Einen Monat vor dem Draft: das sind die Needs der Miami Dolphins

In beinahe einem Monat, vom 24.-26. April 2025, findet in Green Bay/Wisconsin der NFL Draft statt. Insgesamt 257 Spieler werden durch die 32 Football-Franchises ausgewählt, damit sie die Zukunft der Vereine darstellen und ihren Traum vom Profi im American Football leben dürfen. Zeit genug, um sich im Vorfeld einige Gedanken darüber zu machen, wann die Miami Dolphins welchen Spieler mit welcher Strategie an sich binden könnten und auf welcher Position wahrscheinlich ein neuer Spieler den Weg nach Miami finden sollte. Als Einleitung oder Erklärung ist der (zeitlose) Bericht von Marcus Merten zu empfehlen, der sich mit den Grundlagen des NFL-Draft auseinandergesetzt hat und die hier nur am Rand Erwähnung finden werden. Er ist zu finden unter: https://dolfansgermany.miami/draft-wie-funktioniert-das/ und greift FAQs und die Geschichte dieser „Spieler-Auswahl“ detailliert auf. Favorit seinen Namen zuerst zu hören, ist übrigens QB Cam Ward von der University of Miami, den „Hurricanes“. Die Chance, dass der auch in Südflorida bleiben wird, sind allerdings verschwindend gering. QB ist mit Tua und nach dem Signing von Zach Wilson kein drückendes need mehr – hier wird man im Draft wohl eher in den späteren Runden nach einem „zweiten Skylar Thompson“ Ausschau halten.

Diese Picks hat Miami, eine kurze Geschichte von Pick Nummer 13 – und warum es der „Tight End spot“ sein könnte…

Die Miami Dolphins starten (Stand 24.03.) mit insgesamt zehn Picks in den NFL Draft, beginnend an Position 13. Über diesen 13. Pick hinaus besitzen die Dolphins in den ersten 155 Spielern derzeit sieben Auswahl-Möglichkeiten. Generell gäbe es in jeder der sieben Runden Picks für die Dolphins; den regulären 3rd round pick 2025 haben sie allerdings an die Philadelphia Eagles abgetreten. Pick Nummer 155 gab es im Zuge des Trades von Bradley Chubb von den Denver Broncos mit dazu – hier darf Miami also zwei mal binnen kurzer Zeit einen Spieler „ziehen“. Pick Nummer 224 in der siebten Runde gab es im Zusammenhang eines Trades von WR Chase Claypool von den Chicago Bears. Interessant sind die Picks 98 und 135. Die gab es als sog. „compensatory picks“ von der NFL, da Miami im letzten Jahr wesentlich bessere, stärkere und mit teureren Anschluss-Verträgen ausgestattete Spieler in der letztjährigen Free Agency verloren hat als sie neu gesigned hatten. Raekwon Davis, DeShon Elliott, Robert Hunt, Brandon Jones, Andrew Van Ginkel und Christian Wilkins konnten durch signings von Aaron Brewer, Jonnu Smith, Jordyn Brooks und Kendall Fuller (rein theoretisch) nicht ausgeglichen werden und die Liga versucht dies so zu kompensieren.

Die Miami Dolphins beginnen wie gesagt wahrscheinlich an 13. Stelle ihre Auswahl, die durch die Titans angeführt wird. Diese Stelle hat übrigens eine kleine Hierarchie für die Dolphins, an Position 13 wurden unter anderem schon Laremy Tunsil und Christian Wilkins gezogen; in der NFL-Historie ist wohl TE Tony Gonzalez als derjenige zu nennen, der als Prominentester an Position 13 genommen wurde. Aber auch Aaron Donald, „Mr. Cowboy“ Bob Lilly oder TE Kellen Winslow (Hall of famer) wurden hier gepickt. Generell offenbar ein attraktiver spot für Tight Ends, denn die Las Vegas Raiders entschieden sich mit Brock Bowers ebenfalls für einen Spieler dieser Position. Ob sich die Dolphins an dieser Stelle allerdings für einen der in den Big Boards am aussichtsreichsten gerankten TEs, Tyler Warren (Penn State) oder Colston Loveland (Michigan), entscheiden werden, wird sicherlich schon der Blick auf die Needs des Teams beantworten.

DIE DRAFT NEEDS DER MIAMI DOLPHINS

Offense

Am Besten ist es dann, auch gleich mit der TE-Position zu beginnen. Miami hat mit Jonnu Smith eine klare Nummer 1 unter Vertrag; mit Pharaoh Brown hat man einen starken blocking TE verpflichtet, mit Julian Hill einen Spieler im roster, der sowohl in Offense als auch Special Teams knapp 50% der snaps gesehen hat. Dazu kommen mit Hayden Rucci und Tanner Connor zwei ebenfalls talentierte Spieler. Klar, jeder würde sicherlich die Geschichte hören, dass LSU-TEMason Taylor bei der franchise seines Vaters in der NFL spielt – ein dringendes Need ist das aber nicht.

Ähnliches gilt für die Positionen WR/RB/QB. Wenn hier noch etwas passiert, dann nicht mit den ersten Picks. Hill/Waddle, Achane/Wright, Tua/Wilson sind als starter oder Backups in der Spitze Teil des Teams, es fehlt auf den Positionen lediglich an der Tiefe. Tag drei sollte alle diese Positionen abdecken können – ein großes need stellen sie nicht dar.

Ganz anders stellt sich das bei der Offensive Line dar. Klar, Miami hat mit G James Daniels und OT Larry Borom zwei Spieler geholt. Man hat OT/C/G Liam Eichenberg weiter verpflichtet. Betrachtet man aber eine fehlende Entscheidung von OT Terron Armstead (egtl. starting LT), sieht die Situation nicht rosig aus. Es sind zwar nominell 14 O-Liner im roster – viele davon sind aber nicht für den finalen Kader gedacht. Smith, Carman, Matos, Hayes, Meyer, Hines oder Daniels haben zwar die Möglichkeit sich zu zeigen. Viele snaps sollte man von denen aber nicht erwarten. Bleiben sieben Spieler übrig: LT Terron Armstead, RT Austin Jackson, RG James Daniels, C Aaron Brewer sowie OT-BUs Borom und Patrick Paul plus „swiss knife“ Eichenberg. Möchte man den auf Guard nicht starten lassen, ist (Left) Guard das erste schwer drückende Need der Dolphins. Zusätzlich dazu braucht man aber aus den hinteren Runden noch einen vierten G als Backup. DAS ALLES STAND HEUTE, WO ARMSTEAD NOCH TEIL DES ROSTERS IST. Sonst würde auf LT auch noch jemand gebraucht werden.

FAZIT OFFENSE also: einen Starter auf Guard sowie mehrere Backups auf quasi allen Positionen könnte das offensive roster noch vertragen. Problematischer wird es auf der anderen Seite des Balls.

DEFENSIVE NEEDS SIND ZAHLREICH UND DRÜCKEND

Anthony Weaver hat die Chance, die Defense nach seinen Wünschen hin zu bauen. Chubb, Phillips, Robinson, evtl. Ogbah (den man zurück will), der letztes Jahr gedraftete Kamara – auf EDGE hat Miami kein need, sollte der „Nigerian nightmare“ unterschreiben. DT drückt da schon wesentlich intensiver. Man hat nose tackle Benito Jones verpflichtet, Zach Sieler steht über allem. Aber dahinter? Man erwartet eine Entscheidung bei Calais Campbell, man hat in der FA keine anderen Spieler hinzu geholt. Eine DT signing – Arie wie im letzten Jahr gab es aber auch nicht, so dass der Eindruck entsteht, dass das Front Office die Position des Defensive Tackle und der Nachfolge von Christian Wilkins gerne früh im Draft angehen möchte. Matt Dickerson gut und schön, aber hier fehlt es sicherlich erheblich.

Nicht so erheblich sind die Sorgen und Nöte auf der Linebacker-Position, die man in der bisherigen Free Agency recht ordentlich bedacht hat. Jordyn Brooks als starter und Channing Tindall als Special Teamer sind unter Vertrag gewesen – nun hat man mit Tyrel Dodson und Quinton Bell verlängert sowie Willie Gay und K.J. Britt hinzu verpflichtet. Wenn need, dann als Backup und erst in den späteren Runden des Drafts, aber eher nicht.

In der Secondary der Miami Dolphins herrscht ein einziges Need. Klar, Jalen Ramsey wird als CB starten – aber danach? Kader Kohou wird den slot besetzen, den will man als boundary corner nicht so gerne sehen. Artie Burns hat man als Veteran verpflichtet, der ist aber Bonus – auf den sollte man nicht setzen. Cam Smith, Storm Duck, Ethan Bonner, Jason Maitre – alle mehr oder weniger kein starting Kaliber in der NFL. Nach dem Abgang von Kendall Fuller fehlt hier mit sicherheit der zweite CB, so dass man Cornerback ohne Zweifel als deutliches need wird einschätzen müssen.

Gleiches gilt – und da noch mehr – für die Position des Safety. Jevon Holland, Jordan Poyer – beide mit eher unterdurchschnittlicher Vor-Saison und schon wieder weg. Vom Duo Ashtyn Davis/Ifeatu Melifonwu traue ich maximal dem ehemaligen Jets-Spieler (Davis) eine Rolle als starter zu. Elijah Campbell ist special teams guy, Patrick McMorris war in seinem Rookie-Jahr quasi dauerhaft verletzt, im Gegensatz zu UDFA Jordan Colbert hat er aber defensive snaps (stolze 8!) und ist niemand, auf den man setzen könnte. Zwei Safeties, von denen einer mindestens starter sein sollte, wären als need durchaus angemessen.

FAZIT DER NEEDS

  • starting Safety ist Pflicht
  • Starting CB muss sein
  • Starting DT als Gegenstück zu Zach Sieler muss her
  • Starting LG für die Offensive steht mindestens auf dem Zettel

sind die drückenden Bedürfnisse des Kaders. Hier MUSS in den ersten Runden des Drafts – wenn möglich an den ersten beiden Tagen – etwas unternommen werden. Das ließe sich im Vorfeld durch Signings oder Trades sicherlich ebenfalls noch verringern; Gerade in der Defensive ist das Bild bisher aber unvollständig. Die nächsten Wochen mit pro days, Gesprächen und Top 30-visits werden eine erste Richtung anzeigen, ob diese Bedürfnisse gestillt werden konnten oder sie bis nach Wisconsin getragen werden, um dort adressiert zu werden. Einem Monat voll mock drafts, Trade-Gerüchten und evtl. Verschiebungen der Draft order steht demnach nicht mehr viel im Wege – euch dabei allen viel Spaß ^^

#GoFins

Kategorien:

Keine Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Aktuell beliebte Beiträge
Kommende Veranstaltungen
Besucher
  • 63.403 Besuche