Miami Dolphins vs. Dallas Cowboys – Playoff clinched und ein Sieg der Rekorde

Merry Christmas und gleichzeitig Happy Victory monday an alle Miami DolFans im deutschsprachigen Raum und all over the world! Das Team hat gestern ein großes Präsent unter den Weihnachtsbaum gelegt und die Dallas Cowboys in einem sehr engen und spannenden Spiel mit 22:20 niedergerungen. Spieler des Spiels war sicherlich Kicker Jason Sanders, der das Team aus Texas mit insgesamt 16 Punkten (5 Field Goals, 1 PAT) fast im Alleingang bezwang. Aber nicht nur für Sanders hatte das Spiel einige Konsequenzen und Rekorde zu bieten – das Spiel gestern hatte tatsächlich einige Auswirkungen

Die Playoff-Hoffnungen der Miami Dolphins

Als Erstes die Auswirkungen für die weitere Saison. Mit dem gestrigen Heimerfolg (der siebte im achten Heimspiel) stellte das Team von Mike McDaniel den eigenen Record auf 11-4 Siege und kann damit nicht mehr aus den Playoff-Rängen verdrängt werden. Es wird also auch nach der regular season weiter Miami Football zu sehen geben. Weder die Broncos (7 Siege, 8 Niederlagen) oder die Steelers noch die Bengals, Texans oder Colts (alle derzeit mit 8-7 record) können die Fins in der Abrechnung der AFC noch ein- oder überholen. Jacksonville, derzeit an Platz sechs der AFC, kann dies ebenfalls nicht. Die Dolphins werden also mindestens an fünfter Stelle in die Playoff-Runde gehen.

Im Kampf um die Krone der eigenen Division hat Miami ebenfalls einen erheblichen Schritt nach vorne getan – wen auch noch keinen entscheidenden. Durch den Sieg der Bills bei den Chargers besteht immer noch die Möglichkeit, dass das Team aus dem „Speckgürtel“ des Big Apple den Titel erringen kann. Das Gute im Schlechten: jede Niederlage der Bills oder jeder Sieg der Dolphins führt ab sofort zum Titelgewinn der AFC East. Dies wäre dann der Erste seit knapp 15 Jahren. Ein durchaus erstrebenswertes Ziel, welches noch durch drei Spiele (Dolphins @ Ravens, Bills vs. Patriots, Bills @ Dolphins) beeinflusst wird. Josh Allen und Co. haben demnach noch zwei Divisions-Duelle vor der Brust. Ob der Absolvent von Wyoming in der Lage ist, beide individuell zu dominieren, darf man zumindest bezweifeln.

Individuelle und Team-Rekorde – was es im Heimspiel gegen Dallas alles zu feiern gab

Das alleine wäre schon beeindruckend, wenn es im Spiel nicht noch mehrere Meilensteine gegeben hätte, die bewegt wurden. Damit meine ich nicht exklusiv die Tatsache, dass Raheem Mostert seinen seit letzter Woche bestehenden Franchise single season TD record um einen weiteren, diesmal einen Receiving TD, auf nun 21 ausgebaut hat. Seine erzielten 46 rushing Yards waren aber ausreichend, dass der Undrafted Free Agent (!) mit knapp 31 Jahren zum ersten Mal in seiner Karriere die 1.000 Yards rushing erreichen konnte. Ja, die Miami Dolphins haben einen 1k rusher – und das nach dem 15. Saison-Spiel. Mostert steht jetzt bei insgesamt 1.012 Yards. Das das running game gegen die Cowboys nicht so gut etabliert werden konnte, gerät bei diesen Zahlen (und dem Win) zur Rand-Notiz.

Alles Andere als eine Rand-Notiz waren die Stats, die – mal wieder – das passing game produzierte. Betrachtet man den Statistik-Zettel, gibt es aber auch hier (mindestens) einen Jubilar zu ehren. Mostert war ja vor dem Spiel am Heiligabend nicht der Einzige mit der Jagd auf die Vierstelligkeit – diese konnte auch Jaylen Waddle erreichen. 2021 von Alabama zu den Fins gedraftet hat er Miami und die NFL im Sturm erobert. Nie wirklich der Frontrunner und von vielen als „Nummer zwei“ gescholten, konnte er auch 2023 bei seinen 72 Pass-Fängen die magische Grenze von 1.000 Yards knacken. Zwar war er gestern etwas ruhiger unterwegs mit nur einem Catch. Da der aber einen Raumgewinn von 50 Yards nach sich zog, konnte „the penguin“ auf 1.014 Yards stellen. Das dritte Jahr in Folge, dass der 25-Jährige dies erreichen konnte. Natürlich so in der franchise history noch nicht vorgekommen und auch Jarvis Landry hat dies in seinem Rookie contract nicht erreichen können. Mehrere Tausend Yards-Saisons im Dolphins-Jersey kommen nicht so häufig vor, so dass sich unsere #17 zudem an Platz drei einreiht. Mehr als drei 1.000 Yards-Saisons haben lediglich die „Marks brothers“ zu bieten (Clayton 5, Duper 4). Nun steht hier an Rang drei der Name Jaylen Waddle. Er ist mehr als eine „Nummer zwei“, sondern ein wichtiger und entscheidender Teil der Offense – was gestern leider nicht so deutlich wurde, aber unumstritten so ist.

Seit dem gestrigen Spiel unumstritten sind auch die Zahlen, die ein anderer Rookie von Alabama für die Saison auflegt. Tuanigamanuolepola Donny Tagovailoa (Ehre wem Ehre gebührt) hat gestern nicht das beste Spiel seiner Karriere bestritten. Das musste er aber auch gar nicht. Er ist an den 300 passing Yards gescheitert (um ganze sieben läppische Yards…). Die brauchte es gestern aber nicht. 293 Yards und einen TD OHNE Interception waren solide und eine gute Leistung. Im Duell mit Dak Prescott musste er sich zumindest nicht verstecken.

Nicht verstecken muss er die mit den 293 Yards aber mal locker übersprungene Schallmauer der 4.000 Passing Yards für Quarterbacks. Er stand vor dem Heimspiel gestern an Platz 11 der Franchise single season passing leaders. Mit seinen 293 Yards gegen Dallas schraubt er seine Stats auf 4214 Yards – damit springt er an Ryan Tannehills 2015er Saison vorbei, der auf 4208 passing Yards kam. Der Hawaiianer hat dies nach 15 Spielen geschafft – und es kommen ja noch zwei Saison-Spiele. Überflügeln kann Tua ohnehin nur noch Dan Marino. Der hat vier Saisons mit 4434, 4453, 4746 und 5084 Yards (1984) geschafft. Tagovailoa hat für die 532 Yards, die Platz zwei in der Franchise history bedeuten würden, sicherlich in den letzten beiden Wochen noch einiges an Arbeit vor sich. Platz drei ist in der Statistik aber realistisch. Das sollte man gebührend feiern.

Dabei muss man nicht extra erwähnen, dass diese Zahlen natürlich auch in der aktuellen Saison bisher die Liga anführen (Brock Purdy und die 49ers sowie Trevor Lawrence und die Ravens spielen ja noch). Mit 70,5% completion rate bewegt sich Tua auf einem Niveau, das für QBs herausragend ist (Zahlen jenseits der 75%-Quote wären für jeden QB in der Geschichte absurd) und einen franchise-Rekord bedeuten würde. Er ist zudem bisher der einzige NFL-QB 2023 (wie gesagt, der Spieltag ist noch nicht vorbei), der die 4k-Mauer durchbrechen konnte. Bis auf Purdy wird dies nach ST 16 in der Liga niemand erreicht haben. Das sollte man Tuanigamanuolepola Donny Tagovailoa (ein Hoch auf Copy&Paste an der Stelle) positiv mit großen Buchstaben ins Stammbuch schreiben.

DIE DEFENSE

Ins Stammbuch schreiben lassen sich aber nicht nur Rekorde aus dem Bereich der Offensive. Die beiden anderen Mannschafts-Teile der Miami Dolphins haben gestern ebenfalls Bemerkenswertes geleistet und sich einen Platz in der Franchise-Geschichte gesichert. Es gelang der defensiven Unit gegen einen der mobileren Quarterbacks der Liga, Dak Prescott, mal wieder Druck auszuüben und den Dallas-QB vier Mal zu sacken. An sich in dieser Saison für die von DC Vic Fangio betreuten Spieler nichts Außergewöhnliches. Wären da nicht die 1.5 Sacks gewesen, die der Spielbericht für Bradley Chubb zu Buche stehen hat. Der Absolvent von NC State ist damit in den „double digits“ angekommen – da muss man sich bei den Miami Dolphins wohl an Cameron Wake (2017) zurück erinnern, wenn man dies in den letzten Jahren sehen wollte. Nächster Schritt wäre für den DE nun sein Karriere-Bestwert aus seiner Rookie-Saison. Die würde er mit einem weiteren Sack bereits erreicht haben. Alles oberhalb von 12,0 Sacks wäre dann für Chubb career high. Gegen Lamar Jackson und Josh Allen wird das schwer – ausgeschlossen ist dies aber nicht.

Ausgeschlossen hätten zumindest einige Experten, dass es zudem in der Defense einen neuen franchise-Rekord für Sacks geben könnte. Denn die Miami Dolphins führen mit ihren seit gestern 52 Sacks und 121 QB hits nicht nur in dieser aktuellen Saison die NFL an. Die Defensive hat auch einen franchise-Rekord brechen können. Der stand bislang bei 49 aus dem Jahr 2005 (mit Jason Sanders). Chubb und Co. erreichen also auch hier neue Bestmarken. Nächster Meilenstein, den es zu erreichen gäbe: wenn DT Zach Sieler oder Christian Wilkins noch zwei sacks schreiben, hätten die Dolphins mehrere „double digit sackers“ im Team. Ist in der Form in der Franchise history noch nicht vorgekommen.

DAS BESTE ZUM SCHLUSS: JASON SANDERS

Was soll man zum Auftritt von Jason Sanders im gestrigen Spiel sagen? Man kann sich nur für jedes einzelne Wort der (unberechtigten) Kritik entschuldigen und muss Abbitte leisten. „Der Mann kann es über 50 Yards nicht“, „der Mann ist sein Geld nicht wert“ – was haben viele Experten in letzter Zeit über ihn gemeckert. Gestern war revenge game. Fünf Field Goals in einem Spiel verwandelt – franchise-Rekord. Ein career long 57 Yards-FG verwandelt – Platz fünf in franchise history. Die magische 60 Yards-Grenze, bisher nur durch Dan Carpenter 2010 durchbrochen mit einem 60 Yards-Schuss, ist Sanders durchaus zuzutrauen. Ohnehin steht er seit gestern an Platz drei dieser Kategorie; neben Carpenter und eben der aktuellen Nummer sieben gehört dem „Club 57 plus“ nur noch der legendäre Pete Stoyanovich an. Apropos Stoyanovich: den hat der 27-Jährige durch seinen Auftritt gestern in der Kategorie „Scoring single season“ mit nun 121 Zählern ebenfalls verdrängt. Zur Top 5 fehlen entweder noch ein FG – oder das Überflügeln von Raheem Mostert, der in dieser Team-Kategorie bisher fünf Punkte vor ihm auf Platz vier steht. Zum Treppchen fehlen beiden nicht mehr viele Punkte; Caleb Sturgis konnte 2014 mal 128 Punkte aufs Board bringen. Hierzu fehlen Jason Sanders drei FGs – und die kann er durchaus, siehe der Heimsieg gestern, in einem Spiel erreichen. Was das Team insgesamt noch erreichen kann, bleibt abzuwarten. Gestern sind auf vielen Ebenen Meilensteine hinzu gekommen.

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