Der franchise tag (und seine verschiedenen Optionen) – welcher Dolphins-Spieler wird 2024 damit belegt (wenn überhaupt)?

Die letzte NFL-Saison ist durch den Super Bowl-Sieg der Kansas City Chiefs kaum beendet, schon wirft das erste wichtige Ereignis der Offseason seine Schatten voraus. Denn in der Zeit zwischen Dienstag (20.02.) und dem 05.März bietet den Mannschaften die Möglichkeit, die verschiedenen „Tags“ zu benutzen und Spieler im Vorfeld der Free Agency mehr oder weniger fest an sich zu binden. Welche verschiedenen Tags es überhaupt gibt, wie die derzeitigen Salary figures aussehen, die das für die Spieler bedeutet und welche Dolphins-Spieler (zu welchem Preis) an die franchise gebunden werden könnten, soll im Folgenden kurz dargestellt werden. Wer es anders möchte: sowohl SPOX (https://www.spox.com/de/sport/ussport/nfl/2202/Artikel/franchise-tag-was-ist-das.html ) als auch die amerikanischen Medien (https://www.profootballnetwork.com/nfl-franchise-tag-what-it-is-how-it-works/ ) haben dies ebenfalls dargestellt.

Seit 1993 haben die Miami Dolphins insgesamt neun Spieler mit einem Tag belegt, der letzte war bekanntlich TE Mike Gesicki. Davor konnten sich WR Jarvis Landry, DE Oliver Vernon (2016), TE Charles Clay (2015), DT Randy Starks (2013), DT Paul Soliai (2011), DE Jason Taylor (2001), OT Richmond Webb (1999) und DT Tim Bowens (1998) über den Tag der Miami Dolphins „freuen“.

I. Welche Optionen die Franchises haben – Franchise Tag vs. Transition Tag

Wie die Zwischen-Überschrift schon vermuten lässt, werden die Einjahres-Verträge unterschieden in Franchise Tags (hier noch einmal unterteilt in exclusive franchise tag und non-exclusive franchise tag) und transition tag. Es handelt sich hierbei um Tools der Franchises, entweder Zeit zum Aushandeln eines langfristigen Vertrags zu erhalten oder sich ein Jahr Zeit zu „erkaufen“, bevor man diesen Vertrag aushandeln möchte. Kommen wir nun allerdings zu den verschiedenen Ausformungen. Die beiden Varianten des Franchise Tags unterscheiden sich dabei in erster Linie im Gehalt und/oder der Möglichkeit (oder eben nicht), mit anderen Franchises verhandeln zu dürfen.

a) Der exclusive franchise tag – der bestbezahlte der drei Tag-Varianten. Hier hat die (potentiell abgebende) Franchise das exklusive Recht, mit dem Spieler zu verhandeln. Mit anderen Franchises ist das nicht erlaubt. Die Summe der salary ist komplett garantiert und umfasst ENTWEDER 120% des bisherigen Gehalts ODER das Durchschnittsgehalt der fünf am besten bezahlten Spieler der vergangenen Saison auf seiner Position; welche salary eben höher ist.

b) Der non-exclusive franchise tag – Hier wird es interessant. Der Spieler darf mit anderen Franchises verhandeln – der bisherige Arbeitgeber hat aber das Heft des Handelns weiter in der Hand. Er kann jedes Angebot anderer Vereine covern und damit gleichziehen, so dass der Spieler bleiben muss. Zieht man nicht gleich, erhält man als Ausgleich zwei First Round Picks. Wenn es weder der bisherigen noch einer potentiell neuen Franchise gelingt, einen Vertrag zu verhandeln, bleibt der Spieler und erhält die Summe der Durchschnittsgehälter der fünf höchsten Gehälter der letzten fünf Jahre auf seiner Position.

c) der Transition tag – in der Auflistung der verschiedenen Optionen die „günstigste“, aber auch die „schwächste“ der Tag-Varianten. Im Prinzip läuft es wie beim non-exclusive Franchise tag, das heißt, dass der Spieler mit anderen Franchises verhandeln darf. Allerdings entfällt die Kompensations-Zahlung. Der Vorteil für die Franchise (und der Nachteil für den Spieler): die Salary für das eine Jahr ist die Niedrigste. Der Spieler erhält den Durchschnitt der zehn am besten bezahlten Spieler der vergangenen Saison auf seiner Position.

II. Quanta costa? Welche Position kostet wie viel

Die Values der einzelnen Positionen sind derzeit noch nicht festgelegt, dies kann erst passieren, wenn die NFL offiziell den salary cap festlegt. Bis dahin gibt es einige Vermutungen und Berechnungen, wie die Tags aussehen könnten. Hierbei unterscheiden sich natürlich franchise tag und transition tag.

– Für die Franchise Tags werden folgende Salaries angenommen:

  • Quarterback
    $35.952 million
  • Running Back
    $12.419 million
  • Wide Receiver
    $21.665 million
  • Tight End
    $12.371 million
  • Offensive Linemen
    $21.72 million
  • Defensive Tackle
    $19.753 million
  • Defensive End
    $23.348 million
  • Linebacker
    $21.922 million
  • Cornerback
    $18.421 million
  • Safety
    $17.22 million
  • Special Teams
    $5.827 million

– Für die Transition tags des Jahres 2024 hingegen werden durch z.B. Overthecap.com folgende Salaries prognostiziert:

  • Quarterback
    $ 31,158 million
  • Running Back
    $ 10,104 million
  • Wide Receiver
    $ 19,398 million
  • Tight End
    $ 10,564 million
  • Offensive Linemen
    $ 19,718 million
  • Defensive Tackle
    $ 15,798 million
  • Defensive End
    $ 20,141 million
  • Linebacker
    $ 18,599 million
  • Cornerback
    $ 15,889 million
  • Safety
    $ 13,957 million
  • Special Teams
    $ 5,286 million

III. Was das konkret jetzt für die Dolphins bedeuten könnte

Laut www.spotrac.com sind zunächst 26 Spieler als Free Agents für die Dolphins gelistet. Die derzeit noch angespannte finanzielle Lage ließe es nur in einem besonderen Fall zu, zum Mittel eines Tags zu greifen. Die aussichtsreichsten Kandidaten findet ihr auf den Bildern des Artikels, es handelt sich wohl um LB Jerome Baker, Center Connor Williams, Guard Robert Hunt, LB Andrew van Ginkel oder natürlich DT Christian Wilkins. Ich sehe allerdings nicht, dass man Baker oder van Ginkel als LB 20 Millionen für ein Jahr bezahlt. Auch Hunt und Williams würde man wohl wesentlich günstiger re-signen können als die 20+ Millionen des Franchise Tags. Bei den Transition Tags bin ich ebenfalls ziemlich skeptisch. Die sind zwar etwas günstiger, aber auch etwas riskanter und von meiner Warte aus daher eher keine realistische Möglichkeit, die Grier und Co. in Erwägung ziehen könnten.

Die einzig realistische Option aus meiner Sicht wäre ein Franchise Tag von DT Christian Wilkins. Klar wirken die 19,753 Millionen für einen Spieler auf den ersten Blick sehr viel. Wenn man sich aber die durchschnittlichen Values der letzten Vertrags-Verlängerungen auf dieser Position betrachtet, ist es dann gar nicht mal mehr so viel. Aaron Donald (34,166 Mios in 2024), Kenny Clark (27,490 Mios), DeForest Buckner (22,750 Mios), Dexter Lawrence (22,075 Mios) oder Jeffery Simmons (21,652 Mios) bekommen im nächsten Jahr allesamt mehr – mit dem projected Franchise tag money wäre Wilkins auf Platz 11 der cap hits der NFL. Immer noch kein Schnapper, aber absolut dem Value des Spielers entsprechend. Lasst uns abwarten, ob die Dolphins tätig werden. WENN würde ich wie gesagt auf unsere #94 tippen…

#FinsUp und eine erfolgreiche Offseason!

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