Das letzte mal vor der Bye week – das Spiel gegen die Browns

WAS: NFL WEEK 10 – MIAMI DOLPHINS (6-3) VS. CLEVELAND BROWNS (3-5)

wANN: Kickoff ist am Sonntag, 13.11., ab 19:05 Uhr deutscher Zeit

WO UND WO ZU SEHEN: Hardrock Stadium, Miami Gardens/FL. In Deutschland wird das Spiel gezeigt im Rahmen der NFL Red Zone, mit dem Game Pass, in Rahmen der DAZN ENDZN (Kommentator ist Christian Schimmel) sowie re-live als delayed game von DAZN.

Ein letztes mal vor der Bye week in der nächsten Woche empfangen die Mimai Dolphins die Cleveland Browns zu einem Heimspiel. Ganz Football-Deutschland trägt ja momentan scheinbar Lederhose, trinkt Bier und ist in der bayrischen Landeshauptstadt, um das erste NFL-Spiel auf deutschem Boden zu begehen. Parallel dazu wird aber in den USA weiter gespielt und Cleveland stellt sich vor. Die franchise aus Florida nutzt dieses Spiel, um alle DolFans aufzurufen, in „all white“ das Stadion zu bevölkern. Ob es eine saubere Sache werden wird, erscheint aber fraglich.

Das Unvermeidliche vorweg – die Watson-Situation

Beim Aufeinandertreffen der beiden Clubs steht ein Name im Raum, der gar nicht aktiv mittut und der aus meiner persönlichen Sicht besser in einer Therapie als auf dem Football-Feld aufgehoben wäre. Klar nervt dieses Thema. So lange aber DeShawn Watson ohne Reue oder Schuldgefühle ist, muss das Thema aktuell bleiben und darf nicht in Vergessenheit geraten. Natürlich denkt man bei Cleveland in jüngster Zeit an den fragwürdigen move, den auch sehr lange in Miami gehandelten DeShaun Watson verpflichtet zu haben. Miami ist glücklich mit seinem aktuellen QB, Cleveland überbrückt mit Jacoby Brissett die ersten 12 Spiele, bis der „Stamm-QB“ ins Geschehen eingreifen wird. So weit, so sportlich. Das die Causa Watson darüber hinaus eine gesellschaftliche Komponente hat, zeigt die Doppel-Moral der NFL eindrücklich auf. Man sollte nicht müde werden zu betonen, dass dieser Mensch offensichtlich einige Probleme hat und das er dafür Verantwortung tragen sollte – was er bislang erfolgreich vermieden hat.

Heimspiel gegen die Browns – trap game-Potential?

Erfolgreich vermieden haben die Miami Dolphins in den letzten drei Wochen eine Niederlage und es ist nach Ansicht der Buchmacher auch nicht unwahrscheinlich, dass diese Serie weitergeführt werden kann. Allerdings kommt mit den Browns ein gefährlicher Gegner in „The rock“ vorbei. Es ist mitnichten so, dass man durch die doch unterschiedlichen records wie von quasi allen Experten prognostiziert der haushohe Favorit am Sonntag wäre. Dies zu glauben, hat gegen die Bears und Lions schon zu dem ein oder anderen blauen Auge geführt und wird ein drittes mal nur schwerlich funktionieren. Man sollte aber auf der Hut sein, das Spiel wird enger als gedacht werden.

Es ist nicht nur so, dass in den bisherigen 18 Begegnungen gegen das Team aus „the Cleve“ jede franchise neun mal gewinnen und die Browns das letzte Aufeinandertreffen im Jahr 2019 siegreich gestalten konnten. Auch auf dem Statistik-Bogen liegt man sehr nah beieinander. So empfängt die fünftbeste Offense der Liga die aktuelle Nummer vier des Rankings. Cleveland erzielt mit knapp 385 Yards/Spiel sogar noch fünf mehr als das Team von Mike McDaniel. Während die Fins auf 23.7 Punkte im Durchschnitt kommen, steht der Gast in der Kategorie bei 25/Spiel. Im Bereich „scoring defense“ sind die beiden Clubs ebenfalls statistische Nachbarn. Die Gemeinsamkeiten sorgen dafür, dass es eine sehr enge und umkämpfte Partie werden könnte, bevor sich das Team aus dem Süden Floridas un eine wohl verdiente bye week verabschieden kann.

Die Offense der Browns – alle schlapp außer Chubb?

Verabschiedet hat sich, wenn man sich die Offense des Teams von Kevin Stefanski ansieht, auch sehr viel des Dolphins-Bezugs. Die ehemaligen Top-WR Jarvis Landry (gegangen) und Jakeem Grant (verletzt) sind nicht mit dabei. So halten der 2019er Dolphins – OC Chad O´Shea und QB Jacoby Brissett die Fahne des Miami-Bezugs hoch – und das sogar besser als gedacht. Dabei konzentriert sich die vom aktuellen OC Alex von Pelt erdachte Offense in erster Linie an wenigen Namen – die aber herausragend sind. Die Offense ist geprägt in erster Linie durch das Laufspiel. 33 rushing attempts pro Spiel sind Platz drei in der Liga (nur mal zum Vergleich: Miami steht hier bei 23…). Sie laufen aber nicht nur viel, sondern auch erfolgreich. Das Duo Nick Chubb (nur knapp hinter Titans-Dampframme Derick Hendry auf Platz 2 der RBs der NFL derzeit) und Kareem Hunt (kommt neben Chubbs 800 Yards auch mit 300 Yards sehr ordentlich daher) rennt vieles in Grund und Boden. Mit knapp 164 Yards/Spiel auf dem Boden sind sie hier beinahe doppelt so produktiv wie der Gegner vom Sonntag. Spricht man über keys to win kommt man nicht daran vorbei, das Begrenzen des Laufspiels der Browns dick auf dem Zettel zu haben.

Auf dem Zettel gehabt hatten Josh Boyer & Co. sicherlich auch TE David Njoku. Der spielte vor seiner Verletzung (Knöchel) eine sehr starke Saison, sowohl im blocking als auch im Receiving. Da dieser nun am Sonntag nicht mittun kann, wird er durch Harrison Bryant ersetzt. Kein schlechter Mann, aber die 21 Targets in acht Spielen sowie die erzielten 114 Yards zeigen seine Stärke vor allem im Blocking an. Das er mit seinen Catches aber Receiver Nr.3 bei den Brwons ist, zeigt die „Stärke“ der zweiten Reihe des Receiving corps an. David Bell, Michael Woods und Anthony Schwarz steuern zu den sieben passing TDs genau keinen bei. In erster Linie konzentriert sich das passing game auf Ex-Cowboys-Star Amari Cooper. Der liefert jetzt nicht in Waddle und Hill-Sphären ab. 39 Catches für knapp 550 Yards und 5 TDs zeigen aber an, dass die Nr.1 der Pass-Empfänger durchaus ernstzunehmen ist. Unterstützt wird er durch Donovan Peoples-Jones (etwas über 404 Yards) – und das wars. Njoku ist raus, Cooper und Jones werden durch den starken Rookie Kader Kohou sowie den struggelnden Veteran Xavien Howard verteidigt werden. Der sonstige Anker der Secondary der Fins spielt – gehandicapt durch seine Verletzung – eine bescheidene Saison. Im Gegensatz zu Kohou (0 TDs kassiert) musste „X“ sich nicht nur letzte Woche von Justin Fields düpieren lassen. 0 INTs, insgesamt 4 TDs und indiskutable 434 Yards kassiert bisher und ein opponent passer rating von annähernd 130 (ergo: sehr schlecht) – man sieht dem Spieler an, dass er nur noch spielt, weil er unbedingt spielen MUSS. Es fehlen schlichtweg die Alternativen. Cleveland wird ihn sicherlich vor der Bye week nochmal ordentlich testen wollen. Key matchup dürfte gegen ein run heavy Team aber nicht nur Howard gegen Cooper werden. Vielmehr (und jetzt wird es schmerzhaft) muss die run defense einen besseren Tag haben als gegen Justin Fields letzte Woche. „Zwingen wir Jacoby Brissett durch gute run defense dazu, uns mit seinem Arm zu schlagen“ wird die Maßgabe sein.

Brissett, der letztes Jahr noch Backup bei den Dolphins war, macht in Verbindung mit einer sehr guten O-Line seine Sache gar nicht mal schlecht. Zwar ist er nicht und wird auch nie der mobilste QB werden. 31 rushes für 140 Yards und 2 TDs zeigen aber, dass er das kann. Wenn Miamis Lauf-Verteidigung eine Schwäche hat, dann laufende QBs. Die Browns könnten versuchen, dies auszunutzen und es Fields, Lamar Jackson sowie Josh Allen gleichzutun. Ohne QB rushes ist die Lauf-defense sogar ziemlich gut. Diese Nemesis wird den Fins wohl aber noch Jahre erhalten bleiben. Zusammengefasst sollte Josh Boyer seinen Mannen mit auf den Weg geben, Chubb und Hunt einzudämmen sowie Cooper zu kontrollieren – dann hätte man defensiv sicher schon viel erreicht

Kann Myles Garrett gestoppt werden und wer stoppt Tyreek Hill?

Auf der anderen Seite des Balls liegt es am FOX Sports Midseason player of the year, seine (persönliche) weiße Weste zu behalten und weiter herausragend zu performen, wie dies in den letzten Spielen weitgehend der Fall war. Eine Unterstützung durch die O-Line (hier wird spekuliert, ob Austin Jackson in die formation zurückkehren wird. Er ist im Training und eine Option sowohl als RT als auch auf der LG-Position) erfährt der QB der Dolphins in den letzten Wochen schon recht gut; nur warten mit Myles Garrett (7.5 sacks) und Jadeveon Clowney (1,5) jetzt auch zwei richtige Gratmesser auf Terron Armstead (immer noch Zeh, aber passt schon) und Co. Weitere Unterstützung durch ein funktionierendes Laufspiel wäre ebenfalls hilfreich. Gelingt es an der Line of scrimmage, den blocking-Kampf zu gewinnen oder den Druck drei Sekunden lang von den rushern fern zu halten, kann sich der positive Eindruck von Jeff Wilson (letzte Woche neu ertradet) und Raheem Mostert (unser Nr. 1-rusher – schmerzfrei) weiter festigen. Mit 123 Yards rushing allowed pro Spiel sollte gegen die Browns der Ball auch gut auf dem Boden bewegt werden. Die Stärke der Unit von Fran Smith beibt aber das Pas-Spiel rund um Tua und seine beiden Elite-Waffen.

Hier darf jetzt jede und jeder beginnen zu schwärmen. Ganz gleich, welche Statistiken man hervorholen möchte – der Hawaiianer ist vorn mit dabei. 1-2 schlechte Entscheidungen und 1-2 Underthrows pro Spiel, der Rest ist nahezu makellos. Es liegt nicht nur an Tyreek Hill (als Erster über 1.000 Yards Receiving in der Liga) und Jaylen Waddle (812 Yards, wird die 1.000 wohl auch knacken können), dass die Offense-Maschine der Dolphins beängstigend gut läuft. Darüber hinaus werden die Bälle auf Gesicki, Sherfield oder die RBs verteilt. Ob Cleveland das Team sein wird, das diese brachiale speedster-Offense stoppen kann, glaube ich nicht. Die Herren Grant Delpit und Denzel Ward sind im Vergleich zu Rookie-CB Martin Emerson oder Greg Newsome noch die Besseren in der Secondary. Das wird aber nicht reichen, um eine durchschnittliche Pass-Verteidigung (15. der NFL) gegen einen Top 5-Angriff verteidigt zu bekommen. Vorne an der Line muss Garrett den pass rush schnell durchbringen, sonst dürfte es für die Herren aus „C-Town“ ein arbeitsreicher Tag werden. Die offensiven Vorzeichen für die Dolphins stehen ziemlich gut, jetzt muss es „nur“ noch die Defense richten. Dann wird die Serie weiter ausgebaut und vor der Bye Sieg Nummer vier eingefahren werden.

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