In fast genau drei Wochen startet der 2023er NFL-Draft in Kansas City. Zwar sind die Miami Dolphins mit dem bisherigen Kader ziemlich gut aufgestellt für die kommende Saison – an der ein oder anderen Stelle sind aber Nachbesserungen erforderlich und denkbar. Nehmen wir mal an, dass eine Gasmaske in diesem Jahr keine Rolle spielen und General Manager Chris Grier keine außergewöhnlichen Sprünge auf dem Draft Board vollführen wird – dann werden die Fins erst am zweiten Tag (und zwar in Runde zwei) in das Geschehen eingreifen. Die Spieler hier vorauszusagen, wenn bereits 40-50 Picks vorher gelaufen sein werden, ist natürlich schwierig. Zumindest eine positionelle Tendenz der „Needs“ – wirkliche Needs sehe ich im roster tatsächlich nur eins – ist aber im Vorhinein prognostizierbar. Dies soll im weiteren Verlauf hier durchgeführt werden.
In der Defense sind die Miami Dolphins tatsächlich relativ voll und „stacked“. Auf Edge (Phillips, Chubb, Ogbah), bei den Defensive Tackles (Sieler, Wilkins, Davis), den Safeties (Holland, Brandon Jones, Elliott, McKinley), den Cornerbacks (Ramsey, Howard, Needham, Kohou, Bethel, Igbinoghene, Crossen) fehlt – wenn überhaupt – höchstens etwas bei den Linebackern. Selbst da ist man mit Baker, Long, Riley, van Ginkel, Tindall und Reed bereits sehr breit und gut aufgestellt. In der Range von Pick 51 befindet sich „nur“ Jack Campbell von Iowa (auf dem „NFL Draft Industry Consensus big board“ von PFN wird er an 58 gelistet) in der Reichweite der Dolphins. Klar, LB DeMario Overshown von Texas war zum Besuch in der Facility und man hatte sich bereits im Vorfeld mit ihm getroffen. Der ist aber in den Mockdrafts eher für den Drittrunden-Pick der Dolphins an 84 von Interesse.
Auf der offensiven Seite des Balls sieht diese Sache schon etwas anders aus. Hier sind auf den ersten Blick nur die Positionen des Quarterbacks (Tua, Thompson und White), bei den Wide Receivern (Hill, Waddle, Wilson, Ezukanma, Berrios, Cracraft dürften sichere locks sein) und Teile des RB rooms für den ersten Pick wohl nicht relevant (Mostert/Wilson Jr. als Tandem, zusätzlich Ahmed/Gaskin). Wenn hier noch ein Ball-Träger kommt, dann wohl einer der „Spezialisten“ in den späteren Runden oder undrafted als UDFA. Einen Zach Charbonnet (UCLA, consensus an 59) oder Devon Achane (Texas A&M, 61) sehe ich nicht – und es passt auch nicht in die Strategie der Draft picks der Verantwortlichen in den letzten Jahren. Doaks, Gaskin, Cox und Perry (alle R7) waren doch recht spät. Ballage und Lamar Miller (R4), Ayaji und Gillislie (R5) und Kenyan Drake (R3) kamen doch erst in späteren Runden nach Miami. Ausnahme von der Regel ist 2011 Daniel Thomas, den Miami an 62. Stelle von Kansas State gezogen hatte. Diese Variante lasse ich aber mal außen vor.
Viel wahrscheinlicher sind die Szenarien, in denen die Dolphins ihren 51. Draft pick auf den Positionen Tight End (hier fehlt neben Smythe und Eric Saubert tatsächlich noch eine weitere valide Option), OT/RT im Speziellen (hier bietet das roster neben Austin Jackson noch Kendall Lamm und Liam Eichenberg) oder auf Center einsetzen – wenn der bisherige starter Connor Williams auf seine „angestammte“ Position des Left Guard rotieren würde. Das sieht bei den OT/RT-Prospects nur unwesentlich besser aus. Zwar möchte Paris Johnson Jr. von Ohio State gerne für die Dolphins spielen – der wird aber nur schwer jenseits der Top 16 gepickt werden – das der bis 50 rutschen sollte, ist nahezu ausgeschlossen. Viel mehr sollten hier Namen wie Darnell Wright (Tennessee, Ende der 30er auf dem bis board), Cody Mauch (ist aber eigentlich LT, an 49), ein gewisser Matthew Bergeron (Syracuse, 54) oder mein persönlicher Draft-favorite Dawand Jones (43, Ohio State) auf dem Zettel zu stehen sein. Wenn denn Williams Guard spielen könnte, wäre das Need geschlossen. Apropos Guard: Guard selber käme – wie bei den LBs auch – nur ein Name in Reichweite der Dolphins. In einer eher dürftigen Positions-Gruppe bildet Steve Avila (TCU, an 56) eine dürftige Ausnahme.
Zahlenmäßig besser sieht es da bei den Centern aus. John Michael Schmitz (Minnesota, an 42 gerankt) ist absolut in Reichweite, ebenso Joe Tippman (Wisconsin, 67). Am Plausibelsten erscheint mir aber die Positionsgruppe der Tight Ends. Sie ist dem Vernehmen nach 2023 generell sehr gut und tief besetzt; dass aber Michael Mayer (Notre Dame, 19), Dalton Kincaid (Utah, 25) oder Darnell Washington (Georgia, 29) bis zu den Dolphins oder in diese Draft-Regionen slippen, kann ich nicht glauben. Der Franchise aus Florida bleibt die Option auf Luke Musgrave (Oregon State, 39), Tucker Kraft (South Dakota State, 62) oder Sam LaPorta (Iowa, 64).
Wenn ich im Draft room der Dolphins säße, ich würde…
Natürlich gibt es wesentliche Strategien, was im war room der Miami Dolphins an Tag zwei für eine Taktik ausgegeben wird und es spielt eine große Rolle, was bis knapp 5 Picks vorher auf dem Board passiert – und welche Namen sich noch darauf befinden. Ich persönlich würde aufgrund der Tape-Studien und der Präferenz dafür plädieren, durch einen Down-Trade entweder noch einen anderen Pick oder gar einen Spieler auf den o.g. Positionen abzugreifen. Mit Hilfe des Mock Draft Simulators von PFF lässt sich dies gut ausprobieren.
Ich würde den Rams wärmstens Pick 51 ans Herz legen und ihnen für einen Downtrade auf Platz 67 sowohl RT Rob Havenstein und Pick 167 „abluchsen“. Dafür wäre ich sogar bereit, einen weiteren Spieler draufzulegen. Entweder Austin Jackson (78% Wahrscheinlichkeit, dass der Trade „durchgeht“) oder Emanuel Ogbah (88% Wahrscheinlichkeit). An 67 würde ich dann den best Tight End possible nehmen und hätte somit an Pick 84 mit dem besten noch verfügbaren Center – Luke Wypler – die O-Line-Probleme gefixt. Vor Armstead – Williams – Wypler (Center Ohio State, passenderweise an 84 einsortiert) – Hunt – Havenstein hätte ich keinerlei Bedenken. Mit Smythe, Laporta und Eric Saubert hätte ich sicher auch mit den TEs viel Spaß. Gegen Ende des Drafts hin noch etwas Tiefe für die Defense, dann passt das.
Jetzt kennt ihr alle Namen, die relevant sind. Ihr habt eine Variante durch mich „vorexerziert“. Es würde mich doch schwer wundern, wenn der erste von den Dolphins gedraftete Spieler nicht unter den Genannten zu finden ist.
#FinsUp
Keine Antworten