„Keep him no matter what“ oder „get the hell rid of him“ – was tun mit Tyreek Hill?

Anlässlich des neuesten Vorfalls im Hause Tyreek Hill kommt – gerade vor dem Draft immer lauter die Frage auf, welche Zukunft „cheetah“ denn noch bei den Miami Dolphins haben sollte und welche Konsequenzen in den nächsten Wochen bzw. Monaten vor der Tür stehen oder stehen könnten. Dabei muss man klar zwischen den sportlichen und finanziellen Konsequenzen unterscheiden. Es sollen hier auch nicht mehr die diversen Eskapaden des frisch 31-Jährigen aufgerollt werden – alleine in den letzten zwölf Monaten gibt es da ja einige Incidents, die durchaus prägnant und teilweise unter Beteiligung der Polizei stattgefunden haben (zu erinnern sei zusätzlich an die Begebenheiten rund um den „Miami Marina-Vorfall“ vor knapp 1.5 Jahren). Vielmehr sollen hier vor allem die sportlichen Begebenheiten thematisiert werden. Daraus bildet sich schließlich ein Urteil, ob es sich die Dolphins (wie beat writer Omar Kelly zuletzt postete) leisten können, ihren Star-Receiver zu entlassen – oder ob sie es sich leisten wollen, dies eben NICHT zu tun.

Tyreek Hill trägt seit zwei Saisons das Jersey in Aqua. In der ersten Saison hat er 1799 Yards, in der zweiten 959 Yards erzielt, dabei 13 bzw. 6 Touchdowns. 171 Targets, 119 Receptions mit 15,1 Yards per reception folgten 123/81/11,8. Damit war er diese beiden Jahre der Spieler mit den meisten Yards und den meisten targets – bei der Zahl der Receptions hat ihm allerdings Jonnu Smith den Rang abgelaufen. Letztes Jahr war sein cap hit bei 18,367 Millionen Dollar – 2023 12,81 Millionen. In diesem Jahr stünden hier knapp 27,7 Millionen Dollar zu Buche. So weit das sportliche Zahlenwerk. Nicht in der Statistik seiner 17 starts dieses Jahr taucht allerdings sein Verhalten im letzten Saison-Spiel auf. Obwohl nicht angeschlagen oder verletzt habe er anscheinend gegen Ende des dritten Viertels verweigert, für die Mannschaft aufs Feld zu gehen. Das mag man aufgrund der nicht mehr zu erreichenden Playoffs zu diesem Zeitpunkt sportlich nachvollziehen können – der Eindruck, den es auf das Team gehabt haben muss, ist aber sicherlich dennoch zu erahnen.

Nach dem Spiel stellte sich Hill hingegen der Presse und machte (auch hier aus Frust verständlich, aber nachvollziehbar?) deutlich, dass er in Miami keine Zukunft mehr sehe. „I’ve just got to do what’s best for me and my family“ diktierte er den Reportern in die Bücher – und dies war nicht der erste Hinweis in diese Richtung; diese setzten sich durch seine Aktivitäten auf Social Media nicht nur ein mal fort. Dies sind die Themen, die seine sportliche Leistung und seinen Einfluss für den locker room in ein gewisses Licht rücken. Während nämlich andere seiner Teamkollegen die Reaktion verweigerten, machte DE/LB Bradley Chubb aus seinem Herzen keine Mördergrube. Er zeigte sich „enttäuscht“ über das Verhalten des im Trade von den Chiefs gekommenen Spielers und machte deutlich, die Franchise würde „mit den Spielern den Weg weitergehen, die auch hier sein wollen“ – eine eindrückliche Aussage das Verhalten seines Teamkollegen betreffend. Ob sich Miami dies in der Umkleide-Kabine erlauben möchte, sollte zumindest in Frage gestellt werden.

Die finanziellen Rahmenbedingungen

Nun ist die finanzielle Komponente eine andere Geschichte. Die NFL ist ein Business und bietet einen Ansatz für die Argumentation, Tyreek Hill abzugeben – allerdings ist auch der Zeitpunkt klar abgesteckt. Ein Trade im Vorfeld oder am Tag des Drafts kann sich Miami z.B. nur mit erheblichen Zusatz-Zahlungen erlauben. Bei einem Cut würden knapp 56 Millionen dead cap fällig, bei einem Trade rund 28,3 Millionen Dollar. Dies müsste bei einem Trade immer im Hinterkopf behalten werden, falls die Dolphins noch in diesem Jahr eine Kompensation in Form von Draft Picks erhalten wollten. Nicht so ohne Weiteres vorstellbar. Magisches Datum ist hier allerdings der 01.06. Ab da ändern sich die Zahlen zu Gunsten der franchise doch deutlich. Klar, ein Cut würde immer noch 40,3 Millionen an Kosten bedeuten – und damit mehr als der cap hit des „Cheetah“ für 2025. Etwas anderes ist es allerdings bei einem Trade. Hier könnten für dieses Jahr nur 12,73 Millionen an dead cap veranschlagt werden, die Einsparungen würden in Bezug auf den cap hit nur leicht unter 15 Millionen Dollar betragen – und hier wird es dann spannend.

Zwar ist es vor dem Juni nicht möglich, einen Spieler mit einer sog. „June 1st designation“ zu traden. Danach ist es aber ohne Weiteres möglich, das angesprochene Geld in einem anschließenden Trade einzusparen. Es müsste sich nur eine andere franchise finden, die für 2026er Draft picks oder einen eigenen Spieler bereit wäre, den 31-Jährigen aufzunehmen. Sportlich wird das ohne gleichwertigen Ersatz schwierig – der frühe Draft eines Wide Receivers könnte aber ein eindrückliches Zeichen dafür sein, dass die Franchise aus dem Süden Floridas auf ihren Super-Star verzichten möchte, weil sie ihm einen weiteren Rückschritt im Vergleich zur letzten Saison zubilligt und ihm nicht zutraut, den locker room oder den Stat sheet zu seinen Gunsten zu gewinnen. Lässt man den Draft außen vor, wird man sich als DolFan also noch mindestens zwei Monate mit Hill auseinandersetzen. Ob das darüber hinaus noch gewollt ist, darf jede und jeder für sich selber entscheiden ^^

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