Die ersten roster cuts, (keine) Überaschungen und einige Fragezeichen

Die Miami Dolphins bereiten sich auf den großen Schnitt am Dienstag vor und haben nach dem Spiel gegen Tampa Bay gestern die ersten roster moves getätigt. Nach den Verletzungen und Leistungen der Vorbereitung kommen die drei getätigten Entscheidungen nicht gerade überraschend daher. Man trennte sich in „normalen“ releases von QB Mike White und TE Jody Fortson sowie erreichte mit WR Anthony Schwartz (der sich gegen die Buccs schwerer verletzt zu haben schien) ein sog. injury settlement mit release. Das bedeutet letzten Endes, dass der Spieler nach seiner Gesundung in der Lage wäre, sich auch anderen Teams anschließen zu dürfen.

Durch diese moves bekommen die Dolphins zwar für Mike White (1,71 Mios) und Jody Fortson (s. Bild, 425k) zwar etwas über 2 Mios an dead money zugeschrieben, sparen aber insgesamt darüber hinaus mehr als 3 Mios an Gehalt ein. Im Vergleich des BU-QB-Postens liegen die Fins mit der Entscheidung pro Skylar Thompson und gegen White alleine bei einem Plus von knapp 2,5 Millionen. Bei Fortson ist es – wenn man davon ausgeht, dass stattdessen Julian Hill als TE übernommen wird, zwar ein leichtes Minus von ungefähr 120k – das ist aber zu verkraften. Der vorhandene Cap space steigt also (lt. Spotrac Stand 26.08. 10:30 Uhr deutscher Zeit) auf 34,1 Millionen US-Dollar an (Platz 5 der NFL) und könnte mit den weiteren anstehenden Cuts (Jeff Wilson?) auf knapp 36 Millionen ansteigen.

Das „ewige“ oder „traditionelle Fragezeichen – ein „Shawn Parker-Syndrom“ (?)

Ob das Ganze dann zu weiteren roster moves auch auf der Eingangs-Seite führen wird, muss abgewartet werden. Allerdings wäre es aus meiner Sicht höchst fahrlässig, nicht zumindest einen „emergency QB“ ins Practice squad zu beordern und sich auf die Spieler in der O-Line (gerade Interior) zu verlassen, die wahrscheinlich die Gruppe von 9 Spielern bilden wird, die mit ins 53er-roster genommen werden. Zwar haben G/T Jack Driscoll, OTs Patrick Paul und Kendall Lamm keine großartige Verletzungs-Historie in den letzten zwei Jahren. Aaron Brewer zwar auch nicht, der kommt aber angeschlagen aus der Preseason. Austin Jackson hat letztes Jahr lediglich ein Spiel gefehlt.

Darüber hinaus sind aber Guard Isaiah Wynn (Ausfall 2023: 11 Spiele), Guard Robert Jones (9) und Terron Armstead (7) schon in der Vergangenheit „injury prone“, so dass weitere Ausfälle in dieser Saison einkalkuliert werden müssten. Vier von fünf startern mit dieser Hypothek ohne qualitativ geeignete Backups in der Hinterhand (die UDFAs Matthew Jones (Bild unterhalb) und Andrew Meyer oder Ryan Hayes – zudem auch verletzt – konnten in der Presason keine Werbung für sich machen), was als fahrlässige Herangehensweise ausgelegt werden könnte. Letzten Endes hat man Interior nur Liam Eichenberg (nirgendwo richtig gut, überall halb solide) und Lester Cotton. Der kommt auf 711 career snaps, 616 davon im letzten Jahr. 5 Penalties, 3 erlaubte Sacks und ein below 50-rating bei PFF zeigen dessen Eignung aber an; in den Spielen 2023 mit signifikanten snap-Zahlen steht Miami 5-4. Ohne Cotton liegt die Bilanz bei 6-2. Da kann er jetzt alleine nichts dafür – in Verbindung mit den anderen stats liefert dies aber zusätzlich Argumente, dass hier noch etwas passieren sollte. Aber wie so oft in den letzten Jahren: GM Chris Grier hat das „Shawn Parker-Syndrom“ (hier noch ne Idee, da noch nen Trick – frei nach Thomas Tuchel) und wird an diesem Fakt (besonders) gemessen werden müssen.

#GoFins und ganz viel Daumen Drücken

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