
Wie unter anderem auch Chris Grier und CB Jalen Ramsey bekanntgaben, sehen sich beide Seiten aktiv nach einem Trade-Partner um und es kann durchaus passieren, dass sich der von den LA Rams geholte Spieler und die franchise aus dem Süden Floridas noch vor der kommenden Saison trennen werden. Zwar gibt es derzeit (noch) keinen Interessenten, man sei aber in Gesprächen dazu übereingekommen, dass eine Trennung möglich sei. Ist dies nun ein „Alarm-Zeichen“ oder ein ganz normaler Vorgang im Business NFL im Vorfeld des Drafts in zehn Tagen?
Das Zahlenwerk dazu
Eine kurzfristige Trennung – auch via eines Draft day trades – ist dabei aber eher unwahrscheinlich. Ein Blick auf den Vertrag des 31-Jährigen bringt hier Klarheit. Sollte sich Miami vor dem 01.06. von Ramsey trennen, zahlen die Dolphins nämlich drauf. Selbst wenn das Front office sich dann zu einem Cut entschließen würde, fielen nämlich knapp 31 Millionen Dollar dead money an – bei einem aktuellen Cap hit von 16,66 Millionen. Man würde also 14,3 Millionen dafür zahlen, dass der Cornerback NICHT für Miami spielt. Bei einer sofortigen Trennung wären diese Zahlen noch einmal deutlicher – hier beliefe sich das dead money auf knapp 50 Millionen. Alles außer einem Trade ist demnach für dieses Jahr quasi ausgeschlossen.
Selbst bei einem Trade ist die Lücke nicht gerade wesentlich kleiner. Zwar beliefe sich das dead money bei einem Trade vor Juni (also auch während des 2025er Drafts) „nur“ auf knapp 25,2 Millionen. Dies würde dennoch bedeuten, dass die Fins in diesem Szenario knapp 8,5 Millionen drauflegen müssten – eben, um den ehemaligen Pro Bowler „loszuwerden“ – angesicht der ohnehin knapp bemessenen Geldreserven ist das seeeehr unwahrscheinlich.

Die einzig aus finanzieller Sicht denkbare Variante bezieht sich – wie auch bei Tyreek Hill der Fall – auf einen Trade mit Post June 1st designation, also einem Abgang zwischen Draft und Saison-Beginn. Hier müssten die Dolphins zwar immer noch „totes Kapital“ in Höhe von 6,75 Millionen Dollar in Kauf nehmen. In diesem Fall würden die Miami Dolphins aber etwas unter 10 Millionen einsparen – eine Summe, mit der man sich dann in der Free Agency nach einem Nachfolger umsehen könnte (oder eben nach einem CB, den man ebenfalls via Trade nach Florida holen dürfte). Von daher ist dieses Thema, welches dieser Tage durch die Gazetten wabert, eher ein perspektivischer Moment. Ein ganz normaler Move, um Interessenten anzulocken und den Wert des Spielers für andere Franchises zu testen.
Bedeutet das einen Rebuild?
Wenn man einen Blick auf die Team Captains der Miami Dolphins von 2024 wirft, ist diese Frage nicht ohne Grund berechtigt. Calais Campbell spielt ab sofort bei den Cardinals, Terron Armstead hat seine Karriere beendet. David Long Jr. ist bereits seit Mitte der vergangenen Saison kein Teil mehr des Teams. Jalen Ramsey und Tyreek Hill stehen – zumindest mehr oder weniger – mit auf dem Trade block. Die einzig Verbliebenen mit einer sicheren Zukunft in Miami sind FB Alec Ingold, QB Tua Tagovailoa und DT Zach Sieler.

Stand jetzt haben die Miami Dolphins dreizehn externe Spieler unter Vertrag genommen, bei zehn Draft picks und UDFAs kommen bis Ende April bestimmt noch 20 Spieler hinzu. Danach möchte man seine Lücken, so GM Chris Grier in einer gestrigen PK, durch vorhandene weitere FAs schließen. Nimmt man das alles zusammen, ist es ein durchaus realistisches Szenario, dass von den 90 Spielern, die mit in das Trainingscamp starten werden, bis zu 40 Spieler „neu“ bei den Dolphins sind. Hier lässt sich durchaus von einem Rebuild im Wortsinne sprechen, von einem „cultural change“, wie er angedeutet wurde. Ein klassischer Rebuild – wie z.B. in der ersten Saison von Brian Flores durchgezogen – ist es aber nicht. Für eine solche Bewertung ist es schlichtweg auch einfach noch zu früh. Erstens sind Tyreek Hill und Jalen Ramsey noch da und zweitens werden noch (wie bereits gesagt) einige Rookies und Free Agents das roster verändern.
Was aber sicher deutlich wird: die Zeit des Ansatzes der vergangenen Jahre neigt sich sehr deutlich dem Ende zu. Würden Hill und Ramsey gehen, wäre genau ein Spieler des aktuellen rosters über 30 Jahre alt – TE Pharaoh Brown. Nachdem man sich von Durham Smythe getrennt hat, ist Zach Sieler der Spieler mit der längsten Zeitspanne bei den Dolphins. Es lässt sich demnach durchaus von einer Veränderung im locker room und einer Verjüngung des Teams reden. Wie konkurrenzfähig man sein wird und ob diese Verjüngung sich auch bis in die Saison hinein hält, wird man abwarten müssen. Ebenso, ob die CB needy-Teams den Fins jetzt die Bude einrennen werden. Es lohnt sich aber nicht jetzt schon nervös zu werden.

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