Review Preseason Spiel I: Miami Dolphins vs. Atlanta Falcons

Verehrte Freundinnen und Freunde der Miami Dolphins, liebe Miami DolFans! Die football-freie Zeit ist spätestens seit gestern hinter uns. Es fand das erste Preseason-Spiel der Dolphins statt und wer sich das Spiel heute Nacht im HRS nicht schon live angesehen hat, dem soll diese kurze Review des Spiels helfen, die 3:19-Heimniederlage vernünftig einzuordnen. Denn (das ist auch der Grund für die fehlende Preview) schon der erste Blick auf die Aufstellungen verrät: es handelt sich um ein besseres Testspiel ohne große sportliche Relevanz.

Vorbemerkungen

In erster Linie lohnt sich ein Blick darauf, welche Spieler keine snaps bekommen haben. Diese dürfen nämlich in den meisten Fällen als starter angesehen werden, so weit sie nicht verletzt oder angeschlagen sind.

Aus dem 90er-roster haben insgesamt 34 Spieler keinen snap gesehen. Der Einfachheit halber habe ich sie per Screenshot aus dem Game Book entnommen. Alle CBs bis auf X. Howard sind zumindest angeschlagen, was auch auf WR Braylon Sanders zutrifft. Die übrigen Spieler wurden geschont. Bemerkenswert hierbei ein Vergleich mit dem Lineup der Fins, die in diesem Spiel beginnen durften

Es wäre jetzt ein wenig gemein zu sagen, dass diese Spieler wahrscheinlich keine großen Chancen in der regular season haben werden, einigen wollte der Coach sicher auch Spielzeit einräumen und sie so auf Wettkampf-Basis testen. Gerade bei RT Jackson und LG Liam Eichenberg aber horcht man doch auf. Die genauen snap counts liegen noch nicht vor, aber allein die Tatsache, dass sie gegen die Falcons begonnen haben, ist ein Fingerzeig in die Richtung, dass beide es eventuell schwer haben dürften zu starten. Das in der defense Eli Apple (jüngst erst verpflichtet, Spielpraxis mit den neuen Kollegen) und Emanuel Ogbah (in der DE-rotation hinter Chubb und Phillips maximal noch EDGE Nummer drei) zu Beginn auf dem Feld standen, ist eine Randnote und konnte man durchaus erwarten.

Das Spiel an sich

Über das Spiel selbst lohnt es sich kaum viele Worte zu verlieren. Trotz einer besseren Leistung in der Offense (317 zu 227 Yards, 20 zu 13 First Downs, 149 Yards passing und 168 Yards rushing für die Fins) wurde das Spiel krachend verloren. Zunächst sollte Rookie-RB Devon Achane als kick returner agieren und seinen speed nachweisen können. Er wurde nach 38 Yards gestoppt. Das dies weder Braxton Berrios noch Ced Wilson taten, ist lediglich Beiwerk. Den ersten Punt z.B. brachte Berrios zurück. Eine Entscheidung, wer in der regular season die returns unternehmen darf, scheint noch nicht gefallen zu sein.

Ein erster passabler drive der durch QB Mike White angeführten Offensive wurde durch eine INT in der Red Zone in oder an der gegnerischen Endzone gestoppt. Bis dahin konnte die Offense einigermaßen überzeugen. In der Red Zone fielen die struggles aber auf und führten zu der Niederlage, da man hier nichts Zählbares produzieren konnte.

Es wurde generell viel aus der shotgun agiert (eine Vorgehensweise, die sich durch das gesamte Spiel hindurch zeigte. Die Vorliebe hierfür hat sich also nicht geändert, Mike White und in der zweiten Hälfte Skyler Thompson unternahmen viele snaps in dieser Formation), das Laufspiel das gesamte Spiel hindurch angemessen eingebunden. Von den 61 offensiven plays waren immerhin 26 Laufspielzüge. Die total rushing yards sind höher als die passing yards.

Hier muss ein besonderes Augenmerk auf WR Erik Ezukanma gelegt werden, der mit zwei Versuchen 52 Yards erlaufen konnte (Catching bei 3 targets und 3 angekommenen Pässen für 15 Yards jetzt weniger erfolgreich). Nicht die Tatsache, wie er das gemacht hat, was zweifelsohne gut war. Es ist aber zu vermuten, dass dies auch in der regular season ein offensives Mittel sein könnte, die WRs auch in den Laufspielzügen als Waffe einzusetzen und ihren Speed so auszunutzen. Ezukanma konnte bisweilen etwas Werbung machen, dass er in der WR-Rotation hinter Hill, Waddle und Chosen in ein battle mit Ced Wilson (zwei targets, einen Catch für 17 Yards) eintreten könnte.

Ebenfalls Werbung für sich machen konnten RB Myles Gaskin (die Tatsache, dass er hier startet, lässt nichts Gutes für seine Zukunft vermuten) und Rookie-RB Achane – allerdings nur im passing. Im rushing wirkte er noch etwas grün und ungestüm, da wird er noch arbeiten müssen. Vier catches für 41 Yards machten aber deutlich, dass er auch mit den Händen eine offensive Waffe sein kann.

Weniger Werbung für sich konnten wiederum die geplanten starter in der O-Line für sich machen. Gegen die zweite Garde der Falcons (auch die schonten ja auf Teufel komm raus) sah das teilweise nicht gut aus, der zweite und dritte Anzug kneift doch bedenklich. Gerade Liam Eichenberg sah hier nicht immer aus, als könne man mit ihm als starter planen. Da er auch im Camp strugglet…

Der erste drive hingegen war recht gut – wäre der Pass auf TE Kroft in der Endzone nicht weggeschlagen und durch einen Verteidiger aufgefangen worden. Kein TD, kein guter start für Backup Mike White – der Offense den Stecker gezogen. In der Folge kam dort immer mal wieder etwas Stückwerk – aber je weiter die Fins im roster mit ihren Spielern zurück gingen, umso schlechter wurde es. Die Tatsache, dass sich auf dem score sheet lediglich ein FG findet, ist nicht gut. Bedenkenswert ist aber, dass sowohl Mike White (statt eigenem TD eine INT) als auch Skyler Thompson (2 INTs) den Vergleich zu Atlanta-BU Logan Woodside deutlich verloren, in Form von Thompson sogar für einen Pick-6 verantwortlich zeichneten. Ich würde gerade aber bei Thompsons erster INT nach einem tiefen Ball ihm wenig Schuld aufladen. Anfang des vierten Quarters, man hat etwas ausprobiert, was nicht geklappt hat – so what. Generell war einiges nicht gut – aber vieles auch nicht sonderlich schlecht. Das man erst Mitte des vierte Viertels Punkte aufs Board brachte, hatte viel mit der INT von White zu tun und zeigt, dass man noch Arbeit vor sich hat. Die Tatsache, dass es bis zu einem Punt Return-TD bei knapp 2:50 auf der Uhr drei zu sechs stand, ist ja nicht gleich bedeutend mit einer überragenden Defense.

Viel mehr würde ich als Fazit ein standard Preseason-Spiel konstatieren. Bei einigen Aspekten lassen sich Rückschlüsse auf die regular season ziehen, wenn dann die nominellen starter die Carries und targets bekommen könnten, die man gestern Nacht zu sehen bekam. Gerade beim Laufspiel sollte man aber nicht allzuviele takeaways ziehen. Immerhin wird mit FB Alec Ingold ein weiterer Faktor in dieser Rechnung mit einbezogen werden; dies wurde gestern wenig bis gar nicht genutzt.

Die Offensive Line wirkt ohne drei-vier starter nicht sicher (noch weniger als eh schon. Z.B. durfte OT Kion Smith – auf dem Bild die 71 – sich als Backup anzubieten versuchen). Man darf aber durchaus konstatieren, dass sich ein Battle um den LG-spot entwickeln könnte. Eichenberg war unauffällig, Isiah Wynn konnte einige Punkte sammeln. Würde mich nicht wundern, wenn er beginnen dürfte.

Skylar Thompson ist mir persönlich etwas zu hektisch – aber das Tua ein wichtiger Faktor werden dürfte, war auch vor dem gestrigen Spiel klar. Mike White zwar sicherlich besser – die INT darf ihm aber trotzdem nicht passieren, da war doch ziemlich offensichtlich, dass er den zweiten Falcons-Defender übersehen hat. Devon Achane zeigte im receiving gute Ansätze, hat aber gerade mit seinen rushing routes noch einiges zu lernen. Erik Ezukanma ist noch da – und macht mit zwei guten plays auf sich aufmerksam.

Defensiv ist das Fazit ein Spiegelbild der Offense. Die viel gepriesene Fangio-Defense ließ sich sicherlich nicht erwarten. Die von dem neuen DC angemahnte fehlende Tiefe wurde aber an der ein oder anderen Stelle deutlich.

Mit laufender Spieldauer zeigte sich, dass der dritte Anzug eben nicht so gut sitzt und viele der Spieler, die nach der HZ auf dem Platz standen, bei der Vergabe der letzten roster spots bereits jetzt im Hintertreffen sind. Aber auch potentielle starter haben noch Arbeit vor sich. DE Ogbah ist bei Weitem noch nicht bei seinem Leistungs-Zenit – er konnte aber an der ein oder anderen Stelle guten Druck kreieren und tackles setzen. Ein Anfang – da wird aber noch mehr kommen müssen.

Dies gilt naturgemäß auch für CB Cam Smith. Viele der Rookie-CBs haben gerade in ihrer Premieren-Saison etwas zu kämpfen und das sieht man auch bei ihm. Trotzdem hat man gestern abend aber auch gute Ansätze gesehen, dass er ein Spieler mit einer Bedeutung werden kann.

Das LB corps (hier klingelt die Kasse nicht ^^) war in der Tiefe nicht sehr beeindruckend. Zwar machte Channing Tindall (Nummer 41) die meisten tackles – von seiner Dynamik war aber wenig zu sehen. Auch Malik Reed (47) spielte nicht mehr als solide. In der run defense strugglete das gesamte Team – und Spieler wie Safety DeShon Elliott wollen ja eine Rolle spielen. Wer 69 Yards und einen TD in der ersten Hälfte abgibt, der muss hier noch nacharbeiten. Godwin Igwebuike konnte auch deswegen in der ersten Phase glänzen, weil die Defense strugglete. Ich gehe davon aus, dass auch Chris Grier das gesehen und viel Arbeit bekommen wird, bevor die Dolphins in der kommenden Woche zum nächsten Spiel der Preseason in Houston gegen die Texans antreten werden. Auch hier ist das Ergebnis zweitrangig und es werden nicht viele potentielle starter beider Seiten auf dem Platz stehen. Bis dahin gibt es Training – und vielleicht den ein oder anderen personellen move (?).

#Finsup und wer sich das Spiel re-live geben möchte: viel Spaß dabei!

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