WAS: NFL Week 13: Miami Dolphins (8-3) @ San Francisco 49ers (7-4)
WANN: Sonntag, 04.12.2022, 22:05 Uhr deutscher Zeit
WO und WO ZU SEHEN: Levi´s Stadium, Santa Clara/CAL. Wegen des späten Slots ist das Spiel nicht bei P7, sondern bei DAZN im Rahmen von #ENDZN und im Game Pass zu sehen.
Guten Tag, liebe Freundinnen und Freunde des erfolgreichen Footballs! Nach einer erfolgreichen Woche und dem Sieg gegen die Texans steht nun ein echter Kracher vor der Brust! Zum Auftakt einer Serie von drei Auswärts-Spielen gegen hochkarätige Gegner warten am Sonntag die San Francisco 49ers auf die Miami Dolphins. Ein richtungweisendes Spiel im Hinblick auf die Playoffs und leichte Träume nach der Divisions-Krone der AFC East. Der gesamte Spieltag ist einer mit Richtungs-Anzeige-Pfeil.
Das Playoff-Rennen in der AFC nimmt Fahrt auf
Die gesamte AFC ist schwer unter Dampf. Im Thursday Night game werden sich bereits Bills und Patriots gegenübergestanden haben. Entweder der derzeit Achtplatzierte der AFC hat eine Niederlage kassiert oder der schärfste Rivale um den Divisions-Titel hat verloren – gut für die Dolphins wäre beides. Im 19 Uhr -slot sind bereits Jets (bei den Vikings) und Titans (bei den Eagles) schwer gefordert gewesen. Parallel zu Miami-Niners laufen noch Kansas City – Bengals (direktes Duell zweier Konkurrenten) und Chargers @ Raiders (Divisions-Duell der AFC West) Im optimalen Fall für Miami haben damit fünf Konkurrenten um die Playoffs verloren. Aus dem Blickwinkel heraus also eine sehr wichtige Partie für Miami, im Hinbklick auf Platz 7 – aber auch auf Platz 1. Doch nun etwas konkreter zum Sonntags-Spiel
„Rückkehr“ als großes (auch mediales) Thema
Nicht nur allein durch die Playoff-Bedeutung beinhaltet dieses Spiel eine gewisse Brisanz. Bedeutet das Gaststpiel in San Francisco doch die Rückkehr mehrerer Personen, die lange Zeit in und für die Niners aktiv tätig waren. In erster Linie gilt dies natürlich für den HC der Fins, Mike McDaniel. Von 2017 bis ins letzte Jahr war er zunächst als rund game coordinator und 2021 als OC für die franchise tätig. Er kommt aus dem sog. „Shanahan tree und bezeichnet den HC auf der anderen Seite immer wieder als einen sehr guten Freund. Von ihm hat er viel gelernt und einiges übernommen. Es wird spannend sein zu beobachten, wer von wem profitieren und wer die Gedanken des jeweils anderen wird lesen können und wer beim Spiel am Sonntag in der Lage ist, einen Freund auscoachen zu können. Aber das gilt ja nicht nur für McDaniel: auch WR coach Wes Welker und TE /Assistant HC Jon Embree waren gemeinsam mit „Miami Mike“ unter Shanahan tätig. Auf der anderen Seite werden den eingefleischten DolFans die Namen Chris Foerster (O-Line Coach, früher in Miami ,jetzt in San Fran), Kirs Kocurek (D-Lines, 2018 Miami und nun in SF) oder Brian Griese (war mal QB bei den Fins. Jetzt der „Einflüsterer“ von Jimmy G. bei den Goldhelmen) durchaus geläufig sein.
Medial am meisten Schlagzeilen machte aber bisher ein Interview mit einem ehemaligen Spieler der 49ers. Denn auch auf der Spieler-Seite kehren einige (5) offensive Akteure an ihre alte Wirkungs-Stätte zurück. Verbrachte RB Salvon Ahmed nur die 2020er offseason dort, sieht es für seine Positions-Kollegen Raheem Mostert und Jeff Wilson Jr. schon ganz anders aus. Mostert (16-21) und Wilson (18-22) ren mehrere Jahre bei der franchise aktiv. Gleiches gilt für die WR River Cracraft (2020,21) und Trent Sherfield (2021). Es bestehen durchaus Möglichkeiten, dass einer der Herren sein „revenge game“ wird haben können. Doch dazu später mehr.
Mehr gab nämlich auch Raheem Mostert in einem Interview der letzten Woche zu Protokoll, indem er die Quarterbacks der beiden franchises verglich und über Tua Tagovailoa Positiveres zu berichten wusste als über Jimmy Garropolo – was uns auch in dieser Vorschau zu einem key matchup von Sonntag führt.
Tua T. vs. Jimmy G. – wer ist der bessere game Manager?
Dieses matchup auf der QB-Position ist ein innerliches Fest für viele Experten, die vor der Saison die beiden Typen spielerisch miteinander verglichen und Tua als ähnliche Version des Strahlemanns Garropolo herausgestellt hatten. Die Vorzeichen vor der Saison standen zwar auf Trennung. Durch die Verletzung von Trey Lance sitzt Jimmy aber nun stärker im Sattel denn je und führte sein Team bisher recht moderat durch die regulär season. In seinen bisherigen zehn Spielen, von denen er neun startete, konnten die Goldhelme sechs (unter anderem die letzten vier) gewinnen. Damit reicht der Absolvent von Eastern Illinois aber nicht an die Stats des „Bama boys“ heran. Angeführt vom Hawaiianer und seiner bisher herausragenden Leistungen stehen die Dolphins bei 8-1, wenn Tua startet. Der win streak konnte gegen die Texans auf 5 ausgebaut werden.
Zwar stehen bei Tagovailoa nur neun Spiele auf der Rechnung. Dennoch liegt er im Vergleich in den meisten relevanten Statistiken zum Teil deutlich vor seinem angedichteten Vorbild. Total yards (2564 zu 2381), completion percentage (69,7 zu 67,4), TD´s (19 zu 16), INTs (3 zu 4), rating (115.7 zu 103), sacks (12 zu 17 oder besser: sacks/game – 1,3 zu 1,7). Der Punkt auf der QB-Position geht hier klar nach Miami. Auch wenn die offense der Mannen von Kyle Shanahan natürlich leistungsstarke und hochprominte offensive Waffen ins Feld führen kann, die Offense ist „nur“ Boarderline Top 10. In den passing Yards (14.) und rushing yards (15.) ist das ligaweit zwar durchaus gut. Den Vergleich mit den Dolphins halten Deebo Samuel, George Kittle und Co. aber nicht stand.
Die offense San Franciscos – let Jimmys arm beat you?
Was uns zu den key matchups des Vergleichs mit der Shanahan-offense führt. Christian McCaffrey, Elijah Mitchell und Co. laufen pro Spiel circa 28 Mal. Dies tun sie im Schnitt für 4,4 Yards pro run oder 124,4 Yards pro Spiel. Im Schnitt fällt dabei ein TD. Problem an der Statistik ist nur: sie ist relativ wenig aussagend, da der leading rusher mit 2 TD´s und fast 40% der Yards zwar am Spiel wird teilnehmen können – allerdings auf der anderen Seite in Aqua. In der „CMC era“ hat die „Lauflastigkeit“ des Teams nicht sonderlich zugenommen. Natürlich muss man bei dem Ex-Carolina Panther immer ein big play befürchten. Dagegen sollte die Top 10 rushing defense der Dolphins aber gewappnet sein.
Es sollte den Dolphins gelingen, dass Jimmy Garoppolo das Spiel mit seinem Arm wird gewinnen müssen. Er ist zwar ein game manager und macht wenige Fehler. Ein solider Auftritt wird aber eventuell nicht genug sein können. Klar, er legt pro Spiel mit der Offense auch 22.6 Punkte und 234 Yards passing auf. Xavien Howard, Kader Kohou und Co. sollten aber Brandon Aiyuk, Deebo Samuel und George Kittle verteidigt bekommen. In den letzten Wochen haben sie diesbezüglich wenig zugelassen und ich hoffe, dass gerade „X“ durch seinen fumble recovery TD nun Freude am defensiven Scoring findet. Das matchup mit dem „Schweizer Taschenmesser“ Samuel wird auf jeden Fall eines der key matchups des Spiels werden. Gelingt es der Dolphins-Defensive, hier den roten Yerseys die Produktivität zu nehmen und es nicht zu einem „shootuot“ werden zu lassen, kann Miami auch das Spiel in Santa Clara gewinnen. Die Frage ist – und diese schwebt bereits seit Wochen über der Partie – ob die 49ers allgemein und deren DC DeMeco Ryans derjenige ist, der den Schlüssel findet, die TOP 3 offense der Dolphins zu stoppen und einzudämmen. Wenn es Jimmy G. nämlich nicht gelingt, viele Punkte zu produzieren – dann MUSS sich im Duell Stärke gegen Stärke zeigen, was besser ist: die statistisch beste Defense der Liga oder die drittbeste Offense der NFL (die mit Tua tendenziell ja sogar noch etwas stärker ist).
Tu es Ryans et tibi dabo claves
Okay, Lateinisch ist jetzt nicht Jedermanns Sache und der Vergleich zwischen dem DC der 49ers und dem „Begründer“ der katholischen Kirche ist jetzt sicher auch etwas dick aufgetragen. Besitzt Ryans aber den Schlüssel, um die Offense der Miami Dolphins zu stoppen? Hat er die Möglichkeiten, seinen ehemaligen OC mit einer derart kraftvollen Defense-Strategie zu bremsen, so dass die Fins nicht im vierten Spiel in Folge 30 oder mehr Punkte auf das Board bekommen? Diese Frage beantwortet zu sehen, ist das zentrale Element des Spiels und interessant für die gesamte Liga. Die Voraussetzungen für San Francisco lassen sich durch die Armstead-Verletzung sicher nicht schlecht an. Darüber hinaus sind mit Nick Bosa (11.5 sacks), Nick Omenihu (3.5 davon). LB Fred Warner (lt. PFF der zweitbeste LB der Liga), CB Chavarius Ward (auch der liegt in den Top 10 bei PFF, hat bereits eine INT gesichert) oder Safety Talanoa Hufanga (4 INTs, davon zwei für jeweils 6 gegangen) sowohl im pass rush als auch der Secondary herausragende Vertreter ihrer Positionen im Einsatz. Ob das ausreicht, um es mit den „speed brothers“, „Mike G“ oder ihren ehemaligen Teamkollegen aufnehmen zu können?
Rein sportlich hat Charvarius Ward gegen die Cardinals und deren Star-WR DeAndre Hopkins bereits bewiesen, dass er in der Lage ist, die ganz Großen auf der Position angemessen covern zu können. Das ihm trash talk nichts ausmacht, hat er im Nachgang der Partie ja bereits medial deutlich gemacht. So dürfte ihm das Zusammentreffen mit Tyreek Hill keine grauen Haare bereiten. Die beiden kennen sich aus den letzten Jahren bei den Chiefs sicherlich aus X Trainings heraus und der jeweils andere wird wissen, was und wie der Gegenüber spielt. Dieser Umstand macht das Matchup so spannend und entscheidend auf vielen Ebenen. Es gibt keine belastbaren Daten dazu und es steht zu beobachten, ob Ward sein allowed passer rating bei weiterhin überragenden 63.5 wird halten können. Er hat zudem in dieser Saison noch keinen TD zugelassen, was zeigt, wie anspruchsvoll diese Aufgabe für Hill und Tagovailoa werden wird.
Das wäre jetzt für die Dolphins nicht wirklich ein Problem – wenn nicht die Coverage der Mitspieler in der Defense nicht ähnlich gut wäre. Safety Tashaun Gipson (88er rate), Jimmy Ward (unter 93er opponent passer rating), Safety Hufanga (dessen rating liegt unter 60!) oder CB Emanuel Moseley haben zusammen (!) vier pass Tds zugelassen; San Fran als gesamtes Team steht hier bei neun – in elf Spielen. Doch zusätzlich zu dieser Zahl (das Team hat somit ebenso wenig rushing TD´s wie passing TD´s kassiert), die eine Stärke in der Secondary aufweist, gesellt sich ein weiterer Fakt. Mit derzeit 33 sacks bestehen die 49ers nämlich auch noch aus einem TOP 10 pass rush. „Tua die Zeit geben und dann wird das schon“ wird am Sonntag anspruchsvoll werden. Der Hawaiianer ist bei diesem matchup sehr stark gefordert und steht vor einer (Achtung Bezug 😉 biblischen Aufgabe. Da wartet nämlich neben den angesprochenen noch Samson (nicht Sesame street, die biblische Figur) Ebukam, Drake Jackson, Fred Warner oder DT Kevin Givens.
Da ist ein gewaltiger four man pass rush zu erwarten, was auch mit einer eingespielten O-Line schon schwer zu stoppen wäre. Nun fällt LT Armstead aus, AJ ist angeschlagen und was passiert, wenn man gegen einen zweitklassigen Gegner das Duo Robert Jones/Greg Little spielen lässt, hat man gesehen. Sollte man gegen die Herren in den roten Trikots tunlichst vermeiden. Der Druck wird kommen und ich fürchte, auch durchkommen. Tua muss einen verdammt guten bzw. auch akkuraten Tag haben, wenn er hier schnell und fehlerfrei seine Receiver bedienen möchte. Key to win mehr denn je ist es, Tua zu beschützen und ihm zumindest etwas Zeit zu geben. Ansonsten kann es ein ziemlich bitterer Abend werden. Ob es eine Herkules- oder eine Sisyphos-Aufgabe werden wird, die Offense der Dolphins gegen San Francisco aufs Feld zu führen, wird sich zeigen. Zumindest ist die Partie ein echter Gratmesser, wo es mit den Miami Dolphins in dieser Saison enden kann. Die 49ers gehören sicherlich – aber das gehörten die Ravens und Bills auch – in den erweiterten Favoriten-Kreis um den SB-Einzug. Eine Niederlage wäre zu verkraften. Ein Sieg würde aber das Tor in die Playoffs weit aufreißen. Vielleicht hat ja statt DeMeco Ryans auch Mike McDaniel den Schlüssel, die defense der Goldhelme (und damit auch seinen Freund Shanahan) zu knacken? Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, was und welches Spiel uns da erwarten wird. Viel Spaß, keine Verletzten und #Finsup!
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