete Marcus Maye gerade einmal bis zu dem Tag bei den Dolphins aus, an dem McMorris von der IR-Liste wieder aktiviert wurde. Dritter Spieler mit einem nur bedingten Impact war Elijah Campbell. In gerade einmal 8% der snaps (insgesamt 76) stand der in der Defensive auf dem Platz, wurde massiv nur in den Special Teams eingesetzt. Im Wesentlichen (Jevon Holland 854 snaps, Jordan Poyer 964 snaps) war die Rotation schlichtweg kaum oder gar nicht mehr vorhanden. DB Coach Ryan Slowik (s. Foto) und pass game coordinator/secondary Brian Duker bestritten die erste Saison des Defensive Coordinators Anthony Weaver im Wesentlichen also mit zwei Spielern: Jevon Holland und Jordan Poyer. Während allerdings die Coaches diese beiden Spieler als durchaus „gut performend“ beschrieben, spricht die Statistik der beiden eine ziemlich andere Sprache. Im ein oder anderen Spiel traf diese Unit auch der Zorn und Kritik der Miami-Fans.

Spieler, die knapp 90% (Poyer) bzw. 80% der defensiven snaps für die Miami Dolphins auf dem Platz gestanden haben, dürfen mit Fug und Recht als Stammspieler und potentielle Leader der Pass-Verteidigung angesehen werden. Unter anderem deswegen wurde der bereits alternde Jordan Poyer verpflichtet. Generell gelang es aber Jevon Holland in seinem contract year ebenso nicht, an seine Leistungs-Maxime heranzukommen und eine „gute“ Saison zu spielen. Weder der Veteran Poyer (PFF führt ihn mit einem 63-Rating, Rang 94 der NFL) noch Holland im letzten Jahr seines Arbeits-Papiers (PFF grade von 63,5 und damit 89. bester Safety) konnten eine gute Saison auf den Platz bringen. Gerade die Coverage grades (Poyer 61,4/Holland 57,1) bringen die Schwäche der Safeties auf den Punkt; defensive Ballgewinne waren auch rar gesät (Holland im ersten Saison-Spiel gegen die Jaguars ein forced fumble, Poyer mit einer dreifachen Null in den Kategorien Interceptions, Forced fumble und sacks/der „Schneemann“ Jevon Holland ein forcierter Ball-Verlust und ein sack – Kategorien, in denen zudem Elijah Campell ebenfalls diese dreifache 0 zu bieten hat. Wenn also der nach PFF-rating auf Platz 89 und 94 rangierende (Campbell mit einem lächerlich niedrigen Coverage grade von 50 und einem Gesamt-Grade knapp unter 40) Zusammenschluss der beiden Veteranen auf der Safety-Position kann nicht darüber hinweg täuschen kann, dass es gerade für die Safeties eine schwere regular season gewesen ist, dann muss etwas passieren. Die vertragliche Gestaltung gibt den MIami Dolphins die Möglichkeit dazu – sie müssten nur angenommen werden.

Wie läuft die Offseason – die vertragliche Struktur der angesprochenen Positions-Gruppe

Wie bereits gesagt, ist es in dieser Offseason recht günstig, sich mit der Safety-Position zu befassen. Von den derzeit fünf Spielern dieser Unit im Kader ist 2025 bisher sicher nur Patrick McMorris dabei. Bei allen anderen Spielern ist der Vertrag ohne eine Verlängerung ausgelaufen, so dass ein Neuaufbau von Grund an möglich und denkbar wäre. Im Einzelnen sieht es aus wie folgt:

  • Patrick McMorris ist Rookie der letztjährigen Klasse. Der Sechstrunden-Pick ist noch an Miami gebunden und wird die Vorbereitung auf die kommende Saison nutzen können, einen höheren Impact im roster zu haben. Den hatte er in der Defensive nämlich noch gar nicht
  • Elijah Campbell wird in sein fünftes Jahr bei den Miami Dolphins gehen. Zwar wird der 29-Jährige in diesem Sommer Free Agent; seine Leistungen im Special Team sowie seine soliden Stats bei der Pass coverage ermöglichen es ihm sicherlich, einen Vertrag zu den Mindest-Bedingungen vorgelegt zu bekommen. Die #22 dürfte auch in der 2025er-Saison durch Campbell vertreten werden.
  • Ähnliches gilt sicherlich für den etwas älteren Siran Neal, wobei dessen Position ein wenig mehr wackeln dürfte. Dies liegt nicht an der Tatsache, dass er bereits 30 Jahre alt ist, sondern hat mit dem neuen Special Teams-Coordinator zu tun. Neal gehört hier zu den absoluten Stützen einer aber insgesamt recht überschaubaren Unit. Sollte hier ein Umbau vonnöten sein, könnte es auch Siran Neal betreffen. Ansonsten sollte es ein weiteres Jahr für ihn weitergehen.
  • Jordan Poyer kam mit einer langen Liste an Erfolgen und einer beeindruckenden Vita vor der letzten Saison nach Miami. Zwar machte man sich da auch Sorgen um sein voranschreitendes Alter – eine solche negative Entwicklung hatte man aber sicherlich nicht erwartet. Das wird für einen 34-jährigen Veteran mit 12 Jahren NFL auf dem Buckel sicher nicht besser werden. Zwölf missed Tackles (gefühlt waren es mehr) sowie eine missed tackle percentage von über 10 Prozent, in der Coverage ein opponent passer rating von über 110, fast 500 Yards und zwei TDs abgegeben, durch seine persönliche Strafe den möglichen Sieg in Buffalo aus den Händen gegeben, nur zwei Pass breakups ohne Interception, ein PFF-rating von nur knapp über 60 (damit wäre er der 94. beste S der NFL) – die Liste der Argumente ist nicht gerade kurz, Poyer ins Renten-Teil zu schicken. Der ehemalige Bills-Spieler lebt nur noch von seinem Namen, so dass hier dringend ein Nachfolger gefunden werden sollte.

Jevon Holland

Zum Schluss der absolute Elefant im Raum, deswegen mit eigener Überschrift: Jevon Holland. Der 2021 von Oregon gedraftete Safety konnte sich mit der Franchise bisher nicht auf eine Verlängerung seines Vertrags verständigen und steht vor einer spannenden Offseason. Die entscheidende Frage, die sich beide Seiten stellen müssen: Wird bei Holland sein Potential (gezeigt in den Jahren 2021 und 2022) oder seine Leistungen der letzten beiden Jahre bezahlt? Das der noch 24-Jährige von seinem skill set her zu den besten Spielern seiner Position zählt, ist wohl unbestritten. Umstritten ist lediglich die Frage, wo er mit seinem neuen Contract landen möchte. Vier Jahre sind in den projections nahezu Konsens, der value variiert zwischen 70 und 80 Millionen Dollar. Zum Vergleich: Antoine Winfield Jr. von den Buccs hat für 4 Jahre/84 Mios unterschrieben, Derwin James bekommt 76,5 Millionen und der in Miami durchaus bekannte Minkah Fitzpatrick 73,6 Mios. In diesen Bereich möchte sicher auch David Mulghueta, der Agent des Dolphins-Akteurs mit der #8 anlanden. Aber wird er die von den Fins bekommen?

Jevon Holland kommt aus einem absoluten Down-year. Im Gegensatz zu Spielern, die in ihrem contract year zu besonderen Leistungen fähig sind, ist bei „Snowman“ das Gegenteil der Fall. Ein 63er overall grade bei PFF lässt ihn auf Platz 89 aller Safeties rangieren. Waren Turnovers und big plays in den letzten Jahren seine Spezialität, kam dort ab Woche zwei fast gar nichts mehr. Der forced fumble aus Woche 1, keine Interception, nur drei breakups und lediglich ein Sack stehen in den Büchern. Nimmt man seine coverage stats dazu (allowed passer rating von 111), preist die ebenfalls 12 missed tackles ein – man erhält einen durchschnittlichen NFL-Safety at best. Sollte man einem solchen Spieler 70 Millionen für vier Jahre zahlen, von denen man (im Vergleich zu den anderen Deals) mindestens 30 Millionen – eher mehr – wird garantieren müssen?

So gerne ich den Spieler mag, er entscheidet seine Zukunft an dieser Stelle selbst – und die wird ihn wohl aus Miami wegführen. Er gilt als eines der top targets der FA allgemein, auf seiner Position sowieso. Eine der 31 anderen franchises wird im Zuge der Ergänzungen und Verstärkungen auf Safety Hollands Potential bezahlen – und da kann Miami dann realistisch nicht mitziehen. Es würde mich überraschen, würde der Oregon-Absolvent seine fünfte NFL-Saison im Jersey der Miami Dolphins bestreiten können.

FAZIT

Die Spieler der zweiten Reihe werden den Dolphins demnach erhalten bleiben, die beiden „Speer-Spitzen“ auf Safety die Franchise aber sehr wahrscheinlich verlassen. In den letzten Tagen wurde immer wieder der Name Talanoa Hufanga ins Spiel gebracht, wenn es um potentielle Zugänge bei den Fins ging. Der beinahe 26-jährige Spieler der 49ers blickt auf ein ebenso nicht so gutes Jahr 2024 zurück, konnte aber in den Jahren davor durchaus beweisen, dass er die Position in einer guten Qualität ausfüllen kann – und den projections nach zu urteilen, wäre der Vertrag so um die 10 Millionen Dollar billiger. Eine Verstärkung reicht aber beim besten Willen nicht aus. Würde man sich in der FA also auf einen der top targets (Hufanga, Justin Simmons, Vikings´- Safety Bynum) konzentrieren, bliebe der zweite shot dem Draft vorbehalten. Georgias Malaki Starks (rund um 10 wird man den picken müssen – Miami ist an 13…), Xavier Watts von Notre Dame, Nick Emmanwori von South Carolina (targets in Runde zwei) oder Kamari Ramsey (2.-3. Runde) sowie Texas´ Andrew Mukuba – Möglichkeiten gibt es an den ersten beiden Tagen zur Genüge. Nicht vergessen sollte man aber, dass man auf veteran help in der zweiten Reihe nicht verzichten sollte und „man nie genug Safeties haben kann“. Hufanga, Rookie-Safety, Neal, Campbell, McMorris sollte für die nächste Saison gar nicht mal so schlecht zu Gesicht stehen.

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