Die roster needs der Miami Dolphins – in der Post-Draft (und Post OBJ-signing) Edition

Nachdem die wilden Tage von Detroit des NFL-Drafts 2024 vorüber gegangen sind, haben die Miami Dolphins durch ihre drafted Rookies und undrafted Free Agents die Reihen geschlossen und einige der Needs, die der Kader vor dem Draft aufwies (wen hier der Prozess interessiert, dieser Beitrag hilft vielleicht: https://dolfansgermany.miami/vor-dem-draft-2024-so-sind-die-miami-dolphins-aufgestellt-und-hier-sind-die-voraussichtlichen-needs-des-vereins-stand-09-04-updates-moeglich/ ), bedienen können. Wo aber sind noch Lücken, die im Kader zu finden sind und was ist evtl. von den neuen Spielern zu erwarten? Dies soll in diesem Beitrag kurz beleuchtet werden.

I. Die Needs, die im Draft-Prozess geschlossen werden konnten

Die Miami Dolphins konnten durch den Draft insgesamt sieben Rookies an die franchise binden. Chop Robinson (1.Runde) und Mohamed Kamara (5.Runde) sind Defensive Ends, Malik (6. Runde) und Tahj (7. Runde) Washington Wide Receiver, Patrick Paul (2. Runde) Offensive Tackle, Jaylen Wright (4. Runde) Running Back, Patrick McMorris (6. Runde) ist Safety. Durch Robinson und Kamara wurde die Rotation im pass rush auf eine breitere Basis gestellt, was vor dem Draft als Need diagnostiziert wurde. Man sichert sich zudem für den Fall ab, dass die derzeit verletzten Jaelan Phillips und Bradley Chubb nicht rechtzeitig fit werden sollten. Zwar ist Chop Robinson mit seiner Hand-Technik noch nicht auf seinem persönlichen Höhepunkt, NFL-ready wird er aber sicher sein. Gemeinsam mit den Veteranen Shaquil Barrett und Da`shawn Hand hat man hier eine Gruppe zusammen, die sich als durchaus stark, erfahren und breit aufgestellt erweisen könnte. Der Bedarf wurde hier durch den Draft absolut gedeckt.

Ein weiteres Need vor dem Draft war die WR-Position. Miami reagierte hier in den ersten Runden nicht, sondern schlug erst in Runde 5 und 7 zu – jeweils bei Spielern mit Namen Washington. Hinter den beiden Elite-Receivern war die Lücke zwischen Hill und Waddle sowie Berrios, Ezukamna (nach Verletzung zurück), Cracraft oder Sanders/Conner/Sexton/Schwartz als nicht optimal befunden worden.

Ob diese Lücke durch Malik oder Tahj Washington geschlossen werden könnte, darf zwar zumindest infrage gestellt werden. Das sahen auch die Dolphins so, einigten sich mit Odell Beckham Jr. und gaben der gesamten Offense einen Boost. Die Zuwendung während des Drafts wäre demnach eigentlich nur bedingt notwendig gewesen.

Allerdings muss man sagen, dass sich hinter den Draft-Positionen 184 und 241 durchaus talentierte Spieler verbergen. Um mal exemplarisch ein Draft-Profil des Virginia-Absolventen Malik Washington zu zitieren:

Malik Washington grades out as a top-75 prospect in the 2024 NFL Draft (…). He’d be a steal if he were to sneak into the Day 3 range. He profiles as a starting slot receiver very early“

https://www.profootballnetwork.com/malik-washington-draft-scouting-2024/

Es kann also nicht ausgeschlossen werden, dass sich zumindest Malik Washington einen Platz in der starting rotation hinter der WR-Elite sichern kann. Need also bedient und geschlossen.

Vor dem Draft war auch die Safety-Position (vor allem auch die Position des Strong Safety) als Need erkannt worden, da neben dem schon 33-jährigen Jordan Poyer und Elite-Rookie Jevon Holland mindestens die Tiefe etwas zu wünschen übrig ließ. Elijah Campbell hat kaum 200 snaps NFL-Erfahrung in der Defense in vier Jahren gesammelt, ist eher Special Teamer. Das gilt im Besonderen auch für Siran Neal, der ebenfalls von den Bills nach Miami kam und sich dort als ST-Experte einen Namen gemacht hat. In der Defense möchte man den Spieler eher nicht aufgestellt sehen. Ob dies allerdings durch einen Spieler wie Patrick McMorris, dem Sechstrunden-Pick der University of California, geändert werden kann, darf doch arg angezweifelt werden. Für den muss es das Ziel sein, ins Practice squad der Dolphins zu kommen und sich für das roster zu bewerben. Als wirkliche Größe kann man den Spieler wohl nicht ansehen, der von NFL.com als 22. Safety gegradet wird und ein Need sicher nicht wird schließen können. Der Bedarf auf Safety bleibt also weiter bestehen und wird in der FA geschlossen werden müssen.

Vor dem Draft war die Offensive Line DAS von den DolFans und vielen Experten diagnostizierte Need. In vielen Projections geisterten die Namen von Graham Barton (jetzt Tampa Bay), Jackson Powers-Johnson (Raiders), Tyler Guyton (Dallas) oder Troy Fautanu (jetzt Steelers) durch die Presse. Geworden ist es letzten Endes Patrick Paul der University of Houston. Zwar ist seine Technik noch etwas roh, seine Körperlichkeit und Athletik sind aber durchaus bemerkenswert. Er ist in der Lage, auf beiden Seiten der Line eingesetzt zu werden; er soll aber wohl in erster Linie LT Terron Armstead als Mentor bekommen und sich an seine Nachfolge gewöhnen. Da auch dieser Aspekt vor dem Draft angesprochen wurde, ist hier der Need tatsächlich vollständig abgedeckt worden. Kritik könnte man lediglich an der Tatsache anbringen, dass Miami nach wie vor einen erheblichen Bedarf auf der RG-Position zu bieten hat. Natürlich gibt es einen Robert Jones (knapp 400 snaps letztes Jahr), Liam Eichenberg (800 snaps auf diversen Positionen), Lester Cotton und Jack Driscoll, die allesamt diese Position bekleiden könnten – wirklich gut sind die Spieler aber nicht. Hier besteht also noch Handlungsbedarf.

Die „hidden gems“, die helfen und needs abdecken könnten – Miami Dolphins und die 2024er UDFAs

Viel darf man natürlich von den Spielern, die ohne einen Draft-Status zum Auffüllen des rosters der Miami Dolphins verpflichtet wurden, nicht erwarten. Es sind aber einige spannende Spieler dabei, die sich in die Reihe erfolgreicher UDFAs in der Vergangenheit der Fins einreihen könnten. Prominentes aktuelles Beispiel ist CB Kader Kohou. Aber auch CB Nick Needham kam als UDFA zu den Dolphins, Guard Robert Jones wurde so verpflichtet und im letzten Jahr ergatterten TE Julian Hill, RB Chris Brooks sowie ST Brandon Pili zumindest zeitweise einen Platz im roster. Sechs Spieler in den letzten Jahren ist keine schlechte Quote und es ist davon auszugehen, dass zumindest einige aus der diesjährigen Gruppe das roster schaffen könnten.

Nick Needham, UDFA 2019

  • Safety Mark Perry, TCU –> Safety-Need wurde ja oben erwähnt. Stark gegen den Lauf, schnell und für den Bedarf auf Strong Safety ein guter Fit; könnte das roster statt Rookie McMorris schaffen
  • Guard/Center Matthew Jones, Ohio State –> hat ein Draft grade bekommen, kann sowohl RG als auch Center spielen. Er könnte den roster spot aufgrund seiner Versatilität und der Tatsache bekommen, dass er in erster Linie Center spielen und Aaron Brewer vertreten könnte
Credit: Ohio State Dept. of Athletics  
Buckeyes Wire
  • TE Hayden Rucci, Wisconsin –> wird in Konkurrenz zu TE Julian Hill auf den Platz hinter Durham Smythe und Jonnu Smith spekulieren.
  • Cornerback Storm Duck, Louisville –> über den Namen hinaus hat er einige Qualitäten, wird es bei der Ausstattung der CB-Gruppe aber sehr schwer haben, das roster zu erreichen
  • Offensive Tackle Bayron Matos, South Florida –> hat noch fast keinen snap an Football gespielt, ist eigentlich Basketballer aus der Dominikanischen Republik. 2022 mal zwei Spiele am College als Special Teamer und DE gemacht, soll mit seinen knapp 2,06 Meter, seinen langen Armen und seiner Athletik aber als O-Liner ausprobiert werden. Hatte Interesse von vielen anderen franchises, entschoed sich letztlich für die Dolphins. Mal abwarten, wie lange der Spieler in Miami bleibt und ob er sich entwickeln lässt.

Fazit nach dem Draft und den UDFA-signings

Es wurden in den beiden Signing-Phasen also einige Needs angegangen und vermeintlich geschlossen. Bei anderen wiederum ist man unsicher oder hat sie sogar (wie das latente Need nach einem RG) gar nicht erst berücksichtigt. In einem Monat wird die Entlassung von Ex-Star CB Xavien Howard offiziell und Miami bekommt einen erheblichen Teil an cap space, um weitere Lücken auszufüllen. Gerade der Bedarf an einem RG ist doch offensichtlich; Safety ist eine weitere Position, auf denen die Dolphins etwas unternehmen könnten. Die Kader-Größe von lt. Spotrac 76 Spielern (plus elf UDFAs, die das Portal noch nicht erfasst hat), lässt bei maximal erlaubten 90 roster spots noch zwei Signings zu. Von einem Zufall auszugehen bei erwähnten zwei offenen Baustellen – wohl eher nicht. Aber mal sehen, wie sich Chris Grier und Co. ihre Pläne über OBJ hinaus zurecht gelegt haben.

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