Chris Grier does his magic – Ein Trade und ein „Verlust“ für die Dolphins-Offensive

Auch heute gibt es von den Miami Dolphins wieder zwei Kader-Bewegungen zu vermelden, der eine negativ und der andere wohl etwas positiver.

Als Erstes beginnen wir mit dem Negativen. Wie zu befürchten war, wird LT Terron Armstead nun doch auf die IR-Liste gesetzt und damit mindestens vier Wochen lang der O-Line der Fins nicht zur Verfügung stehen. Ob es für den Elite-Tackle bis zum Deutschland-Spiel reicht, ist unklar. Sollte er das Spiel in Frankfurt verpassen, hätte er zur Rehabilitation allerdings dann eine Woche mehr Zeit, da sich an diese Begegnung die Bye-week der Dolphins anschließt. In sechs Wochen zum Spiel gegen die Las Vegas Raiders im HRS sollte er aber auf jeden Fall wieder zur Verfügung stehen.

Nun zum Positiven. GM Chris Grier hat mal wieder mit seiner anderen „Lieblings-Franchise“ telefoniert. In einem Trade mit den Chicago Bears wurde auf die Verletzungen von WR River Cracraft und Erik Ezukanma reagiert und Chase Claypool unter Vertrag genommen. Der Preis ist dabei extrem überschaubar. Die Miami Dolphins senden einen Sechstrunden-Pick des übernächsten Drafts, 2025, nach Chicago und bekommen dafür neben Claypool noch einen Pick in der siebten Runde des 2025er-Auswahl-Verfahrens zurück. Im ungünstigsten Fall (Miami wird 2024 das schlechteste Team, Chicago holt den SB) würde man Pick 179 verlieren und Pick 256 bekommen – aber das ist wenig realistisch. Der günstigste Fall (Miami SB, Chicago schlechtester record) würde den Verlust von Pick 210 bedeuten und man würde stattdessen an 222 aussuchen. Das Ganze basiert auf der Grundlage der projection der Compensatory picks und der Draft order von 2024; für 2025 gibt es eine solche logischerweise noch nicht.

Der 25-jährige Notre Dame-Absolvent Claypool, im Draft 2020 von den Steelers an Position 49 ausgewählt, bringt die Erfahrung von insgesamt 49 Spielen in der Liga mit nach Miami. Bei 171 Receptions konnte er 2235 Yards und 17 TDs erzielen. Er ist so „günstig“, weil erstens sein Vertrag bei den Chicago Bears, die sich seine Dienste zwischenzeitlich gesichert hatten, nach dieser Saison ausgelaufen wäre. Er müsste also in der kommenden Offseason „bezahlt werden“. Darüber hinaus hat seine Produktion in „Windy City“ im Vergleich zu seinen Leistungen in Pittsburgh doch sehr gelitten.

Konnte Chase Claypool in Pittsburgh noch zwei 800 Yards-Saisons auflegen, bringt er es bei den Bears in 10 Spielen gerade mal auf 18 Receptions, 191 Yards und einen TD. Den einen Lauf-Versuch für vier Yards erwähnen wir mal besser nicht. Was man besser aber erwähnen sollte, sind die „Giftpfeile“, die Claypool von seinem alten Team und dessen HC Matt Eberflus abbekommen hat. „Mangelnde Einstellung“, „fehlender Trainingseifer“ sind nur einige der Dinge, die in diesem Zusammenhang gefallen sind/gefallen sein sollen. Sein Potential ist aber unbestritten und es bleibt abzuwarten, ob der Spieler in Miami unter Mike McDaniel wieder zur alten Stärke finden kann. Aber was bekommen die Dolphins?

Kurz gesagt: im Idealfall einen auch im blocking sehr zu gebrauchenden big body-Receiver, der darüber hinaus für seine Körpergröße erstaunlich schnell sein kann. Man darf von ihm keine separation a la Tyreek Hill und Jaylen Waddle erwarten. Seine Physis und Stärke bei den contested catches, gepaart mit einer dann doch vorhandenen Geschwindigkeit (beim Combine lief er die 40 Yards in 4,42 Sekunden – er wurde hier schon mit „Megatron“ Calvin Johnson verglichen. Das ist sicher zu hoch gegriffen) bringt er mit – eine starke dritte offensive Anspiel-Station im Pass-Spiel kann Claypool sicherlich werden. Das hat er bei den Bears nicht mal ansatzweise erreichen können. Ob ihm bei seiner Eingewöhnung die Notre Dame-Absolventen Durham Smythe (gedraftet 2018) und Liam Eichenberg (gedraftet 2021) helfen können, wird abzuwarten bleiben. Sie haben ihn in jedem Fall schon einmal im Süden Floridas willkommen geheißen.

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