DER ERSTE TEIL EINES ZWISCHEN-FAZITS DER BISHERIGEN DOLPHINS-SAISON

Diesen Sonntag ist bye week, das Team ist aus dem Spanien-Trip zurück und nach elf von siebzehn Spielen ist es an der Zeit, eine erste Zwischen-Bilanz der bisherigen Saison zu ziehen. Was lief gut, was lief schlecht, was lief besonders schlecht und welche personellen Veränderungen gab und gibt es? Dabei soll es sich lediglich um einen kurzen objektiven Blick handeln, ohne dabei in Stats zu ertrinken. Soll auch nicht zu lang werden, deswegen folgt das Fazit im zweiten Teil. Der erste Teil darf und muss sich mit den personellen Rochaden befassen, die Teil der bisherigen Saison waren und sind. Geplant sollte das Team ja ganz anders aussehen…

Wo die Dolphins stehen könnten – die Verletzten-Misere

Man kann durchaus einen Case machen, dass die sportliche Situation auch wesentlich von der Anzahl und Schwere der Verletzungen abzulesen ist. Nehmen wir zunächst die Offense und das Special Team. Schließlich konnte Star-Kicker Jason Sanders bisher keinen einzigen Snap auf dem Platz stehen – eine Rückkehr ist auch nicht abzusehen. Gleiches gilt für G/C Liam Eichenberg oder der geplante short yardage-RB Alexander Mattison. Während der auf IR gelandet ist, steht Eichenberg zumindest „nur“ auf der PuP list. Seine potentiellen Vertreter und Ersatz-Spieler, Cajuste, Eze und Ifedi, zieren ohne Einsatz die IR-Liste. James Daniels hat als starting RG drei snaps in Indianapolis gespielt, starting RT Austin Jackson ganze 38. Immerhin haben C Aaron Brewer und LT Patrick Paul (je sieben unter Maximum) und LG Jonah Savaiinaea (100% snap count) viel gespielt.

Die nächsten Probleme mit Verletzungen betreffen die TEs. Jaylin Conyers nicht mal in die Saison gekommen, Darren Waller erst nicht fit und nach vier Spielen mit Pectoral wieder auf IR gelandet. Julian Hill hat drei Spiele verpasst – auf einer sportlich schon dünn besetzten Position machten es die injuries nicht gerade einfacher. Apropos Hill: natürlich muss auch die season ending injury von Tyreek Hill hier erwähnt werden. Lediglich vier Spiele konnte der absolvieren. Eine herbe Schwächung für die Offense der Fins. Wenn über weite Strecken der Serie drei bis vier offensive Stammspieler ausfallen, ist das schon erwähnenswert.

Defensive injuries lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: Secondary und der Rest. Erstaunlicherweise haben Bradley Chubb, Chop Robinson (gegen Buffalo nicht dabei), Tyrel Dodson (wegen Concussion das Chargers-Spiel ausgesetzt), Jordyn Brooks, Benito Jones (verpasste das Heimspiel gegen New England), Kenneth Grant, Zach Sieler und Co. zusammen drei Spiele verpasst, aber nicht dasselbe. Hier sind die Spieler gottlob weitgehend fit geblieben. Anders sieht das in der Secondary aus. Klar, Minkah Fitzpatrick und Jack Jones haben above 90% – snaps in der Defensive erreicht. Dann geht es aber los und kracht richtig. Melifonwu hat ein Spiel verpasst, sein Safety-Kollege Davis zwei. Storm Duck hat lediglich zwei Spiele gespielt. Das sind immer noch zwei mehr als Kader Kohou oder Artie Burns. Die kamen gar nicht erst in der Saison an. Rookie Marshall (fünf Spiele verletzungsbedingt raus), Ethan Bonner, Rasul Douglas und jüngst Juju Brents – die Dolphins wurden hier ziemlich geschröpft. Auch hier gilt: wer das roster qualitativ auf Kante näht, der darf den Faden nicht verlieren – und das haben die Dolphins verletzungs-technisch leider getan.

Weitere personelle Entscheidungen und roster moves

Mal ehrlich, es kannte kaum jemand vor der Saison die Namen Greg Dulcich und Juju Brents. Wegen der injuries auf ihren Positionen wurden der Tight End und der Cornerback aber von den Dolphins verpflichtet. Leider fällt ja Brents nun bis Saison-Ende aus, hat aber zwei starke Spiele abgeliefert. Auch TE Dulcich machte das Fehlen von Julian Hill vergessen, in Madrid standen sie gemeinsam auf dem Platz. Ein Wiedersehen gab es mit RB Jeff Wilson und WR Cedrick Wilson. Während es dem Running back aber lediglich vergönnt war, für zwei snaps auf dem Feld zu sein, hat sich der andere Wilson seit einigen Wochen in die Rotation gespielt. Die beiden Elefanten im Raum sind aber sicherlich die Demission von Chris Grier und der Trade von LB/DE Phillips nach Philadelphia.

Ob beide Personalien miteinander zusammenhängen, ob der GM wegen anhaltender Durchschnittlichkeit oder wegen des Fehlstarts in die Saison vor einigen Wochen entlassen und interimsweise von Champ Kelly ersetz worden ist, lässt sich von außen schlecht beurteilen. Das gilt auch für die Frage, wie es weiter geht und ob Champ Kelly lange diesen Posten innehaben möchte. Einen ersten move hat er zumindest zur Trade deadline durchgezogen. Für einen 2026er 3rd round pick sendete er LB Jaelan Phillips nach Philly. Dort kann der 26-Jährige versuchen, seine ins Stocken geratene Karriere wieder neu zu beschleunigen. Die letzten beiden Jahre, geprägt durch Verletzungen und verpasste Chancen, machten einen solchen Schritt beinahe unausweichlich. Derzeit ist es Pick 95 als Gegenwert, was in erster Linie davon abhängen wird, wie weit die Eagles (derzeit mit einem 8-2 record Erster der NFC) in den Playoffs kommen werden.

Zum Abschluss kurz das Zahlenwerk

Da es im zweiten Teil ins Sportliche gehen soll, werden als Grundlage noch einige Zahlen benötigt. Derzeit haben die Miami Dolphins in der Saison 2025 einen cap space von knapp 4,6 Millionen Dollar. Diesen würden sie als sog. Rollover auf den cap space von 2026 drauflegen können. Der steht derzeit mit 11,64 Millionen im roten Bereich, bei 38 Spielern unter Vertrag und knapp 34 Millionen Dollar dead money. Bei acht Draft picks nächstes Jahr sieht man also, dass hier noch einiges an Arbeit aufgebracht werden muss, um ein schlagkräftiges Roster auf den Platz zu stellen. Okay, man kann Tyreek Hill wohl recht einfach abgeben, aber wichtige strategische Entscheidungen stehen bevor – und die wollte man Chris Grier wohl nicht mehr verantworten. Zur Beurteilung der Demission gehört aber wohl vor allem das aktuelle roster und dies wird in einem zweiten Teil thematisiert werden.

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