Die erste Welle der Free Agency ist durch, die meisten großen Namen haben ihre Verträge bekommen und wir haben einige spektakuläre oder zumindest interessante Wechsel gesehen.
Sie haben sich die 32 Teams bis jetzt aufgestellt?
Zuerst ein Blick in die NFC
NFC South – Atlanta peilt die Playoffs an
Für viele war die Frage Nummer 1: was wird mit Kirk Cousins, dem wohl besten Qb der Free Agency. Nun, Kirk Cousins wird ein Falcon und findet dort nicht nur eine stabile O-Line, sondern mit mit Bijan Robinson, Tyler Algeir, Kyle Pitts, Drake London, Darnell Mooney und Rondale Moore (von den Cardinals gekommen) auch gute Playmaker vor.
Watch out NFC South!
In der gleichen Division investieren die Panthers viel in ihre O-Line und besorgen sich mit Robert Hunt von den Fins und Damien Lewis gleich zwei Guards, um Bryce Young, ihren Firstround Pick vom letzten Jahr, zu beschützen und optimal zu evaluieren. Tampa hält immerhin Baker Mayfield auf QB und Mike Evans als WR und die Saints manövrieren seit Jahren die „Cap Hölle“, gönnen sich aber immerhin Ced Wilson als WR, Tyrann Mathieu als Safety und auf LB Willie Gay.
NFC North – kommen zwei QBs im Draft?
Die Vikings holen sich nicht nur AvG von den Fins für ihre Defense sondern auch RB Aaron Jones und ertraden sich bereits vor dem Draft einen weiteren First Round Pick durch einen Deal mit Houston (liegt da ein Upgrade für einen neuen QB in der Luft, nachdem man Cousins gehen ließ?). Aber Detroit möchte in der Division wieder ein Wörtchen mitreden und bringt D.J. Reader für die D-Line und CB Carlton Davis von den Bucs neu nach Motor City, um die, letztes Jahr etwas inkonstante, Defensive zu stärken. Ansonsten verlieren sie nur ihren Guard Jonah Jackson an die Rams, ersetzen ihn aber direkt durch Kevin Zeitler von den Ravens. Damit sind die Lions auch dieses Jahr wieder ein heißer Kandidat!
Die letztes Jahr so positiv überraschenden Packers ergänzen zu ihrem RB AJ Dillon jetzt neu Josh Jacobs und sichern sich für die Defensive Safety Xavier McKinney. Die Bears versuchen ihrem kommenden Firstround Quarterback (wer glaubt, dass sie nicht als ersten Pick des drafts Qb Caleb Williams auswählen?) ein ordentliches Nest zu bereiten. Als neue veteran Anspielstationen kommen Keenan Allen von den Chargers und TE Gerald Everett ins Team. Dazu verpflichten sie D‘Andre Swift als RB. Für die Offensive Line ertraden sie sich Ryan Bates von den Bills und verpflichten gleich drei weitere O-Liner. Im defensiven backfield konnten sie ihren CB Jaylon Johnson halten und als Safety Kevin Byard gewinnen. Es gab eindeutig schon schlechtere Teams in die sich ein Rookie QB begeben musste.
NFC East – Neustart in Washington
In der NFC East locken die Giants Edge rusher Brian Burns aus Carolina zu sich (5 Jahre, 141 Mio), Dallas verhält sich passiv, Philadelphia hat der Defensive ein Upgrade verpasst, indem Edge Bryce Huff und CB Gardner-Johnson unter Vertrag genommen wurden. Die Offensive soll jetzt Saquon Barkley verstärken.
Die Commanders sichern sich für ordentlich Geld die Dienste der LB Bobby Wagner und Frankie Luvu. Außerdem holen für die Offensive u.a. RB Austin Ekeler, Qb Marcus Mariota, C Tyler Biadasz, G Nick Allegretto, und TE Zach Ertz. Die der neue HC der Commanders, Dan Quinn schafft damit eine stabile Line und veteran targets ran. Gute Voraussetzungen für den jungen QB (wer auch immer es dann sein wird), den sie ziemlich sicher an Nr.2 im kommenden Draft picken werden.
NFC West – 49ers bleiben stabil
In der NFC West dreht sich das (Backup) Qb Karussell und so wird Jimmy G. jetzt ein Ram, Desmond Ridder ein Cardinal und Sam Howell eine Seegurke. Bei letzteren können wir dann auch 2024 Jerome „where is my mama?“ Baker bewundern.
Die Cardinals stecken viel Geld in das re-signing ihrer O-Line und ergänzen OT Jonah Williams von den Bengals. Außerdem holen sie für die Defensive DT Justin Jones (Bears), LB Mack Wilson (Patriots) und CB Sean Murphy-Bunting (Titans). Mit einem, für dieses Jahr wieder gesunden, Kyler Murray als Qb könnte das ein spannendes Team werden, wären da nicht die Lücken auf WR die die Abgänge von Marquise Brown (Chiefs) und Rondale Moore (Falcons) gerissen haben.
Die Niners verlieren Edge Rusher Chase Young an die Saints und holen dafür Leonard Floyd von den Bills und Yetur Gross-Matos aus Carolina. Ansonsten geht ihnen nur CB Isaiah Oliver (Jets) von der Fahne, so dass die 49ers auch dieses Jahr wieder stark sein dürften.
Bei den Rams ist es recht ruhig geblieben, sie verstärken sich aber, indem sie LG Jonah Jackson für drei Jahre (avg 17 Mio) von den Lions und CB Darious Williams von den Jags holen.
Zu den Seahawks fällt mir wenig ein; außer, dass sie LB Jordyn Brooks nach Miami ziehen ließen und dafür Jerome Baker unter Vertrag nahmen, offenbar Fants sammeln (TE Noah Fant hat verlängert und LT George Fant kam von den Texans) und gefühlt irgendwie mit allem so ein bisschen dazwischen sitzen.
Wie sieht es in der AFC aus?
AFC North – defensiver Aderlass bei den Ravens?
Die Steelers schnappen sich in der North für ein Butterbrot Russell Wilson (Denver muss sein Gehalt noch zahlen), geben Kenny Pickett nach Philadelphia ab und verpflichten als Backup Justin Fields aus Chicago. Wow? Upsi? Außerdem finden Dolphins Fans hier unseren Safety DeShon Elliott wieder.
Die Ravens bleiben offensiv recht stabil, geben aber RG Kevin Zeitler an die Lions ab und haben OBJ nicht verlängert. In der Defensive verlieren sie allerdings ein paar Bausteine. CB Ronald Darby geht zu den Jags, und auf Egde wurden Clowney und vanNoy bislang nicht neu unter Vertrag genommen. Dazu gehen mit LB Patrick Queen (Steelers) und Safety Geno Stone (Bengals) gleich zwei Spieler zu Divisionsrivalen. Allerdings ergattern sie Derrick Henry und könnten ein furchtauslösendes Run Game mit ihm und Lamar auf die Beine stellen.
Die bengalischen Tiger verlängern vor allem bestehende Spieler, ergänzen aber RB Zach Moss und für 3,25 Mio Ex-Dolphin Mike Gesicki.
Cleveland sichert sich die Dienste von Jameis Winston auf QB, damit sie nicht wieder Joe Flacco vom Sofa runterklingeln müssen. Wer immer in Cleveland am Ende Pässe werfen darf: Jerry Jeudy ist neu an Bord. Er kam von Denver (die nach dem Wilson fail vor allem aufräumen) für einen 5th und einen 6th round pick nach Cleveland. Za‘Darius Smith soll Defensive auf Edge für Druck sorgen und die Browns im Playoff Rennen halten.
AFC West – keine Playmaker für Herbert?
In der AFC West implodieren die Broncos (die klar in einen Rebuild gehen) und die Chargers machen Hausputz. Derzeit sind in LA praktisch keine top Waffen für Justin Herbert (dessen Vertrag jetzt reinkickt) an Bord. WR Keenan Allen geht zu den Bears und WR Mike Williams wird ein Jet. RB Austin Ekeler geben sie nach Washington ab und TE Gerald Everett zieht es ebenfalls zu den Bears. Sie holen sich zwar mit Hayden Hurst (Panthers) und Will Dissly (Seahawks) Ersatz auf TE, bleiben damit aber bei den offensiven skill playern dünn.
Bei den Chiefs bleibt ihr „DL-Monster“ Chris Jones unter Vertrag (5 Jahre, 189 Mio, 101 garantiert) und für das WR Corps, das letztes Jahr so in der Kritik stand, bekommt Patrick Mahomes jetzt frisch WR Marquise Brown spendiert. Na also.
Die Raiders holen Gardner Minshew, halten ihren Center André James und geben Christian Wilkins seinen wohlverdienten dicken Vertrag (4Jahre, 110Mio, 75Mio garantiert). Warum um alles in der Welt sie das tun ist schwer zu erklären; Stand jetzt sind die Raiders auch mit Wilkins wahrscheinlich kein Playoff Team, da in der Offensive an allen Enden Löcher klaffen und auch noch kein starting QB mit ordentlichem Kaliber am Start ist (aber vielleicht sehen die Raiders das eben anders).
AFC South – watch the Texans!
In der AFC South darf Joe Flacco jetzt in Indianapolis auf der Couch sitzen. Dazu investieren sie in WR Michael Pittman (3 Jahre 70 Mio) und unser DT Raekwon Davis verdient künftig ebenfalls seine Brötchen als Colt.
Die Jaguars bekommen für einen 6th Round Pick (!) Mac Jones von den Patsies. Offensiv plündern sie die Bills und schnappen sich WR Gabe Davis sowie Mitch Morse als Center. Die D-Line wird stabilisiert, indem sie ihrem Edge Josh Allen den non exclusive franchise Tag verpassen und für die Mitte Arik Armstead von den Niners holen. Puh.
Die Titans haben viel Geld in die Hand genommen und ordentlich aufgerüstet. RB Tony Pollard, WR Calvin Ridley und Center Lloyd Cushenberry sollen dem Team offensiv helfen, defensiv steckt die Kohle in LB Kenneth Murray und CB Chidobe Awuzie. Da bin ich auf die Saison gespannt, obwohl auf QB nur Mason Rudolph von den Steelers dazu kam (man wird wohl Will Levis seine Chance geben).
Die Texans sind wohl das Team to watch. Nachdem die letzten Draft Picks so fantastisch eingeschlagen sind und das Team um Rookie QB C.J. Stroud überraschend sogar die Playoffs erreicht hat, wird dieses Jahr drauf gesattelt. RB Joe Mixon kommt aus Cincinnati für einen Siebtrundenpick und WR Noah Brown und TE Dalton Schultz konnten gehalten werden.
Defensiv holen sie für DL Denico Autry und Tim Settle, der splashy move dürfte aber das signing von Danielle Hunter, dem Top Edge der Vikings sein (2 Jahre, ca 50 Mio, quasi voll garantiert). Außerdem investieren sie in Azeez Al-Shaair von den 49ers auf LB und bringen 3 neue CBs ins Team (u.a. bekommt der frühere Erstrundenpick Jeff Okudah, der sich weder bei den Lions, noch bei den Falcons durchsetzen konnte, eine neue Chance). Heiß!
Und was tut sich in der AFC East?
Nach der letzten Saison wissen die Patriots definitiv, dass sie keinen NFL tauglichen starting Qb haben, die Jets stehen vor dem Comeback von Aaron Rodgers und ihrem „All in“ Jahr, Buffalos SB Fenster schließt sich und die Dolphins haben zwar wieder die POs erreicht, aber dort keinen Sieg eingefahren. Dazu sehen sich sowohl die Bills, als auch die Dolphins vor der 2024er Saison einer schwierigen finanziellen Situation gegenüber.
Die New York Jets signen mit Morgan Moses, Tyron Smith und John Simpson gleich drei O-Liner und bauen eine Schutzmauer für ihren „All in“ Versuch mit Aaron Rodgers. Als Backup für Rodgers wurde Tyrod Taylor verpflichtet, auch wenn die Fans der grünen Jungs sicherlich hoffen, dass A-Rod nächste Saison mehr als vier snaps spielt. Damit seine Pässe ankommen, ergänzt WR Mike Williams das Receiver Corps. Die Ergänzung des Receivers der Chargers dürfte zusammen mit der Verstärkung der O-Line und dem Comeback von Rodgers dafür sorgen, dass die Jets dieses Jahr eine produktive Offense auf das Feld schicken können.
Auch die ohnehin nicht schlechte Defense bekommt Zuwachs. Die DTs Javon Kinlaw (Niners) Leki Fotu (Cardinals) und CB Isaiah Oliver (Niners) verstärken den Jets Kader.
Buffalo hat, wie oben erwähnt und ähnlich wie die Dolphins, eine Reihe Spieler abgeben müssen, um unter die salary cap zu kommen. Den Abgang von Gabe Davis versucht man auf WR mit den Verpflichtungen von Curtis Samuel und Mack Hollins (buuuh) zu schließen.
Sie haben ihren starting Center Mitch Morse an die Jaguars verloren, ihr Backup C Ryan Bates geht nach Chicago und RB Nyheem Hines spielt künftig für die Browns. Dafür haben sie ihren Tackle Dion Dawkins für weitere drei Jahre halten können. Ansonsten wird die Luft etwas dünner in Buffalo, die nicht nur ihr jahrelang dominantes Safety Duo Jordan Poyer (Dolphins) und Micah Hyde (nicht wieder unter Vertrag genommen) fehlen wird, sondern u.a. auch noch CB Tre’Davious White für Juni gecuttet wurde. Da auch noch CB und Special Team Spezialist Siran Neal nach Miami geht, wird die secondary in Buffalo dieses Jahr neu gestaltet werden müssen.
New England wird den Nr.3 Pick im Draft haben und womöglich dort versuchen, den neuen Franchise Quarterback zu draften. Ich bete, dass sie nicht J.J. McCarthy von den Michigan Wolverines auswählen. Das täte mir als Wolverines Fan sehr weh, zumal der letzte Michigan Quarterback in New England ein gewisser Tom Brady war und eine 20 Jahre andauernde Dynasty mit 6 SuperBowl Siegen eingeleitet hat. Wer will das schon?😂
Die Moves in der FA deuten jedoch darauf hin, dass ein QB Pick an 3 recht wahrscheinlich ist. So wurde mit Jacoby Brisett ein tauglicher Brücken-QB geholt, den man auch erst mal starten lassen kann, bis der Rookie ready ist. Support aus den backfield gäbe es durch RB Antonio Gibson. Als Passempfänger wurden WR Kendrick Bourne und TE Hunter Henry gehalten; als zweiter veteran TE wurde Austin Hooper verpflichtet.
Und was machen die Dolphins?
Noch mal krachend „all in“ gehen? Einen (competitive? soften? radikalen?) Rebuild einleiten?
Derzeit sieht es nach irgendwas dazwischen aus.
Es scheint, als würde das Frontoffice versuchen, trotz der Abgänge von Wilkins, Hunt, AvG, Baker, Brandon Jones und Xavien Howard ein qualitativ ähnlich starkes Team wie letztes Jahr auf den Platz zu schicken und dabei compensatory Draft picks für 2025 mitnehmen. Frei nach dem Motto „ähnliche Qualität, weniger Verletzungspech und mehr Playcalling Erfahrung“ könnte in 2024 reichen. Und für 2025 hätte man zwei zusätzliche Picks in der dritten Runde, um wieder mit jungen Spielern etwas aufbauen zu können.
Wo steht das Team derzeit?
Fangen wir mal hinten in der Defensive an.
In der secondary haben wir X entlassen (offiziell zum Juni) und unseren starting safety DeShon Elliott an die Steelers, sowie backup Safety Brandon Jones an die Broncos verloren.
Dafür kommt von den Commanders CB Kendall Fuller und von den Bills Safety Jordan Poyer. Ebenfalls bei den Bills geklaut wurde CB, aber vor allem Specialteamer Siran Neal.
Eine starting secondary mit Ramsey, Fuller, Holland und Poyer sollte locker das gleiche Niveau haben wie unsere letztjährigen Starter.
Nik Needham, Kader Kohou, Ethan Bonner (laut Tyreek der zweitschnellste Mann im Team) und Cam Smith sind als CBs weiter an Bord. Nik Needham kam erst im Verlauf der letzten Saison von einer langen Verletzung zurück und sollte dieses Jahr wieder vollständig fit sein. Sollte dazu Cam Smith dieses Jahr Einsatzzeit bekommen und an seinen Status als Zweitrundenpick herankommen, birgt dieser Mannschaftsteil nicht nur Qualität und Tiefe, sondern eventuell sogar ein kleines Upgrade gegenüber letztem Jahr.
Im Linebacker Corps müssen wir nächstes Jahr auf Jerome Baker verzichten. Er wurde durch Jordyn Brooks von den Seahawks ersetzt. Lustigerweise ist Baker dann bei den Seegurken untergekommen, so dass es hier quasi zu einem Linebacker Tausch zwischen Miami und Seattle kam. LB bleibt wie letztes Jahr eher dünn; derzeit stehen noch Duke Riley und Channing Tindall unter Vertrag, sowie der von den Browns gekommene Anthony Walker. Das starting Duo David Long/Jordyn Brooks dürfte aber ein kleines Upgrade gegenüber letztem Jahr darstellen.
Wenn wir auf die defensive Front schauen, so fehlen den Dolphins dieses Jahr liebgewonnene, prominente Namen. Allen voran der energiegeladene DT Christian Wilkins (Raiders) und mit Edgerusher Andrew van Ginkel (Vikings) sogar noch ein weiterer Fanliebling. Dazu wurde Emmanuel Ogbah entlassen und Raekwon Davis findet bei den Colts ein neues Zuhause.
Für den Pass Rush von aussen wurde mit Shaquil Barrett von Tampa ein veteran für ein Jahr unter Vertrag genommen, der AvG wahrscheinlich qualitativ 1:1 ersetzt. Für Jaelan Philipps wird erwartet, dass er nach seiner Achillessehnenruptur zu Saisonbeginn fit sein dürfte, Bradley Chubb braucht eventuell ein paar Wochen mehr. Grundsätzlich dürfte aber Edge, zumindest in Richtung Mitte der Saison, ähnlich stark wie letztes Jahr sein.
Innen, oh weh?
Ein Christian Wilkins als individueller Spieler ist natürlich schwer (nicht) zu ersetzen. Auch Raekwon Davis war ein solider Spieler hinter Wilkins und Zach Zieler.
Glücklicherweise haben die Fins Sieler schon während der Saison verlängert, so dass eine Säule der inneren D-Line weiter bestehen wird.
Um die Mitte weiter zu füllen, wurde gleich eine ganze Reihe an Spielern verpflichtet.
Daviyon Nixon (Seattle), Neville Gallimore (Cowboys) kamen nach Miami und Ex-Dolphin Benito Jones wurde aus Detroit zurück geholt. Practice Squad Journeyman Isaiah Mack kam von den Commanders und Jonathan Harris unterschreibt nach vier Jahren Denver einen Einjahresvertrag in Miami. Brandon Pili und Da‘shawn Hand bleiben.
Hier ist klar zu erkennen, dass man gar nicht versucht Wilkins 1:1 durch einen splashy move zu ersetzen, sondern darauf zählt, dass in einer großen Gruppe Spieler sich ein oder zwei durchsetzen und für die Position empfehlen. Dabei setzt man wahrscheinlich auch darauf, dass unser neuer Defensive Coordinator Anthony Weaver, mit seiner Historie als ehemaliger Defensive End und D-Line Coach (Jets, Bills, Browns, Texans, Ravens) diese Spieler entwickeln und einen Schritt nach vorne bringen kann.
Das kann funktionieren, muss aber nicht. Für unsere defensive Front bleibt also das Risiko, dass sie etwas schwächer als letztes Jahr sein wird.
Und jetzt zur Offense…
Offense stabil?
Schauen wir jetzt einmal, was in der Offensive passiert ist.
Unsere Running Backs (inkl. FB Ingold) haben alle noch Vertrag für dieses Jahr, Ahmed wurde verlängert. Die Top Wide Receiver Waddle und Hill bleiben ebenfalls an Bord, Braxton Berrios bekam einen neuen Einjahresvertrag und auch River Cracraft bleibt. Auf TE bleibt Durham Smythe auch in Miami. Hier bekommt unsere Offense aber mit Jonnu Smith von den Falcons einen weiteren TE, und zwar einen, der auch als Passfänger gefährlich ist. Ergänzt wird der TE room noch durch Jody Fortson von den Chiefs, der 2023 mit einer Schulter OP verpasst hat und vielleicht in Miami (kein Kelce) etwas mehr Licht sehen kann.
Bei den WR hat man Cedrick Wilson (Saints) gehen lassen und bislang weder mit Claypool oder Chosen verlängert. Wer auch immer als WR noch kommt, Stand jetzt würde ich den Skill Playern durch die TE Ergänzung ein kleines Upgrade attestieren. Sollten die Fins irgendwie noch an einen echten Nummer 3 Receiver kommen, wäre das sogar als ein deutliches Upgrade zu sehen.
Alle Jahre wieder – die O-Line
Komplizierter wird es bei der O-Line. Seit Jahren Sorgenkind der Fans, müssen diese jetzt auch noch Robert Hunt nach Carolina ziehen sehen. Dort darf er für 20 Millionen/Jahr Bryce Young beschützen.
Die linke Tackle Seite bleibt mit Terron Armstead unverändert, auf Left Guard wurde Isiah Wynn verlängert. Als Center wurde mit Aaron Brewer von den Titans ein echter Center geholt. Da Connor Williams nach Aussage seines Agenten, sich momentan auf seine Reha konzentriert und erst danach bereit ist Gespräche mit Teams zu führen, ist er für die Dolphins noch in Reichweite, dann möglicherweise als Starter auf Guard und Backup für die Center Position. Sollten wir Kendall Lamm noch verlängern, wäre die Mitte bis linke Seite der O-Line zumindest etwa auf dem Niveau des Vorjahres.
Auf RT hat Austin Jackson ja bereits während der letzten Saison seinen (wohlverdienten) Vertrag bekommen.
Bleibt das Loch auf RG, das Hunt hinterlassen hat.
Mit Jack Driscoll von den Eagles wurde ein Spieler geholt, der auf sowohl tackle als auch Guard spielen kann. Er kam auf immerhin 54 Spiele, allerdings vor allem als Backup tackle und Guard, startete aber auch immerhin je 8x als RG und RT, einmal sogar als LT.
Sollten wir Connor Williams halten können, oder einen iOL im Draft bekommen, so sollte die gesamte O-Line in der Besetzung „Armstead-Wynn-Brewer-Williams (oder Rookie)-Jackson“, mit dahinter Lamm (links) und Driscoll (rechts) möglicherweise sogar ein Stück solider in der Tiefe sein, verglichen mit 2023. Allerdings ist das noch nicht fixiert und so bleibt zumindest jetzt noch ein Fragezeichen hinter der O-Line.
Kommt noch Verstärkung?
Durch das Restrukturieren der Verträge von Ramsey, Chubb, Armstead, Ingold und einigen anderen, sowie dem Freiwerden von ca 17 Mio aus dem Howard Cut, haben die Dolphins den finanziellen Spielraum, um in der zweiten Welle der FA noch den einen oder anderen Qualitätsspieler zu ergänzen. Nach dem Abziehen der Gehälter für die frisch gedrafteten Spieler und je nachdem wie viel die Dolphins als Reserve für in-season signings in der Hinterhand behalten wollen, reden wir hier über 20-30 Mio, die investiert werden könnten.
Idealerweise passiert das aber erst nach dem Draft, da dann erworbene Spieler nicht mehr gegen die compensatory Picks zählen und den Fins die zwei Drittrundenpicks (für das Verlieren von Wilkins und Hunt) erhalten bleiben.
Dieses zusätzliche Draftkapital wäre wichtig, um ein Stück weit das durch die Umstrukturierungen in spätere Jahre verschobene Cap Thema, durch junge, günstige Spieler auszugleichen.
Am 25.-27. April steht der Draft an. Dann werden wir sehen, was die Fins an Land ziehen. Picks für WR3, für die O-Line oder D-Line wären nice, sind aber Stand jetzt kein krachender Need, so dass Chris Grier nach Value und damit zukunftsorientiert wählen kann.
Und das Fazit?
Nun kann man sich als sesselpupsender „armchair GM“ natürlich hinsetzen und kritisieren, dass die Dolphins (solange Hill, Waddle, Philipps, Holland,… im roster sind) viel radikaler „all in“ gehen sollten. „Was juckt mich die Zukunft, wenn es dieses Jahr klappen könnte?“
Oder sich ereifern, dass man besser zügig und nachhaltig einen Rebuild einleiten sollte.
Szenarien dafür lassen sich leicht erstellen, erst Recht aus der Entfernung ohne tiefe Detailkenntnis.
Fair enough; jedem seine Meinung (und seinen Spaß am GM spielen).
Am Ende kommt aber immer der Punkt, an dem man sich eingestehen muss, dass man nunmal nicht der GM ist. Das ist der Punkt an dem man sich relaxed zurücklehnen und, nach basteln aller möglichen persönlichen Szenarien, schauen kann, welchen Weg die Dolphins denn nun wirklich gehen (Popcorn).
Für den Fan zeichnet sich auf jeden Fall ab, dass die Fins nächstes Jahr kompetitiv sein wollen, ohne komplett ihre gesamte Zukunft für das nächste Jahrzehnt wegzuwerfen.
Wir können uns also hoffnungsweise auf eine weitere Saison mit spannenden Spielen und mehr Siegen, als Niederlagen freuen. Und vielleicht wird es ja was mit dem ersten Playoff Sieg seit 23 Jahren.
FinsUp, wir sehen uns zum Draft …
PS: Wer auf dem Laufenden bleiben will: Bei OvertheCap gibt es einen schönen tracker mit allen Ab- und Zugängen der Teams.
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