I. DIE FAKTEN
Wie heute durch eine X-Mitteilung des NFL-Insiders Ian Rapoport bekannt wurde, hatten GM und Front Office der Miami Dolphins rund um die Trade deadline an einem Deal gearbeitet. Gemeinsam mit den Verantwortlichen der AFC North-Franchise der Baltimore Ravens wurde um den Trade des 38-jährigen DE/DT Calais Campbell gearbeitet. Für einen 5th round-Pick des Jahres 2025 sollte eine Rückkehr ermöglicht werden. Das Ganze scheiterte nach Angaben von Rapoport allerdings am Veto des Miami-HC Mike McDaniel, der „seinem“ Veteranen eine zu große Rolle in der Mannschaft zubilligte und ihn nicht abgeben wollte. Dennoch hat das Ganze neben der rein sportlichen auch eine ökonomische Komponente – bevor GM Grier dafür gegrillt wird.
II. DIE ÖKONOMISCHE KOMPONENTE
Calais Campbell ist ein 38-jähriger NFL-Veteran. Er hat öffentlich schon bewusst kundgetan, dass er erst in der Offseason entscheiden wird, ob er seine Karriere wird fortsetzen wollen. Zum Zweiten wird er nach dieser Saison Free Agent. Es ist bei weitem nicht gesichert, dass er sein achtzehntes (!) Karriere-Jahr dann wieder bei den Dolphins durchführen würde. In diesem Zusammenhang spielt das Element „Salär/Gehalt“ kaum eine Rolle, da ja bereits vor dieser Saison auf salary verzichtet worden ist. Wenn man also bei einer (fast) schon gelaufenen Saison einen Draft-Pick zwischen 140 und 160 erlösen hätte können, wäre das durchaus akzeptabel gewesen. Unter anderem ein George Kittle, ein Richard Sherman, aber auch ein Tyrrek Hill oder die legendäre #54 wurden in der fünften Runde ausgewählt. Aus Sicht des im Business zu entscheidenen Trades wäre dieser nachvollziehbar gewesen
II. DIE SPORTLICHE RELEVANZ
Aus einer anderen Perspektive muss natürlich der Cheftrainer auf diese Personalie blicken. Ohne die beiden Langzeitverletzten Bradley Chubb und Jaelan Phillips haben die Miami Dolphins keinen wirklich guten pass rush. Die #93 der Miami Dolphins war in seinen bisher 357 snaps (die weiteren Zahlen in der Folge sollte man zusätzlich dazu gewichten, dass er nur die 49. meisten snaps auf seiner Position zu stehen hat) auf dem Platz sehr auffällig. Von den Leader-Qualitäten des NFL-Urgesteins im locker room (den wir alle nur erahnen können) und als Sprachrohr des Teams bei der Presse mal gar nicht zu sprechen. Darüber hinaus zeigen auch die Leistungen von Campbell in den letzten Wochen, dass er mit der Liga „noch nicht fertig“ ist. Fünf deflected passes (der beste Dolphin – CB Jalen Ramsey – hat mit sechs nur einen mehr. D-Line Leader Cam Heyward hat 7 – der Spieler der Steelers ist aber „erst“ 35 und mehr als hundert snaps mehr auf dem Platz gestanden) , einen forced fumble und vier Sacks sind schon beeindruckend. Ein PFF-Rating von 82,7 weist ihn als viertbesten D-Liner der gesamten Liga aus. Auch in der run Defense hat der Spieler mit einem Rating von 78,1 eine Top 5-Platzierung inne (wen dies stärker interessiert, hier der Link bei PFF: https://www.pff.com/nfl/players/calais-campbell/4364#latestNewsWidget ). Wen man sein Alter außen vor lässt, müsste man eventuell sogar über einen höheren Value sprechen. Rein sportlich gesehen zählt Campbell, der eher wie 28 denn 38 spielt, zu den absoluten Leistungs-Trägern und ist einer der Väter des aktuellen Erfolges.
Nun darf man sich getrost die individuell genehmen Argumente für eigene Meinungen heraussuchen und es gut oder schlecht finden, dass die Dolphins ihn nicht getradet haben. Wer aber McDaniel feiern oder Grier dafür rösten möchte, der kann durchaus auch die jeweils andere Perspektive in den Blick nehmen. Es ist zudem unbestritten, dass die gesamte Fan-Base sauer über den Nicht-Trade gewesen wäre, hätte das Team NICHT geliefert. Aber das ist – auch dank Calais Campbell – ja ausgeblieben.
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