NFL Week 5: It´s Teddys Game

WAS: NFL WEEK 5 – MIAMI DOLPHINS (3-1) @ NEW YORK JETS (2-2)

WANN: Sonntag, 9. Oktober 2022, 19 Uhr deutscher Zeit

WO UND WO ZU SEHEN: MetLife Stadium, New York. In Deutschland zu sehen bei DAZN, im Livestream von RAN.DE sowie im Rahmen der NFL RED ZONE und mit dem GamePass

AFC East-Duell: MetLife Takeover oder Ende einer Serie?

Am Sonntag ist es wieder soweit: die Miami Dolphins steigen nach einer längeren Pause (letzte Woche ja Thursday Night Game bei den Bengals) wieder ins NFL-Geschehen ein und erwarten auswärts den Divisions-Rivalen der New York Jets zum ersten Spiel, nachdem die perfect season nicht mehr möglich ist. Zum ersten Mal in dieser Saison ist die Serie auf Seiten der Dolphins, denn die letzte Niederlage gegen die „Grünen“ datiert aus dem Jahr 2019. In der Folge stehen vier Siege in Folge für die Fins zu Buche – und auch generell sieht die Bilanz der Mannen um Coach Robert Saleh in Divisions-Duellen alles andere als rosig aus. Sage und schreibe die letzten acht Begegnungen in der AFC East hat New York nicht gewinnen können – wobei ihr Head Coach letztens vollmundig angekündigt hat, dies sei nun vorbei, er sei es leid zu verlieren und dies werde 2022 ein Ende haben. Ob dies bereits im Spiel gegen Miami der Fall sein wird oder die „schwarze Serie“ weitergeht, wird man am Sonntag kurz nach 22 Uhr deutscher Zeit wissen.

Die großen Fragezeichen auf der QB-Position

Dabei ist das Spiel am Sonntag gerade auf der Position des Quarterbacks nicht das Aufeinandertreffen, welches man zu Saison-Beginn auf dem Zettel haben konnte. Sowohl Joe Flacco (da Zach Wilson wieder fit ist, wird er beginnen) als auch Tua Tagovailoa (gar nicht erst in den „big apple“ mitgeflogen, sondern aus bekannten Gründen in Miami geblieben, um seine Concussion auszukurieren und weiter beobachten zu lassen) werden das Feld zunächst nicht sehen. Vielmehr treffen hier „local boy“ Teddy Bridgewater und „Wenn Giselle möchte, darf sie anrufen“ – Zahnpasta-Boy Zach Wilson aufeinander.

Was man von diesem Duell zu erwarten und welche Auswirkungen dies auf das Spiel hat, ist die große Frage beim clash zweier Teams, die in der Offseason einiges getan haben, ihre Teams weiter zu verstärken. Während die Dolphins bekannterweise das WR squad und die O-Line aufgerüstet haben, waren auch die Jets nicht untätig. Auch die Saleh-Schützlinge haben auf WR, in der Secondary und in der Defense ordentlich aufgerüstet, so dass man sich vom alten Narrativ eines „Pflichtsiegs“ schon im Vorfeld verabschieden sollte.

Die Jets – ein echtes Football-Team?

Vorbei sind die Zeiten, in denen ein Sieg im MetLIfe Stadium eine absolute Pflicht-Aufgabe war und man nur die Lücken einer rumpelnden Secondary finden musste, um die Jets locker schlagen zu können. Zwar haben die New Yorker in jedem ihrer bisherigen vier Spiele 20+ Punkte abgegeben, aber eben auch nie mehr als 30 Punkte zugelassen. Von einem Erdrutsch-Sieg sollte man nicht ausgehen dürfen. Gerade das angesprochene defensive Backfield rund um Rookie-CBs Sauce Gardner, DJ Reed und die Safeties LaMarcus Joyner und Jordan Whitehead kommt in der aktuellen Spielzeit extrem verbessert daher. Sechs kassierte passing TDs in Summe ist etwas, was selbst die Fans der Gang Green Germany so in den letzten Jahren nicht kannten. Gardner hat seinen vollmundigen Worten in seiner Premieren-Saison Taten folgen lassen und z.B. Bengals-Star-WR Ja´Mar Chase nahezu gänzlich abgemeldet. Es bleibt abzuwarten, in welchem Schema sie nun dem Dolphins-Duo Tyreek Hill und Jaylen Waddle gegenübertreten. Mit im Schnitt knapp 230 kassierten Pass Yards liegen sie im oberen Mittelfeld der Liga und haben dies bereits gegen einige starke WR-Formationen unter Beweis stellen können. Im Aufeinandertreffen mit Pittsburghs Kenny Pickett (3 INTs) und Mitch Trubisky (eine) konnten sie zudem mehrere Turnover forcieren, die Steelers bei nur knapp über 200 Yards (ohne TD) halten und somit das Spiel letzten Endes als Sieger beenden. Hier giilt es, durch ein ausgewogenes play design und angepasste Calls die Lücken zu finden, um Teddy Bridgewater ein erfolgreiches Debüt als starter der Miami Dolphins zu ermöglichen.

Im Vorfeld der Saison wurde von einigen Experten „spekuliert“, wann Teddy für einen schwächelnden Hawaiianer Tua übernehmen könnte. Letzten Endes kam es so – aber anders als gedacht. In Woche fünf – nach einer langen Trainigs-Woche, die dem 2014er 1st round pick entgegenkommen sollte – darf nun der Absolvent von Louisville beweisen, dass er einer der stärksten BUs der Liga ist und als QB starter auch (noch) Spiele in der NFL gewinnen kann. Was man aber im System von HC Mike McDaniel von ihm wirklich erwarten kann oder sollte, scheint nicht ganz klar.

Was darf man von Teddy und der Offense erwarten?

Was klar ist: er ist nicht Tua (dies hatte er auf einer PK in der letztem Woche selbst schonmal klar gestellt). Die 14/25 für 193 Yards, einen TD und eine (das zeigten die TV-Bilder im Nachgang) eigentlich irreguläre INT in dieser Saison sind keine geeignete sample size. Sie machen aber deutlich, wohin es gehen KÖNNTE. Fakt ist: er scheut den langen Ball nicht und er kann ihn anbringen. In Cincinnati fand er so z.B. Tyreek Hill für insgesamt 64 Yards. Er hat andere präferierte WRs, mit denen er (über Hill und Waddle hinausgehend) arbeiten möchte. Trent Sherfield (4/6 für 55 Yards) ist hier an vorderster Front zu nennen. Gleich der erste Pass nach seinem Reingeworfen Werden im Anschluss an die Tua-Verletzung landete für 16 Yards bei diesem Pass-Empfänger. Die bessere Connection ist auch logisch, da Teddy Bridgewater als BU-QB auch mehr mit der zweiten Reihe der Receiver trainiert hat. Er ist gut zu Fuß und das Playbook könnte am Sonntag auch einige QB runs beinhalten. Bei den Bengals tat er dies zwar nur ein mal für 11 Yards, diese Option eröffnet sich aber mit Bridgewater mehr als dies mit Tua der Fall wäre. Es wird weniger RPOs geben, die zu Tuas Stärke zählen. Aber auch Bridgewater wird den Ball gut bewegen können, WENN die O-Line ihn beschützt und ihm Zeit gibt.

Dies wird sicherlich einer der entscheidenden keys to win für Sonntag sein. Terron Armstead trainiert nicht, kann aber wohl spielen. Er muss mit seiner Erfahrung auch nicht so oft auf dem Trainigsplatz stehen – er zeigt ja Sonntags seine Leistung. Robert Hunt und Connor Williams zählen auf ihren Positionen zu den stärkeren Spielern der Liga. Gerade im pass blocking sieht das schon recht ordentlich aus. Neuralgische Positionen bleiben die RT-Position (da Teddy Rechtshänder ist, nicht seine blindside wie bei Tua) von Greg Little und die LG-Position von Liam Eichenberg. Eine 33er-PFF rate ist indiskutabel. Gerade hier wird aber der pass rush der Jets ansetzen wollen. Zwar stehen in der Saison hier nur deren acht sacks bisher zu Buche. Ein wiedererstarkter Carl Lawson, ein „so gut wie noch nie bei den Jets“ (o-Ton Heiko von der Gang Green Germany) Quinnen Williams und ein beachtlicher Rookie Jermaine Johnson sorgen aber selbst bei einem Vier Mann-pass rush für ordentlichen Druck, dem die Line wird standhalten müssen. Mit seltenen Blitzes durch die Safeties sollte man ebenfalls rechnen – gerade, um die rechte offensive Seite zu überladen. Gegen die Bengals klappte das Spiel von Miamis protecting unit ganz passabel – man gab lediglich einen Sack ab (der dann fatale Folgen hatte…). Wenn die Jets also dort gut sind und die Secondary auch sehr manierlich daherkommt – muss es dann über den Lauf gehen?

Die klare Antwort: Jein! Natürlich war der run im Spiel der Steelers das Mittel der Wahl. 31 Laufversuche standen hier zu Buche. Die haben aber auch Najee Harris (18 Läufe für 74 Yards). Die Bengals liefen 28 mal, die Browns 37 mal (mit Chubb und Hunt), Baltimore immerhin 21 mal. Schon alleine zur Unterstützung von Teddy Bridgewater wird also dem Laufspiel von Mostert und Edmonds eine gewisse Bedeutung zukommen. Zwar ist die Offense der Dolphins nicht gerade für gutes Laufspiel bekannt. Etwas mehr als die knapp 70 Yards production in dieser Saison sollte im MetLife stadium aber auf den Turf gebracht werden. Wenn es gelingt (mit Hilfe von FB Alec Ingold z.B.), hier Räume zu schaffen und die Lücken zu nutzen, dann kann das running game ein Schlüssel zum Erfolg werden.

Die Defense der Dolphins oder „run hui, pass pfui“?

Wenden wir uns dann der rushing defense der Miami Dolphins zu. Auf die kommt in Form von Michael Carter und Bryce Hall einiges an Arbeit zu. In erster Linie sollte man die gegen den Lauf gute Verteidigung weiterführen – aber gleichzeitig auch nicht die Stärke der beiden RBs im passing game außer Acht lassen. 350 Yards laufenderweise sind nicht gerade furchteinflößend. 46 targets, 30 Receptions für knapp 210 Yards und einen TD sowie mehrere Spielzüge mit deutlich mehr Potential lassen aber aufhorchen. Hier muss die Defense wachsam sein und diese Optionen immer Auge behalten – gerade dann, wenn sie als „Ausweg“ für Zach Wilson dienen, dem Druck auszuweichen. Der Druck muss und der Druck wird kommen. Da kennt man DC Josh Boyer ja ziemlich gut. Da der pass rush der Dolphins in dieser Saison etwas schwächelt und die „Achilles-Ferse“ des Jets-QB bekannt ist, wird Boyer blitzen lassen – und zwar reichlich! Gegen den Druck muss Wilson erst noch seine Tauglichkeit nachweisen. Da sah er in der Vergangenheit nicht gut aus. Die gesamte Liga kennt es, wenn Brandon Jones und/oder Jevon Holland auf die Jagd nach dem gegnerischen QB geschickt werden. Es ist zu erwarten, dass in mindestens 40-50% der snaps ein Blitz folgt. Das sollte dann aber auch erfolgreich sein und hier liegt der zentrale defensive key to win.

Entgegen kommt den Dolphins hier die personelle Situation der Jets in ihrer O-Line. Die kommt mit bereits zehn kassierten Sacks nämlich sehr schmalbrüstig daher. RT Max Mitchell fällt ebenso aus wie Mekhi Bekhton, George Fant und Duane Brown. Guard Laken Tomlinsson spielt eine bescheidene Saison, Connor McDermott und Center McGovern sind allenfalls solide. Ob Vera-Tucker seine guten Leistungen auf Guard wird zeigen können, ist fraglich. Kann sein, dass er als RT ran muss. Da ist die O-Line momentan eine echte „Wundertüte“ und die genaue Lineup noch nicht wirklich klar. Eingespielt ist sicher anders, zumal ja auch Zach Wilson gerade erst von seiner Verletzung zurück gekehrt ist. Man sollte sich sicher sein, dass diese Line durch Josh Boyer und seine Spieler einem „Stress-Test“ unterzogen werden dürfte. Rico vom Dolphins Drive hat es so schön gesagt: für Zach Wilson wird es am Sonntag eine „Feuertaufe“ werden.

Wenn der junge QB Zeit hat, wird er die durchaus sehr guten WR-Anspielstationen finden. Durch die Verletzung von Byron Jones war die Situation trotz der erstaunlich guten Leistung von Kader Kohou nicht so wie gedacht. Die Tatsache, dass Xavien Howard angeschlagen ist, macht dies nicht besser. Platz 31 und im Schnitt 300 zugelassene passing yards kann man sich gegen die Jets nicht erlauben. Es ist also eine „vernüftige“ Pass-Übergabe zu verhindern und durch permanenten Druck zu erschweren. Ist der Ball erst einmal bei Garrett Wilson oder Tyler Conklin (77 bzw. 119 Yards after catch) angekommen, wird es schwer, YACs zu verhindern. Altmeister Corey Davis ist ja eine weitere Gefahr.

FZIT

In dem Spiel am Sonntag treffen zwei Teams aufeinander, die sich ähnlicher sind als manche glauben mögen. Ich persönlich rechne mit einem ganz engen Spiel, in dem Nuancen über den Ausgang entscheiden werden. Sollte es den Jets gelingen, die bedingenden Faktoren eines Zach Wilson zu „kaschieren“ und den Druck der Dolphins zu umgehen, kann es in einer Niederlage für die Fins enden. Sollten die der Offense aber unlösbare Probleme aufgeben und Teddy Bridgewater ein offensives playbook bekommen, in dem er sowohl seine Stärken zum Tragen bringen als auch die Waffen des WR corps vernünftig einsetzen kann, bin ich verhalten optimistisch, dass es keine Niederlagen-Serie für Miami geben wird und die AFC East-Misere der New Yorker zumindest bis zu deren nächstem Aufeinandertreffen mit den Patriots anhält. Auf ein gutes und schönes Spiel ohne Verletzungen – und ohne Diskussionen um Concussions oder Weiteres. #Finsup und bis Sonntag!

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