Tag drei der Free Agency signing period – bolster the defense und ein „splashy move“

Am dritten Tag der Free Agency war von den Miami Dolphins eigentlich nicht (mehr) ganz so viel erwartet worden. Zwar klaff(t)en im roster der Fins immer noch eklatante Lücken – diese wollten aber Chris Grier und Brandon Shore nicht allesamt stehen lassen und sich in Qualität und Quantität verbessern. Die z.T. recht schmerzhaften Abgänge wurden heute noch einmal durch einen Namen verstärkt, weil sich 2023er-Safety DeShom Elliott heute für zwei Jahre und einem Gehalt von bis zu 6 Mios (3/Jahr) den Pittsburgh Steelers angeschlossen hat. Apropos Safety: hatte man zwischenzeitlich in Jevon Holland nur noch einen Spieler davon im roster, konnte man nach dem re-signing von Elijah Campbell und der spektakulären Verpflichtung von Ex-Buffalo-Ass Jordan Poyer in Siran Neal einen weiteren Free Agent der Bills unter Vertrag nehmen. Neals Stärken liegen dabei weniger im defensiven Spiel; er ist vielmehr ein absoluter Könner auf dem Gebiet der special teams und dürfte so die Unit von Danny Crossmann, der in der Offseason viel Kritik einstecken musste, weiter verbessern.

In Christian Wilkins und Raekwon Davis verliert man auf DT Klasse – antworten die Dolphins hier (nur) mit Masse?

Unbestritten ist die Position im Kader der Miami Dolphins, die am meisten Qualität verloren hat, die des Defensive Tackles. In Christian Wilkins und Raekwon Davis gingen zwei des „starken Trios“ von Bord und lediglich Zach „Sack“ Sieler blieb zurück. Nun wurde aber nicht Arik Armstead verpflichtet, der sich den Jacksonville Jaguars anschließen wird. Stattdessen kamen im Verlauf der letzten Stunden nicht nur Ex-Dolphin John Jenkins für einen visit vorbei (derzeit kein Vertrag), sondern es wurden auch mehrere Spieler unter Vertrag genommen. Aus Detroit kommt Benito Jones zu den Dolphins zurück, die ihn 2020 als ungedrafteten Spieler verpflichtet hatten und auch im Jahr 2020 sechs Spiele machte. Mehr Erfolg hatte er da bei den Lions. In zwei Jahren kommt er auf die maximale Zahl von 34 Spielen. Gerade im run stop konnte er sehr solide Spiele abliefern, mit 2.5 sacks und 42 tackles auch einen Platz in der rotation des Playoff-Teilnehmers der NFC erkämpfen. Im letzten Jahr stand er immerhin über die Hälfte der defensiven snaps auf dem Platz. Ob er mit den Zahlen Wilkins nachfolgen soll, ist zumindest denkbar – nicht aus seiner Zeit in Miami (s. Foto), sondern wegen seiner Spiele in und für Detroit. Ein gleichwertiger Ersatz zu Raekwon Davis ist er da schon eher.

Der weitere Spieler, den die Miami Dolphins verpflichten konnten, ist DL Neville Gallimore. Der 27-jährige, im Jahr 2020 in der dritten Runde von den Cowboys gedraftet, kehrt Texas nach vier Jahren den Rücken und schließt sich dem Team aus dem Süden Floridas an. Gallimore war stets nie mehr als rotational player in „Jerry´s country“, wird diese Rolle aber auch bei den Fins ausfüllen können. Vier sacks in vier Jahren und nie mehr als knapp 400 snaps sprechen hier eine Sprache, dass er sicher nicht Wilkins als starter ersetzt. Das soll er aber auch gar nicht tun.

Ähnliches gilt auch für einen weiteren Ex-Dolphin, (auch DT) DE Da´Shawn Hand. Nach stints in Detroit und bei den Titans spielte er die 2023er-Saison im roster der Fins. Spielen ist bei knapp 200 snaps in der Defense und im ST sicher auch ein wenig übertrieben. Hinter den „großen drei“ (Chubb, Phillips, der neu verpflichtete Barrett) kann er aber eine valide Nummer vier darstellen – die Zukunft von DE/LB Cameron Goode ist nach dessen Verletzung ja nicht geklärt. Der 28-Jährige hatte im letzten Jahr immerhin einen Sack und erhöht die Tiefe im Edge rush weiter. Ob er nun als DT oder doch Edge eingesetzt wird, muss man abwarten.

Die bisher markanteste Neuverpflichtung der Free Agency landete Chris Grier aber ohne Zweifel in der Secondary. Die durch die Entlassung von Xavien Howard gebeutelte Position des zweiten starting Cornerbacks neben Jalen Ramsey wird in den nächsten zwei Jahren Kendall Fuller ausfüllen. Der 29-jährige Absolvent von Virginia Tech konnte besonders in den letzten Jahren in Washington glänzen und wurde 2023 ins All Pro 2nd team von PFF berufen. Er stand dabei stets mindestens 97% der snaps auf dem Feld – eine Zahl, die Vorgänger Xavien Howard nicht erreichen konnte. Es ist GM Chris Grier damit gelungen, eine durchaus bemerkenswerte Secondary auf die Beine zu stellen. Lediglich einen vierten Safety (wenn man Elijah Campbell als Nummer fünf und Siran Neal als reinen ST-Spieler sieht) könnten die Dolphins noch verpflichten.

Was noch passieren muss: die klaren needs, die das roster der 2024er Dolphins (noch) hat

Betrachtet man den aktuellen Kader und die knapp 60 unter Vertrag stehenden Spieler, sind die Needs und Lücken besonders noch in der Offense gegeben. In der Defense könnte – wenn man Benito Jones als DT-starter ansieht – lediglich der vierte Safety als fehlend angesehen werden – und das auch nur, wenn man die beiden Spieler im roster nicht als diese einstuft. Gerade bei den WRs klafft hinter Tyreek Hill und Jaylen Waddle eine qualitative Lücke, die Erik Ezukanma/Tanner Conner/Anthony Schwartz/Matthew Sexton oder Braylon Sanders wohl nicht schließen werden. Letztes Jahr firmierten hier Ced Wilson, Braxton Berrios, River Cracraft (s. Foto), Robbie Chosen und Chase Claypool (alle derzeit noch FAs) für knapp 800 Yards und sechs Touchdowns. Zwei bis drei Spieler sollten es auf dieser Position wohl noch sein; angeblich ist man mit Berrios und Cracraft in Gesprächen. Nichtsdestotrotz sollte ein starker Nr.3 – Receiver noch auf dem Zettel stehen.

Nur unwesentlich besser gestaltet sich die Situation in der Offensive Line, in der Robert Hunt und Connor Williams eine Lücke hinterlassen haben, die durch Aaron Brewer nur partiell gefüllt wird. Isiah Wynn und Kendall Lamm stehen ebenfalls als FAs noch auf dem Zettel möglicher Abgänge. In Terron Armstead (verletzungs-anfällig) und Austin Jackson stehen zwei Tackle als potentielle starter bereit – die zweite Reihe ist mit Kion Smith und Ryan Hayes aber mehr als dürftig besetzt. Liam Eichenberg, Lester Cotton oder Robert Jones sind vielleicht ausreichende Backup Guards – starten sollte von den dreien aber keiner. Der need an zwei starting Guards besteht sicherlich auch weiterhin. Natürlich kann man mit diesen Suchmasken in den Draft starten und versuchen, die Reihen dort zu schließen. Dies sollte man aber nicht unbedingt als Ziel ausgeben. Die Zukunft von Connor Williams wird sich erst gegen Sommer klären – der könnte entweder den Center-Job oder den LG-starter abdecken, Aaron Brewer das jeweils andere. Ein starker RG steht aber bei den Fans und Experten ganz oben auf der Liste. Mit einem Re-signing von Kendall Lamm sowie einer Verpflichtung z.B. von FA Kevin Zeitler wäre die Lücke in der O-Line sicher gut geschlossen. Sieben sacks allowed in den letzten vier Jahren und ein PFF-rating von nicht schlechter als 70 in den letzten drei Jahren würde für Zeitler als neuen Guard sprechen – aber warten wir es ab. Ebenso die Zukunft von Connor Williams. Gegen eine O-Line Armstead/Lamm – Williams – Brewer – Zeitler – Jackson wäre sicherlich nur wenig einzuwenden – wenn man bedenkt, dass man auch den Draft noch als Option hat. Ein bisschen was ist sicherlich aber noch zu tun. Cap space stünde ebenfalls ausreichend zur Verfügung (18,5 Mios vom Howard-Release werden dem Konto ja ab 01.06. gutgeschrieben).

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