Draft 2023 Preview Part I – Was würde Sonny Weaver tun?

Wie jedes Jahr wird es auch 2023 einen NFL Draft geben. Die besten und herausragendsten College-Spieler werden in einem insgesamt dreitägigen Auswahl-Verfahren auf die 32 franchises verteilt. Die NFL hat im Vorfeld bekannt gegeben, dass dieses Event vom 27. bis 29. April in Kansas City stattfindet. Als Veranstaltungsort wurden sowohl der Bahnhof Union Station als auch der Platz vor dem Liberty Memorial ausgewählt. In insgesamt sieben Auswahl-Runden, verteilt auf drei Tage (am 27. April die erste Runde, am 28. April die zweite und dritte Runde, am 29. April die Runden 4-7), werden circa 2% der an Colleges spielenden Athleten die Möglichkeit bekommen, Teil des Traums NFL-Spieler zu werden. Wie das Ganze grob vonstatten geht, wird eventuell ein kurzes „how to“… etwas besser erläutern können.

How to draft oder „wie läuft das Ganze ab?“

Mit insgesamt 259 Auswahl-Optionen, den so genannten Draft picks, können die Teams neue Spieler von den Universitäten sichern und für sich rekrutieren. Dieses Event wird an mehreren Tagen (u.a. in Deutschland durch RTL) live im TV übertragen. Basierend auf dem sportlichen (Miss-) Erfolg des letzten Jahres und unter Einbeziehung, mit diesen Wahl-Optionen zu „handeln“, gibt es eine sog. Draft order, eine Reihenfolge, welches Team wann wählen darf. Eine gute Übersicht findet sich auf u.a. dieser Website (Full 2023 NFL Draft Order | Tankathon) und weist – nach einem vorherigen Handel mit den Chicago Bears – die Carolina Panthers als das Team aus, welches die erste Wahl treffen darf. Als Letztes ist übrigens (Stand 27.3.) das Team der Houston Texans an der Reihe. Sie wählen den „Mr. Irrelevant„, ein inoffizieller Titel für den letzten im Draft ausgewählten Spieler. Im Jahr 2023 haben übrigens nicht alle Franchises (voraussichtlich) von Tag 1 an zu tun. Bisher haben aufgrund diverser Tausch-Geschäfte an Tag eins „frei“: Rams, Dolphins, Broncos, Browns und die 49ers.

Jede Franchise hat, sobald sie an der Reihe („on the clock„) ist, je nach Runde eine gewisse Spanne Zeit, den jeweiligen Spieler auszusuchen und der Liga zu melden. Im Anschluss daran wird dies durch den Commissioner (Runde 1) oder wichtige Vertreter der Franchises oder ausgewählte Personen (Soldaten, hilfsbedürftige Kinder, Fans, Idole der jeweiligen Franchise usw.) bekanntgeten geben. Diese Zeitspanne reicht von 10 Minuten in der ersten bis zu 3 Minuten in den hinteren Runden; dies wird medial durch einen Countdown symbolisiert. Auf die Bühne schaffen es die ausgewählten Spieler zumeist nur in der ersten Runde. Die Liga bereitet dies medial natürlich in einem Spektakel auf, so dass gerade die Erstrunden-Spieler reichlich Ruhm abbekommen.

Die Spieler wiederum haben nur ein bedingtes Mitsprache-Recht, wo sie landen bzw. wer sie auswählt. Der Stolz und die Ehre verbieten es in der Regel, eine solche Auswahl abzulehnen – zumal sie auch mit erheblichen finanziellen Ausschüttungen verbunden ist. Wen es interessiert, wie viel die ausgewählten College-Absolventen, man nennt sie in dem Zusammenhang auch Rookies, in den vier Jahren ihres ersten NFL-Vertrags verdienen (können), dem sei der folgende Link an die Hand gegeben: https://overthecap.com/draft. Hier wird nicht nur das Gehalt der Spieler aufgelistet, sondern auch die Gesamt-Summe, die einzelne NFL-Clubs aufbringen müssen, um diese Spieler zu bezahlen. Das reicht am Beispiel 2023 von den Dolphins (knapp 3,9 Mios) bis hin zu den Houston Texans, die knapp 21 Millionen Dollar verwenden, um die „Frischlinge“ unter Vertrag zu nehmen. Aber auch die Spanne des Vertrags-Volumens bei den einzelnen Akteuren ist immens. Spieler 259 unterschreibt einen Contract, der ihm in vier Jahren etwas unter 4 Millionen Dollar einbringt. Darüber kann die erste Auswahl („First pick“, „First overall“ oder „No.1-Pick“ genannt) nur müde schmunzeln. Der Nachfolger von z.B. Trevor Lawrence, Joe Burrow, Myles Garrett oder dem letztjährigen Spieler, Travon Walker, streicht in den vier Jahren satte 40,5 Millionen Dollar ein.

Nun sind diese Wahl-Möglichkeiten aber nicht fest an eine franchise gebunden, sondern können im Rahmen von sog. Trades unter den verschiedenen Vereinen gehandelt werden. Dies passiert entweder, um einen bestimmten Spieler zu bekommen. Als Beispiel wurde Jalen Ramsey von den Miami Dolphins in einem Trade mit den LA Rams verpflichtet, die neben einem Spieler (TE Hunter Long) auch die 77. Wahl-Option beinhaltete. Auf der anderen Seite können die Picks auch eingesetzt werden, um im Wahl-Verfahren nach oben zu springen (vor einen Konkurrenten, um einen bestimmten Spieler zu bekommen). Als bestes Beispiel ist der Deal, mit dem Carolina im Tausch mit Chicago an den ersten Pick kam. Sie gaben dafür Pick 9 und Pick 61, WR DJ Moore sowie zukünftige, noch nicht zu beziffernde, Wahl-Optionen in Form eines Erstrunden-Picks 2024 und Zweitrunden-Picks 2025 ab. Es wird stark spekuliert, dass die Panthers einen Quarterback nehmen werden, aber das nur rein informativ. Gehandelt werden darf mit den Picks übrigens bis Sekunden vor der Verkündigung der Auswahl. Das führt dazu, dass am Draft-Tag selber die Telefone glühen und in den Räumen der einzelnen Franchises (sie werden u.a. deswegen auch „war rooms“ genannt) hektisches Treiben herrschen kann. Hollywood hat das Ganze im Film „Draft day“ filmisch dargestellt. Wer up to date sein möchte, kann sich im Netz über die bereits getauschten Picks noch einmal informieren. Alleine acht der Auswahlen in Runde eins wurden bereits verschoben, Nummer neun den Miami Dolphins aberkannt. Apropos Dolphins ^^

https://www.prosportstransactions.com/football/DraftTrades/Years/2023.htm

DIE SITUATION 2023 – was und wann sind regulär die Dolphins an der Reihe?

Das sind aktuell die Draft Picks der Miami Dolphins 2023

In der Regel ist jedes Team der 32 NFL-Clubs pro Runde ein mal an der Reihe. Aufgrund von Bestrafungen in Folge unerlaubter Verhandlungen mit Tom Brady und Neu-/Wieder-Coach Sean Payton sowie einiger Trades für Tyreek Hill und Jalen Ramsey wählen die Miami Dolphins in diesem Jahr Stand 27.3. nur vier Spieler aus – in Runde 2, in Runde 3 sowie in den Runden 6 und 7. Bedeutet im Klartext auch: derzeit haben die „Delfine“ am ersten Tag frei. Eine Einschätzung der Möglichkeiten, die Miami dann hat, ist sehr schwer. Immerhin dürfen davor andere NFL-Teams bereits 50 Spieler „vom Board nehmen“. Klassischer Fall von „wer nicht pickt zur rechten Zeit, der muss nehmen, was übrig bleibt“. Das kann sehr gut funktionieren – muss es aber nicht. Zahlreiche heutige NFL-Stars wurden nicht in R1 gedraftet oder eben nicht an P1. Der größte Spieler der Dolphins-Geschichte, Dan Marino, wurde 1983 erst an 27. Stelle ausgesucht. In diesem Jahr als Erster ausgewählt wurde übrigens Broncos-Legende Jon Elway. Ich vermute mal stark, dass sich weder Denver noch Miami im Nachhinein beschwert haben dürften.

In den nächsten Wochen bis hin zum Draft wird es auf der Homepage des e.V. sicherlich die eine oder andere Positions-Gruppe vorgestellt geben, aus denen sich die neuen Spieler der Miami Dolphins rekrutieren könnten. Bis dahin dürft ihr gerne Fragen stellen, wenn euch Prozedere und Ablauf des ganzen NFL Drafts nicht klar sein sollten. Denn letzten Endes ist es hierbei wichtig zu verstehen, was die Herren da tun und warum sie was tun

#FinsUp!

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Eine Antwort

  1. Dirk sagt:

    Super beschrieben!
    Danke schön!

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