NFL PREVIEW WEEK 6 – THE LONDON EDITION

WAS: Miami Dolphins (1-4) vs. Jacksonville Jaguars (0-5), 6. Spieltag der NFL-Saison 2021

WANN UND WO: Sonntag, 27. Oktober, Tottenham Stadium, London/UK

WO ZU SEHEN: dieses Mal drei Optionen. Entweder auf Pro7 (moderiert von Roman Motzkus, Carsten Spengemann und am Feldrand Max Zielke) oder via Game Pass. Dritte Option wäre noch ein Livestream.

Florida Duell in London

Guten Tag, liebe Freundinnen und Freunde der leichten Football-Unterhaltung. Am Sonntag spielen die Miami Dolphins mal wieder in Europa und versuchen, die bislang doch eher durchwachsene Saison wieder zum Guten zu wenden. Allen, die rüber fliegen konnten, alles Gute und mehr Spaß als beim letzten Mal 2017 – da ließ zumindest das Spiel gegen die Saints bei 0 selbst erzielten Punkten einiges offen. Von daher kann es nur besser werden und auch der Gegner kann dieses Mal nicht wirklich mit viel Positivem aufwarten. Die seit vier Spielen sieglosen Phins gegen die seit dem 13. September sieglosen Jaguars – 13.09.2020! Letztes Jahr 15 Niederlagen am Stück und auch dieses Jahr mal wieder mit 5 Pleiten in Serie. Also eine klare und sichere Nummer? Von mir ein klares JEIN!! Denn: Die Jacksonville Jaguars treten mit Trevor Lawrence und damit einem Rookie-QB an. Der junge Mann, der aussieht wie Otto Waalkes Anfang der 80er Jahre, hat ja in Clemson am College nahezu alles dominiert und dementsprechend den Stempel „generational talent“ abbekommen. Leider hat noch kein (!) Rookie-QB sein Team in London zum Sieg führen können. Als Letztes versuchte sich Zach (J_E_T_S suck oder auch Suck Wilson genannt) Wilson, schraubte den Record der Rookies auf 0-6. Also eine klare Nummer, Deckel drauf, Sieg Dolphins und ab dafür. Mit dem Blick auf den record könnte man ja auch sagen: Graupe, bust oder was auch immer – aber Vorsicht!

Jaguars, zahnlose Katzen?

Klar, mit seinen 1146 Passing Yards rangiert er auf Platz 26 der Liga, seine 6 TD-Pässe bringen ihn auf einen geteilten 21.Platz und seine 8 Interceptions werden nur durch Zach Wilson (Jets suck anyway) übertroffen. ABER: er hat das Potential, er trifft auf eine angeschlagene Secondary und er hat ein paar gefährliche Waffen zur Verfügung. Jetzt, wo zusätzlich Xavien Howard ausfällt, dürfte es sicherlich etwas schwerer werden, die Receiver der Jags im Griff zu behalten. Laviska Shenault und Marvin Jones Jr. kommen beide auf rund 250 Yards (Jones zusätzlich auf 2 Tds), dazu spielt DJ Chark (knapp 150 Yards, 2 Tds) als target eine gewichtige Rolle. Man sollte sie nicht unterschätzen. Der Vorteil für die Dolphins: das war es dann aber auch schon. Dem Roster fehlt es, das sehen auch die Fans der Jax Elite Germany so, reichlich an Tiefe. Wenn es gelingt, dem Rookie-QB Druck zu machen und ihn dazu zu zwingen, Rookie-Fehler zu machen, dann wird zumindest die passing Offense der Raubkatzen eher wie ein zahmer Stubentiger daher kommen. Zumal ihnen ja der swag von „Mr. Mustache“ Gardner Minshew zusätzlich abgeht.

Noch jemand mit O-Line Problemen

Viel helfen wird Trevor auch seine O-Line nicht, die ziemlich angeschlagen daherkommt. Vor der Saison durch PFF schon auf Platz 23 gerankt, wurde durch den Ausfall von Center Brandon Linder, Guard A.J. Cann sowie die angeschlagenen Ben Bartch oder Tyler Shatley sicherlich noch einmal zusätzlich geschwächt. Hier ist also trotz der sehr guten Andrew Norwell und Cam Robinson eine eher schwache protection zu erhoffen. Eine Möglichkeit, hier Druck auf den QB zu entwickeln sowie den ein oder anderen sack hinzuzufügen. In der pass protection lässt sich Jacksonville sicherlich nicht als Elite bezeichnen.

Robinson rennt

Ganz anders verhält es sich mit der „Premium Katze“ des Kaders. Aufgrund der starken letzten Saison und der Tatsache, dass Rookie Travis Etienne wohl das gesamte Jahr ausfallen dürfte, wird die rushing offense des dritten Teams aus Florida vornehmlich durch James Robinson getragen. Wer jetzt hier mit „Admiral“ kommt – falsches Jahrzehnt, falscher Sport! So gut wie der ehemalige Center aus San Antonio ist er nicht – aber sicher einer der derzeit produktivsten RBs der Liga. Gegen die traditionell schwache run defense der Dolphins also sicherlich das Mittel der Wahl von Urban Meyer&Co. 387 Yards und 4 TDs, knapp 80 Yards production pro Spiel, 5.8 Yards pro Versuch – wäre ich fantasy owner, Robinson wäre ein lock für den aktuellen Spieltag! Gegen eine defense, die knapp 133 Yards auf dem Boden zulässt, wird der Absolvent von Illinois State sicherlich einigen Schaden anrichten. Key to win: man wird ihn nicht stoppen können, aber wenn man ihn unter 100 Yards hält und das Laufspiel der Jungs aus Jacksonville kontrollieren kann, ist defensiv schon viel erreicht. Die Rückkehr von Raekwon Davis letzte Woche hat verdammt gut getan, Jaelan Phillips läuft sich langsam warm, auf Ogbah/Sieler kann man sich verlassen. Wenn die LBs jetzt auch noch ihren Job machen, dann kann das klappen mit Sieg Nummer zwei. Ich meine: deren Offense hat es geschafft, a) in den ersten Spielen nicht mehr als 21 Punkte aufs Board zu bringen und b) einen Rekord aufgestellt, in den bisherigen Partien KEIN FG erfolgreich zu gestalten. Muss man nach 5 Spielen auch erstmal schaffen. Lasst den Rookie unter Druck Fehler machen, kontrolliert Robinson und nehmt Trevor Lawrence seine beiden Lieblings-targets weg. Defensive keys to win – vielleicht hält man den Gegner ja mal wieder unter 25 Punkten (in den letzten vier Spielen wurden 138 Punkte vergeben – knapp 35 im Schnitt!!! Das wäre für die Offense mal eine Ansage, die sie kaum leisten könnten.

21 Punkte, oder gerne auch mehr

Kommen wir damit zur Gretchenfrage und Überleitung: schafft es denn unsere franchise, mehr als 21 Punkte zu machen? Machen wir uns nichts vor, ist den Jungs aus Miami bisher auch nur in Las Vegas gelungen. Könnte also entweder ziemlich low scoring oder eine echte Shitshow werden. Aber man bedenke: beim letzten London Game stand die große 0 – irgendwie Punkte ist schon mal besser als beim letzten Auftritt! Die Offense hatte sich in der letzten Woche doch einen kleinen Schritt in die positive Richtung entwickelt. Die sonst so löchrige O-Line zeigte sich durch den move, Austin Jackson auf LG und Liam Eichenberg auf LT zu ziehen, etwas verbessert. Ob für Greg Mancz in London nun der nachverpflichtete Austin Reiter auf Center spielen wird, ist zumindest eine weitere Option. So sollte eine solide pass protection möglich sein. Ein erfolgreiches Laufspiel auf die Beine zu stellen, wird gegen den 20. in der rushing defense sicher nicht unmöglich. Wer aber die performance gegen die Buccaneers gesehen hat (mit unter 40 Yards), wird sicher nicht erwarten, dass wesentlich mehr zusammenkommen wird als die 121 Yards, die Jacksonville pro Spiel zulässt. Wie so oft, wird man das Spiel durch die Luft und unter Mithilfe des QBs gewinnen müssen.

Tua Time

Apropos Quarterback – TUA IS BACK! Wie Brian Flores auf seiner PK in London verriet, wird wohl der Hawaaianer die Dolphins aufs Feld des Tottenham Stadiums führen. Wird dadurch dann alles besser in der Offensive? Es bleibt zu hoffen, dass er seine Verletzung überwunden hat. Die defense der Jaguars kann mit 8 Sacks in 5 Spielen durchaus das ein oder andere mal die O-Line testen – wenn auch deren tackle leader, LB Myles Jack, am Sonntag nicht mitwirken wird. Josh Allen (LB, 2.5 sacks) und Adam Gotsis (2 sacks) gehören zu den Spielern, die es dort zu kontrollieren gilt. Aber auch hier fehlt es an Tiefe. So ist es sicherlich ein zentraler offensiver key to win, Tua so viel Zeit wie möglich zur Verfügung zu stellen, um seine targets anzuwerfen und so offensive yards zu erreichen.

Gerupftes Receiving Corps

Dabei nicht mithelfen – und jetzt bewahrheitet sich schmerzhaft die Befürchtung von vor der Saison, als man über die injury prone WRs spekulieren musste – können neben Jakeem Grant (nach Chicago getradet) und Will Fuller (Fingerverletzung, 2. Woche IR) auch wiederum DeVante Parker. Er kann in London nicht spielen und seinen 69 Yards aus dem letzten Vergleich keine mehr hinzufügen. Das wäre gerade gegen die Secondary der Jaguars aber durchaus wichtig gewesen – sie wird sogar durch die eigenen Anhänger als DIE Schwäche beschrieben. Eine Interception in fünf Spielen, ein opponent QB rating von nicht unter 90, im Schnitt 200 Yards pro Verteidiger durch die Luft abgegeben – gegen die Herren Claybrooks, Griffin und Herndon – aber auch Tyson Campbell – wird man sicherlich aggressiv angreifen müssen. Gerade Claybrooks ist mit 5´9 doch eher klein geraten, Herndon mit 5´11 (beide unter 1,80 Meter) auch nicht wesentlich größer. Stellt man ihnen den wieder genesenen Preston Williams (6´5) – mit einem sehr guten Spiel gegen die Buccs – Mack Hollins (6´4) oder auch TE Mike Gesicki (6´6) entgegen, kann man hier sicherlich Vorteile erzielen. Man muss es nur wieder testen. Gegen die Defense von Tampa Bay hat es mir gut gefallen, dass die TEs insgesamt 12 targets bekommen haben; diesen Vorteil gilt es auch im Florida-Duell Nr.2 zu nutzen. Lässt man dann auch noch Jaylen Waddle, Mack Hollins und Preston Williams variabel als Ziele fungieren und nutzt auch die Rolle von Myles Gaskin als receiving back aus (gegen Tampa 10 Receptions für 74 Yards und 2 Tds), dann kann auch die offense ins Rollen kommen. Es steht und fällt alles mit der Variabilität des playcallings und der Zeit, die Tua zur Verfügung bekommt.

Fazit:

Wenn man das alles umsetzt (Protection, Variabilität in der Offense, Einbinden der TEs, Ausnutzen der z.T. gravierenden Vorteile in size und speed gegenüber einer nicht so starken Secondary), dann kann der Besuch in London durchaus ein season changer hin zum Positiven werden! Darauf ein schönes Spiel (ob vor Ort, bei den watch parties in Berlin und Schwäbisch Gmünd, im heimischen Keller oder wo auch immer) und #FinsUp!   

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