Fast Facts:
WANN UND WO:
Sonntag, 3. Oktober 19 Uhr deutscher Zeit, Hard Rock Stadium, Miami Gardens/FL
WIE ZU SEHEN:
Mal wieder nur über Game Pass, die DAZN- und allgemeine Red Zone sowie einen Stream/Link von CBS
Die Konstellation:
In Woche Vier und passenderweise am deutschen Nationalfeiertag sind die bisher sieglosen Indianapolis Colts in Miami zu Gast und wollen den ersten Saison-Sieg einfahren. Unsere heimischen Dolphins hingegen trachten danach, die negative Bilanz der bisherigen Saison auszugleichen und den „Negativ-Run“ zu stoppen. Die Gesamtbilanz steht bei 46:27 für die Dolphins, das letzte Aufeinandertreffen gab es am10.11.2019. Hier gewannen die Fins auswärts mit 16:12.
Das running game – Ein entscheidender Faktor
Der Run ist sicherlich auch eine der entscheidenden Kategorien, die das Spiel beeinflussen werden. Auf Seiten der „Hufeisen“ steht mit Nyheim Hines und vor allem dem ehemaligen Wisconsin Badger Jonathan Taylor ein durchaus spannendes und gefährliches Duo. Diese beiden sind sicherlich besser, als das statistisch gesehen 19.-beste Laufspiel der Liga aussagt. Gerade Taylor (171 total yards, 4.0 Yards per Carry) ist in der Lage, ein 100+ Yards-Spiel aus dem Ärmel zu schütteln. Die Tatsache, dass es in dieser Saison bereits Damien Harris (Patriots, 100 Yards), Devon Singletary (BUF, 82 Yards) und Peyton Barber (LV, 111 Yards) gelang, 80+ Yards rushing gegen Miami „anzuschreiben“, lässt nichts Gutes vermuten. Wer insgesamt knapp 136 Yards rushing pro Spiel zulässt, für den sollte ein 2nd year player mit der Empfehlung einer 1100 Yards-Saison eine veritable Gefahr darstellen.
Eine Gefahr stellt aber auch das Laufspiel der Dolphins dar, denn die run defense der Herren aus dem Mittleren Westen ist auch eher berüchtigt denn berühmt. Die sind in der ligaweiten Rangliste direkt hinter den Dolphins und kassieren im Schnitt noch drei Yards mehr. Das könnte (und sollte) bedeuten, dass man Myles Gaskin (5,1 Yards pro Laufspielzug, 139 total yards bei 27 carries) vielleicht mal öfter einbinden sollte. Zum Vergleich: der lead back der Colts hat in drei Spielen 42 (!) Carries bekommen. Es wäre also aus meiner Sicht ratsam, hier mal den Fokus draufzulegen und den ehemaligen Washington Huskie von der Leine zu lassen.
Die TIGHT ENDS – Warum nicht auf die Stärke setzen?
Das „von der Leine lassen“ bezieht sich aber nicht nur auf Myles Gaskin, sondern betrifft auch die Tight Ends der Miami Dolphins. Klar, Gesicki/Long/Carter/Smythe/Shaheen haben in dieser Saison „schon“ 15 Receptions für 144 Yards gefangen. Aber gerade die Nummer 88 war im letzten Spiel doch das ein oder andere Mal frei und wurde hier übersehen. Die TEs waren im letzten Jahr eine der Stärken im offense book der Dolphins – dieses Mittel wird mir zu selten in das play calling integriert. So kommt die Offense doch eher schmalbrüstig daher.
Key To Win oder Achilles-Ferse? Die Offense.
In diesem Spiel wird es aber generell auf die beiden Offenses ankommen. Auf Seiten der Hausherren sind mit Gaskin, Gesicki und einem stacked WR corps die Waffen in der Theorie sicherlich vorhanden. Das DVP und Gesicki keine separation monster sind, ist bekannt. Die können sich aber contested auch durchsetzen. Wenn ich aber sehe, dass ein Jaylen Waddle auf der einen Seite 4.4 Yards (!) separation erzeugt, dann aber gegen Las Vegas einen neuen NFL-Rekord aufstellt (Spieler mit den wenigsten Yards bei 12 Catches seit gefühlt 100 Jahren), dann stimmt da etwas nicht. Die passing offense ist die Viertschlechteste der Liga, die scoring offense die Drittschlechteste. Das kann man auch nur teilweise durch die bescheidene O-Line oder die Tatsache erklären, dass Jacoby Brissett einen schnellen release haben muss. Die im Schnitt 2,7 Sekunden Zeit zum Wurf sind mehr als Cousins oder Burrow auf der Uhr stehen haben.
Zur O-Line will ich gesondert jetzt kein großes Wort mehr verlieren. Das war gegen die Raiders weniger schlecht und die Verteidigung aus „Circle City“ ist jetzt auch nicht die mit dem dicksten pass rush. 5 Sacks in drei Spielen ist nicht sonderlich herausragend. Das sollten die Dolphins kontrollieren und Jacoby Brissett Zeit erkaufen können.
Das „REVENGE GAME“, oder nur Clash mit der Ex?
Apropos Jacoby Briseett. Die Headline bietet sich für den ehemaligen Nachfolger eines Peyton Manning oder Andrew Luck geradezu an. Der Miami-Spielmacher trifft in Carson Wentz auf einen seiner Nachfolger, denn von 2017 bis 2020 war er für Indianapolis aktiv under Center. Ob er hier allerdings alte Rechnungen begleichen wird wollen oder lediglich den Vergleich mit dem Dominator des Jahres 2017 sucht, ist fraglich. Wenn er es schafft, die freien Receiver auch zu sehen und es ihm ein variables play calling erlaubt, auch mal Pass-Empfänger mit 10+ Yards zu treffen, dann muss er den Vergleich nicht scheuen.
Carson Wentz macht seine Sache beim zweimaligen Super Bowl-Champion (1970 und 2006) nämlich gar nicht so schlecht. Zwar ist die Offense nicht gut – aber eben auch nicht schlecht. Miamis O ist zumindest weniger gut. Michael Pittman Jr. (17 Receptions für 220 Yards) und Zach Pascal (schon drei TDs) sind nicht zu verachten. Aber auch für Wentz gilt: Die eigene protection ist in Gefahr. Normalerweise ist die O-line auch ein Stahl-Hufeisen; derzeit besteht es eher aus dem „letzten Aufgebot.“ Star-Guard Quenton Nelson ist angeschlagen und wohl verletzt. Glowinski, Kelly, Eric Fisher oder der uns noch gut bekannte Julién Davenport sind nur bedingt in der Lahe, Druck vom ehemaligen Eagle abzuhalten. Hier besteht die Chance für den Druck der Dolphins. Denn unter Druck neigt Wentz zu Fehlern, die durch unsere Secondary ausgenutzt werden können. Mit Hilton fehlt ihm zudem eine veritable Waffe. Da kann dann am Sonntag auf jeden Fall was gehen. Immerhin acht sacks in drei Spielen sind jetzt nicht die Wenihsten – und da war Nelson noch auf dem Feld. Da kann man den Pressure sicherlich durchbringen und die Zahl der eigenen Sacks (Ogbah…) weiter nach oben schrauben.
Auf dem Feld – KEYS TO WIN und prediction:
Jetzt muss das Team das nur noch umsetzen, die Zahl der Flaggen und individuellen Fehler minimieren, dann kann man den eigenen Record ausgleichen. Wichtig sind zusammengefasst noch einmal ein variables Playcalling mit der Konzentration auf die eigenen Stärken, das Durchbringen von Druck auf Wentz hinter einer nicht stabilen Line sowie das Minimieren von Flaggen. Kontrollier Taylor und Pittman, dann kontrollierst du die Herren aus Indianapolis. Ich bin guter Dinge und denke doch, dass das W dieses Mal in Florida verbleiben wird. Zwar wird es sicherlich kein optischer Leckerbissen werden. Ich denke aber doch, dass die Dolphins den Sieg mit 22:18 für sich werden beanspruchen können.
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