Meht Spitzenspiel geht nicht – Der Kampf um die Krone der AFC (Deutschland edition)

WAS: NFL Spieltag Woche 9 – Miami Dolphins (6-2) @ Kansas City Chiefs (6-2)

WANN UND WO: Sonntag, 5.11. ab 15:30 Uhr im Deutsche Bank Park Frankfurt/Hessen/Deutschland

WIE ZU SEHEN: Zu sehen in Deutschland auf RTL (Buschmann, Kuhn, Esume), auf DAZN als Einzelspiel (Hauser/Nurasyid) und natürlich auf einer der Watchparties in Frankfurt oder in den CINEMAXX-Kinos quer durch Deutschland als Rudel-Event

Herzlich Willkommen und Gude, liebe DolFans! Endlich ist es so weit und das German Game der Miami Dolphins steht vor der Tür. Am Sonntag treffen unsere Dolphins in Frankfurt auf die Kansas City Chiefs. Da ich persönlich quasi auf gepackten Koffern sitze, nur eine „kleine“ (geht bei mir nicht) Preview auf DEN Schlager des Wochenendes, in dem der derzeit an 1 gerankte Champion aus KC auf den „uprising star“, den derzeit Zweiten der Conference trifft. Die Erwartungen sind groß, die Vorbereitungen beinahe abgeschlossen und es sollte DAS Football-Fest werden.

Sportlich kommt man an diesem Spiel vor lauter Headlines ebenfalls nicht vorbei. Tyreek Hill im Spiel gegen seine alte franchise, Tua gegen Mahomes, der Veteran-HC Andy Reid gegen den „Frischling“ Mike McDaniel – auch abseits der Tatsache, dass dies das erste Spiel in Frankfurt sein wird, liefert das Aufeinandertreffen ausreichend Schlagzeilen, die man erwähnen müsste. Ich werde mich in erster Linie auf das Spiel der statistisch besten Offense gegen die viertbeste Offense sowie der viertbesten Defense gegen die 15 der Liga konzentrieren und versuchen, einige key matchups herauszuarbeiten.

Zunächst vorweg: SIE kommt nicht! Laut der vorliegenden Informationen dürfen alle „Swifties“ ihre Träume ad acta legen, dass die Herzdame von TE Travis Kelce sich das Spiel in der Arena live ansehen wird. Als Zweites steht das Spiel trotzdem unter keinem guten Stern für die Dolphins. Die Niederlage der Chiefs im Divisions-Duell bei den Broncos war zu verheerend und die offensive Leistung zu bescheiden – dem sehr ehrgeizigen Wettkämpfer Patrick Mahomes ist es nur sehr sehr unwahrscheinlich zuzutrauen, dass er (von einer leichten Grippe genesen) ein zweites Spiel dieser Leistungs-Kategorie machen wird. Es steht also zu erwarten, dass der nach Ansicht vieler (Experten) derzeit mit Abstand beste QB seiner Generation groß aufspielen wird, um das letzte Spiel vergessen zu machen.

  1. DIE DEFENSE DER FINS GEGEN MAHOMES UND KELCE

Wie also können nun die Dolphins und die Defense der Franchise aus Florida dagegenhalten? Zunächst einmal: die Connection zwischen PM und TK funktioniert weiterhin hervorragend. Beide Spieler gehören auf ihrer jeweiligen Position zu den Top 3 der Liga und sind nicht zu stoppen – es gilt, sie zu kontrollieren und „einzudämmen“. Vorteil ist dabei die bisher nicht wirklich rund laufende Offense von Kansas City. Die Kritik an OC Matt Nagy ist nicht gerade gering und der Leistungs-Abfall zwischen Kelce und den besten WRs des Teams, Rashee Rice/Justin Watson ist nicht gerade gering. Das mag zum einen an vermeidbaren Drops, aber zum anderen auch an der Kritik an den Routen liegen, die der OC für seine WR ausgewählt hat. Irgendwie – und das ist Kritik auf ganz hohem Niveau – will es nicht so ganz flüssig laufen in der Offensive des Titelverteidigers.

Das mag sicher auch, so sagte selbst Kelce in einem Podcast, an der Einstellung der Chiefs vor und während des Spiels in Denver gelegen haben. Darauf zu hoffen, dass KC die Dolphins aber auch unterschätzt und sich früh einen Rückstand einhandelt, ist aber sicherlich vermessen. Vic Fangio wird sich mit Sicherheit den ein oder anderen überraschenden und überragenden Kniff ausdenken müssen, um die Offense des Gegners annähernd in den Griff zu bekommen.

Daran ändert auch die rushing Offense nichts – im Gegenteil. Zwar sind die Mannen von Andy Reid traditionell pass-lastig unterwegs. Das 21.beste Laufspiel der Liga ist hier aber ebenfalls keine große Hilfe. Clyde Edwards-Helaire ist nach seinem Draft nie so richtig angekommen – das Spiel in Frankfurt wird er verpassen. Isiah Pacheco kann zwar 459 Yards und 3 TDs sein Eigen nennen – danach folgt aber schon Mahomes. Der ist (ja, die alte Leier von der Nemesis der Fins) zu Fuß ja gut unterwegs und kann durch seine Agilität so manches Play verlängern, sich durch herausragendes Scrambling Zeit erkaufen und notfalls selber Raumgewinn erlaufen. Ziel der Dolphins muss es hier sein, Containment zu halten und Mahomes die Optionen wegzunehmen.

Die Defensive der Miami Dolphins ist sicher besser als ihr Ruf. Wie sich bereits im letzten Spiel gezeigt hat, führt die Rückkehr von Star-CB Jalen Ramsey und die Wieder-Aufnahme des Trainings von Xavien Howard dazu, dass die Secondary stärker daherkommt denn je. Auch Nick Needham und Jevon Holland befinden sich in Frankfurt wieder im Training. Lediglich Ersatz-Safety Brandon Jones ist in Miami geblieben – alle anderen sind fit. Zum ersten Mal in dieser Saison also kann die Secondary in Bestbesetzung antreten und man wird sehen, ob es die gefürchtete „no fly defense“ werden kann und die „Ballhawks“ Ramsey, Howard und Co. sich einen Pass werden angeln können.

Es wird spekuliert, dass Ramsey es mit Kelce aufnehmen soll – ich denke aber, dass diese Aufgabe nur im Team erledigt werden kann und er es mit Needham, Elliott, Ramsey, Holland oder einem der LB im Wechsel und Tandem wird aufnehmen „dürfen“. Die key matchups zwischen Secondary Fins und WR Chiefs sollten leicht für Miami sprechen können – wenn das letzte Spiel in Denver nicht wäre.

Was natürlich nicht minder entscheidend sein wird, ist der konstante Druck auf den gegnerischen QB, der diesen zu Fehlern zwingen könnte. Zwar hat Mahomes mit Thuney/Humphrey/Trey Smith mit die beste interior protection der AFC zu bieten. Die Leistung des Dolphins´ pass rush und der erzielten pressures (mit die meisten der gesamten Liga) können sich aber auch sehen lassen. Zumal Jerome Baker ja die Jagd auf Mahomes in guter Erinnerung hat und ihm beim letzten Aufeinandertreffen empfindliche Minus-Yards verpassen konnte. Ein Schlüssel zum Sieg wird es mit Sicherheit sein, dass die defensive Front einen Sahnetag erwischen muss; dann sind van Ginkel, der wiedergenesene Phillips, Bradley Chubb (kennt KC ja noch aus den Duellen mit Denver), Emanuel Ogbah sowie die DTs Wilkins, Zach „Sack“ Sieler und Raekwon Davis in der Lage, Mahomes vor Probleme zu stellen.

Vielleicht lässt Fangio etwas mehr blitzen, ist gegen Mahomes wohl aber nicht der richtige Weg; aber der four man pass rush ist auch ohne dieses Element schon dominant. Zwar lässt die Chiefs O-Line nur etwas mehr als einen Sack pro Spiel zu und Miami erzielt „lediglich“ etwas mehr als drei. Da sich dies aber auf ziemlich viele Schultern verteilt (Chubb 5, Wilkins 4.5, van Ginkel 4, Sieler 4, Phillips und Ogbah je 2.5), ist dies sicherlich schwer auszurechnen. Durch geschicktes Variieren der Looks und das Verschleiern, von wo/durch wen der Druck letzten Endes kommen wird, kann eventuell ein Erfolg erzielt werden – denn, wie so viele Teams gegen die Chiefs versuchen, muss es das Ziel sein, Mahomes und seine Kernkompetenzen möglichst lange vom Feld zu halten.

2. DER BESTE ANGRIFF DER LIGA GEGEN DIE BESTE KC-D DER LETZTEN JAHRE

Sollte es der Defense der Dolphins nicht in einem ausreichenden Maß gelingen, den Angriff der Mannen von Andy Reid zu verlangsamen, wird es auf das matchup der besten Offense der Liga mit der viertbesten Defense ankommen. Anders als in den letzten Jahren, als das Team aus Kansas in erster Linie durch eine herausragende Offense und mittelmäßige Offense bestach, ist es momentan vor allem die Defense, die beeindruckend ist.

Nach seinem Holdout liefert DT Chris Jones amtlich ab und gegen den Pass sowie im pass rush ist die Unit von DC Steve Spagnuolo sicherlich herausragend. Ob es aber George Karlaftis, Michael Danna oder eben Jones gelingen wird, in einer angemessenen Zeit bis zu Tua Tagovailoa durchzukommen, wird spielentscheidend sein. Tua wirft in knapp 2.3 Sekunden den Ball in Richtung seiner Receiver – so lange muss die Line halten. Zwar fällt LG Isiah Wynn aus und RG Robert Hunt hat bisher nicht trainieren können – Einsatz gefährdet! Aber: Terron Armstead ist seit Mittwoch wieder im Training, Center Connor Williams ebenfalls. Austin Jackson spielt auf RT bisher sehr solide. Wenn zumindest einer dieser „Cornerstones“ der O-Line starten könnte, wäre die Protection des hawaiianischen QBs schon etwas sicherer.

Denn die Ziele der Chiefs sind klar: Tua darf nicht mehr Zeit haben und gerade Karlaftis wird hierbei eine sehr gewichtige Rolle einnehmen. Sie werden alles versuchen, Tua zu nerven, in seinen Kopf zu kommen, ihn aus der Ruhe-Zone herauszuholen und zu Fehlern zu zwingen. Gelingt es Kansas City, gutes Containment zu schaffen und Miami die Tiefe aus dem Spiel zu nehmen, Tyreek Hill zu „entnerven“ und ihm die Lust zu nehmen, wäre aus Sicht des aktuellen Ring-Trägers schon viel gewonnen. Man wird den „Cheetah“ sicherlich nicht in man coverage und ohne schematische sowie personelle Hilfe der Safeties verteidigen können; den Duellen von L´Jarius Sneed und Trent McDuffie gegen Hill und Waddle kommt sicher eine entscheidende Bedeutung zu. Beide zu kontrollieren, bedeutet aber nicht, dass dies Miamis offensive production stoppt: die Connection Tua-Berrios für knapp 200 Yards, die Einbindung der RBs ins Pass-Spiel (bisher für knapp 300 Yards und vier TDs) sowie die latente Schwäche der KC-Defensive gegen das gegnerische Laufspiel sind weitere Optionen, mit denen McDaniel agieren kann. Wüsste man es nicht besser, man würde Raheem Mostert zum key player des Spiels in Frankfurt identifizieren.

Wenn es dem TD-leader der Dolphins gelänge, eben jene knapp 110 Yards zu erzielen, die die Chiefs pro Spiel auf dem Boden kassieren, dann wäre die Chance zum ersten Mal seit längerer Zeit mal wieder ein Top-Team zu schlagen, sicherlich um ein Vielfaches größer. Hier spielt sicherlich dann wieder die O-Line eine Rolle, die auch mal Räume für Mostert, Wilson und Co. werden freimachen müssen. Dies kann aber gegen eine Mannschaft gelingen, deren bester Lauf-Verteidiger ausfällt (Nick Bolton) und deren Zweitbester, Willie Gay, zumindest angeschlagen ist. Hier ist durch ein variables playcalling und das Einbinden des Laufspiels sicherlich einiges möglich und das ist aus meiner Sicht DER Schlüssel zum Sieg. Das hat leider gegen die großen Gegner nicht geklappt bisher und Kansas City (O-Ton Daniel Jensen von „Das KINGDOM/Footballerei) „spielt gegen gute Gegner eigentlich immer sehr gut, weil u.a. Mahomes auch eine so große Competiveness besitzt“. Ein enges Spiel ist zu erwarten, doch der Titelverteidiger geht als Favorit ins Rennen.

Auf der anderen Seite: wenn KC lediglich den Schnitt der durch die Miami-D zugelassenen Punkte (25) aufs Scoreboard bringt, ist diese Highlight-Offense sicher in der Lage, dies zu matchen. Dies gelang in 2023 zwar lediglich in einem von vier Away games (in LA – in Boston, Buffalo und Philly blieb man darunter) – aber wenn die deutschen DolFans das Spiel zu einem Heimspiel werden lassen, wäre dieses Argument ja irrelevant.

Also lasst uns der X-Faktor sein, lasst uns das Wochenende über alles tun, damit es ein Heimspiel in Frankfurt wird.

#AllAqua069 und #Finsup! Ich freu mich auf alles, was da ab morgen so kommt. Wir sehen uns, DolFans!

Tobi

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